Konto nach Tod leergeräumt: Was Erben wissen müssen
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Ein Todesfall bringt nicht nur emotionale Herausforderungen mit sich, sondern oft auch rechtliche und finanzielle Probleme. Eine besonders heikle Situation entsteht, wenn das Konto des Verstorbenen nach seinem Tod unberechtigt leergeräumt wurde. Erben stehen dann vor der Frage, welche Rechte sie haben und wie sie gegen unbefugte Abhebungen oder Überweisungen vorgehen können. Dieser Beitrag erläutert die wichtigsten rechtlichen Aspekte und zeigt auf, welche Schritte in einem solchen Fall zu unternehmen sind.
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Zugriff auf das Konto des Verstorbenen – Wer darf verfügen? (H2)
Mit dem Tod eines Kontoinhabers erlischt nicht automatisch die Verfügungsbefugnis über sein Konto. Grundsätzlich gilt:
Erben treten als sogenannte Gesamtrechtsnachfolger in die Rechte und Pflichten des Verstorbenen ein.
Banken sperren Konten in der Regel sofort nach der Todesmeldung, sodass keine weiteren Transaktionen möglich sind.
Personen mit einer Bankvollmacht über den Tod hinaus (transmortale Vollmacht) dürfen weiterhin über das Konto verfügen, sofern keine Einschränkungen bestehen.
Wurde das Konto nach dem Tod geplündert, stellt sich die Frage, ob eine berechtigte Person gehandelt hat oder ob eine unbefugte Verfügung vorliegt. Entscheidend ist, ob derjenige, der Geld abgehoben oder überwiesen hat, dazu rechtlich befugt war.
Typische Szenarien eines leergeräumten Kontos
Erben entdecken oft erst nach Wochen oder Monaten, dass das Konto des Verstorbenen leergeräumt wurde. Die häufigsten Ursachen sind:
Missbrauch einer Bankvollmacht: Eine bevollmächtigte Person hebt nach dem Tod Geld ab, obwohl die Erben dies nicht genehmigt haben.
Unberechtigte Online-Überweisungen: Falls Dritte Zugang zu den Bankdaten oder TANs des Verstorbenen hatten, können sie Transaktionen ohne Befugnis durchführen.
Verfügungen durch Miterben: In Erbengemeinschaften kann es vorkommen, dass ein Miterbe eigenmächtig Gelder vom Konto abzieht.
Bankfehler oder Verzögerungen bei der Kontosperrung: Falls die Bank das Konto nicht rechtzeitig sperrt, kann es zu unbefugten Abhebungen kommen.
Welche rechtlichen Ansprüche haben Erben?
Erben haben grundsätzlich mehrere rechtliche Möglichkeiten, um unberechtigte Abbuchungen rückgängig zu machen oder Schadensersatz zu fordern:
Herausgabeanspruch gegenüber dem unberechtigten Empfänger
Nach § 2018 BGB sind Erben berechtigt, das gesamte Nachlassvermögen herauszuverlangen. Hat eine Person Geld vom Konto des Verstorbenen ohne Erlaubnis abgehoben, kann sie auf Herausgabe nach § 812 BGB (ungerechtfertigte Bereicherung) in Anspruch genommen werden.
Wichtig ist, dass Erben nachweisen, dass die Transaktion unberechtigt war. Falls eine Bankvollmacht bestand, muss geprüft werden, ob der Bevollmächtigte im Rahmen der Vollmacht gehandelt hat.
Rückforderung von der Bank
Banken sind verpflichtet, Transaktionen auf einem Verstorbenenkonto zu verhindern, sobald sie vom Tod des Kontoinhabers erfahren. Falls dennoch unberechtigte Überweisungen oder Abhebungen erfolgen, kann die Bank haftbar gemacht werden, insbesondere wenn sie eine Sperrung des Kontos verzögert hat.
Erben sollten daher prüfen,
wann die Bank über den Tod informiert wurde,
ob nach diesem Zeitpunkt noch Verfügungen erfolgt sind und
ob die Bank ihrer Verpflichtung zur Kontosperrung nachgekommen ist.
Falls die Bank fahrlässig gehandelt hat, kann ein Schadensersatzanspruch gemäß § 280 BGB bestehen.
Strafrechtliche Schritte
Falls der Verdacht besteht, dass eine Person das Konto vorsätzlich geplündert hat, kommt eine Strafanzeige wegen Unterschlagung (§ 246 StGB) oder Betrug (§ 263 StGB) in Betracht. Auch eine Veruntreuung (§ 266 StGB) durch einen Bevollmächtigten kann strafrechtliche Konsequenzen haben.
Ein Strafverfahren ersetzt jedoch keine zivilrechtliche Rückforderung. Erben sollten parallel zivilrechtliche Ansprüche geltend machen.
So gehen Erben vor – Wichtige Schritte
Wenn das Konto eines Verstorbenen nach dessen Tod unberechtigt leergeräumt wurde, sollten Erben umgehend handeln. Zunächst ist eine umfassende Prüfung der Kontoauszüge erforderlich, um unbefugte Abbuchungen zu identifizieren. Anschließend sollte die Bank schriftlich über den Verdacht informiert und zur Rückbuchung der unberechtigten Beträge aufgefordert werden. Parallel dazu ist es ratsam, eine sofortige Sperrung des Kontos zu veranlassen, falls dies noch nicht geschehen ist.
Um Beweise zu sichern, sollten alle relevanten Bankunterlagen, Korrespondenzen und Zeugenaussagen dokumentiert werden. Falls eine bestimmte Person verdächtigt wird, kann eine zivilrechtliche Herausgabeklage oder eine strafrechtliche Anzeige wegen Unterschlagung oder Betrugs sinnvoll sein. Da bankrechtliche und erbrechtliche Fragen oft komplex sind, empfiehlt sich die frühzeitige Mandatierung eines Anwalts. Ein erfahrener Anwalt für Bankrecht kann prüfen, ob Ansprüche gegen die Bank oder den unbefugt Handelnden bestehen und rechtliche Schritte gezielt einleiten, um den entstandenen finanziellen Schaden zu minimieren.
Präventive Maßnahmen – Wie lässt sich ein Konto schützen?
Um zu verhindern, dass ein Konto nach dem Tod unberechtigt leergeräumt wird, sollten bereits zu Lebzeiten klare Regelungen getroffen werden:
Bankvollmachten gezielt erteilen: Eine transmortale oder postmortale Vollmacht sollte nur vertrauenswürdigen Personen erteilt und auf das Nötigste beschränkt werden. Alternativ kann eine Bankvollmacht jederzeit widerrufen werden.
Testament oder Erbvertrag aufsetzen: Eine eindeutige Nachlassregelung verhindert Streitigkeiten unter Erben und sichert eine klare Vermögensübertragung.
Bank frühzeitig informieren: Erben oder Bevollmächtigte sollten den Todesfall umgehend der Bank melden, um eine unautorisierte Nutzung des Kontos zu verhindern.
Sicherung von Zugangsdaten: Online-Banking-Zugangsdaten sollten nicht leicht zugänglich aufbewahrt werden, um Missbrauch zu vermeiden.
Eine rechtzeitige Nachlassplanung schützt Vermögen und erleichtert Erben den Zugriff auf Kontoguthaben.
Konto nach Tod leergeräumt: So hilft ein Anwalt
Wenn das Konto eines Verstorbenen nach dessen Tod unrechtmäßig geleert wurde, stehen Erben oft vor einer komplizierten rechtlichen Situation. Ein Anwalt für Bankrecht kann in einem solchen Fall entscheidende Unterstützung bieten. Zunächst klärt er, ob unberechtigte Abbuchungen vorliegen und welche Ansprüche gegen die Bank oder die verantwortliche Person bestehen. Falls eine Bankvollmacht missbraucht wurde, kann er eine Herausgabe der Gelder durchsetzen oder Schadensersatzansprüche geltend machen.
Zudem prüft der Anwalt, ob die Bank ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen ist und ob möglicherweise eine Rückbuchungspflicht besteht. Falls der Verdacht auf eine strafbare Handlung wie Betrug oder Unterschlagung vorliegt, unterstützt er bei der Einleitung strafrechtlicher Schritte. Da Banken oft zögerlich auf Reklamationen reagieren, kann eine anwaltliche Intervention den Druck erhöhen und die Chancen auf eine erfolgreiche Rückforderung verbessern. In vielen Fällen lassen sich so finanzielle Verluste vermeiden und die Erben-Rechte effektiv durchsetzen.
Fazit – Was Erben beachten sollten
Ein leergeräumtes Konto nach dem Tod des Inhabers ist keine Seltenheit und kann erhebliche rechtliche Konsequenzen haben. Erben sollten schnell handeln, Kontoauszüge prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten. In vielen Fällen besteht die Möglichkeit, unberechtigte Abbuchungen rückgängig zu machen oder Schadensersatz zu fordern.
Falls Sie sich in einer solchen Situation befinden, ist eine frühzeitige anwaltliche Beratung ratsam. Ein erfahrener Anwalt für Bankrecht kann Sie unterstützen, um Ihre Rechte als Erbe durchzusetzen und finanzielle Verluste zu minimieren.
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