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Rechtsradikale Terrorgruppe „Oldschool Society“ plante Anschläge

  • 2 Minuten Lesezeit
Esther Wellhöfer anwalt.de-Redaktion

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Zurück zu den Wurzeln. Das ist laut Selbstbeschreibung auf Facebook das Ziel der rechtsterroristischen Gruppe „Oldschool Society“ (OSS), von der vier Mitglieder gestern bei Razzien in Bayern, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg Vorpommern verhaftet wurden. Der Vorwurf der Bundesstaatsanwaltschaft gegen insgesamt neun Verdächtige lautet: Bildung einer terroristischen Vereinigung. Die Rechtsextremisten sollen konkrete Anschläge gegen Salafisten, Moscheen, Asylbewerber und politisch Andersdenkende geplant haben.

Bildung einer terroristischen Vereinigung

Verhaftet wurden der 56-jährige Andreas H. aus Augsburg, der 39-jährige Markus W., die 22-jährige Denise Vanessa G. (beide aus Sachsen) und der 47-jährige Olaf O. aus Bochum. Heute wird der Bundesgerichtshof – der bereits die Haftbefehle am 5. Mai erlassen hat – darüber entscheiden, ob sie in Untersuchungshaft verbleiben. Kein Haftbefehl erging bislang gegen ein weiteres Mitglied der Terrorgruppe Daniel A.

Laut Bundesanwaltschaft sollen die Verdächtigen konkrete Anschläge geplant haben. Nachdem die Terrorgruppe im Herbst letzten Jahres in das Visier der Ermittler geriet, haben sich nun die Hinweise auf Sprengstoffattentate so weit verdichtet, dass sich die Bundesanwaltschaft einschaltete und Haftbefehl beantragte. Offenbar begannen die Rechtsterroristen, sich massiv Sprengstoff und Waffen zu beschaffen. Bei der Razzia gestern konnten dementsprechend auch „pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft“ sichergestellt werden.

Verdächtige sind einschlägig bekannt

Die Rechtsextremisten waren bereits in der Vergangenheit bei rechtsextremen Veranstaltungen in Erscheinung getreten und hatten sich an Nazi-Aufmärschen, Veranstaltungen der Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) und einschlägigen Nazi-Skinhead-Konzerten beteiligt. Die Gruppe formierte sich über das Internet und traf sich schließlich im November letzten Jahres in Frohburg bei Leipzig zur Gründungsveranstaltung.

Bisheriges Auftreten der Mitglieder 

Die organisatorische Struktur der OSS ist mit der von Rockerclubs vergleichbar. Anführer war wahrscheinlich Andreas H. Der 56-jährige Maler wohnte mit seiner Frau und mehreren Katzen in einer ländlichen Gegend. Nachbarn fiel zwar auf, dass er gegen Ausländer hetzte und einen Reichsadleraufkleber auf seinem Auto hatte. Laut den Ermittlern war er jedoch vor OSS nicht als „bekannte Szenegröße“ in Erscheinung getreten. Andreas H. agierte vermutlich lieber im Internet. Auf Facebook gefällt ihm Udo Voigt, Thilo Sarrazin, die NPD, Die Rechte, die BIA, die „Junge Freiheit“, die „Schwarze-Humor“- und „Nein zum Heim“-Seiten.

Ganz anders dagegen bei den anderen Mitgliedern der rechtsextremen Terrorgruppe. Markus W. zum Beispiel agierte vermutlich als „Vizechef“ der Terrorzelle. Zuvor war er Mitglied in der inzwischen verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL), die „aktiv die NPD“ unterstützt hat und deren Mitglieder bereits Gewaltdelikte verübt hatten.

Agitation über das Internet

Über den Facebook-Auftritt der „Oldschool Society“ – mit seinem martialischen Totenkopflogo mit Runen – fanden sich die Mitglieder zusammen. Nachdem sie online ihrem Hass gegen Moslems und Asylbewerber offen freien Lauf gelassen hatten, steigerten sie sich schließlich in geschlossenen Chats bis in schlimmste Gewaltfantasien hinein. Dies führte letztlich dazu, dass die Ermittlungsbehörden gegen die Terrorgruppe einschritten.

(WEL)

Foto(s): ©Fotolia.com

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