Rückruf für VW-Bulli T6: Der Motor EA288 im Abgasskandal

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Der Rückruf für den VW-Bulli T6 von April 2019 war die erste amtliche Rückrufaktion für VW-Dieselfahrzeuge mit dem Motor EA288 im Dieselskandal. Eigentlich sollte der Nachfolger des Skandalmotors EA189 sauber sein. Doch auch er enthält wohl Abschalteinrichtungen, für die Gerichte Volkswagen bereits verurteilt haben.

Der T6 ist eine der neuesten Versionen des beliebten VW Bulli. Der T6 mit Dieselmotor hat allerdings einen gewaltigen Haken: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ruft die Modelle mit dem Motor EA288 zurück. Der Grund: „Konformitätsabweichung führt zur Überschreitung des Euro-6-Grenzwertes für Stickoxide.“ Es ist der erste verpflichtende Rückruf für VW-Fahrzeuge mit diesem Motor. Der EA288 ist der Nachfolger des EA189, der 2015 den Abgasskandal auslöste. Volkswagen beteuerte immer wieder, dass der EA288 sauber sei und keine Abschalteinrichtung enthalte. Der Rückruf des VW-Transporters T6 lässt nun stark an dieser Aussage zweifeln.

Knapp 87.000 VW T6 müssen zum Softwareupdate

Der Rückruf mit dem Herstellercode 23Z7 von April 2019 fordert Halter eines T6 mit Dieselmotor dazu auf, das Fahrzeug zum Softwareupdate in eine Werkstatt zu bringen. In Deutschland sind laut KBA-Rückrufdatenbank knapp 87.000 T6-Fahrzeuge betroffen. Konkret geht es um die folgenden Modelle mit dem Motor EA288 der Abgasnorm Euro 6, die ab 2015 gebaut wurden:

  • VW T6 2.0 TDI (California, California Beach, Kombi, Multivan)
  • VW T6 2.0 TDI 4-Motion (California, California Beach, Kombi, Multivan)

Zuvor wurden bereits T5- und T6-Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 5 im Abgasskandal zurückgerufen. Dass nun auch Euro-6-Fahrzeuge betroffen sind, zeigt, dass selbst Dieselautos der neueren Abgasnorm nicht sauber sind – obwohl sie noch 2015 als unbedenklich galten. Damit betrifft der Abgasskandal nun womöglich noch mehr Dieselfahrer als gedacht. Denn: Der Motor EA288 wurde nicht nur in VW-Autos, wie dem T6 eingesetzt, sondern auch in Modelle der Marken Audi, Seat und Skoda.

Erste Gerichte haben sich bereits mit dem EA288 im Abgasskandal beschäftigt. Nachdem einige Landgerichte den Haltern von Fahrzeugen mit diesem Motor Schadensersatz zugesprochen haben, entschied auch das Oberlandesgericht (OLG) Naumburg, dass VW dem Kunden eine Entschädigung schuldig ist. Das OLG vermutet auch im EA288 unzulässige Abschalteinrichtungen.

Abgasskandal: T6 soll zwei illegale Abschalteinrichtungen enthalten

Der Verdacht liegt nahe, dass im EA288 – wie er im T6 verbaut ist – sowohl eine Fahrkurvenerkennung als auch ein Thermofenster verbaut sind. Der Motor erkennt, ob sich das Fahrzeug auf einem Teststand unter standardisierten Prüfbedingungen befindet oder auf der Straße. Im Test reinigt der Motor die Abgase dann vollständig und hält die gesetzlichen Emissionsgrenzen ein – auf der Straße nicht. So erhält das Auto die Zulassung, kann aber im Normalbetrieb die Bauteile für die Abgasreinigung schonen. Damit fahren allerdings Dieselautos auf den Straßen, die die gesetzlichen Bestimmungen nicht erfüllen.

Fahrer eines VW T6 sollten sich unbedingt anwaltlich beraten lassen. Die Rechtsanwaltskanzlei VON RUEDEN vertritt bereits mehr als 14.000 Mandanten im Abgasskandal – auch gegen die Volkswagen AG. Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung, um sich als Halter eines Dieselfahrzeugs mit EA288-Motor über Ihre Rechte im Dieselskandal und Ihre Chancen auf Schadensersatz zu informieren.

Foto(s): Adobe Stock


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