Schadensersatz bei Betrug: Ihr Recht als Geschädigter

  • 7 Minuten Lesezeit

Sie sind auf Betrüger hereingefallen und fragen sich, wie Sie Ihr Geld zurückbekommen können? Die emotionale und finanzielle Belastung in einer solchen Situation ist enorm. 

Doch es gibt gute Nachrichten: Unter bestimmten Voraussetzungen haben Sie ein Anrecht auf Schadensersatz.

In diesem Blogbeitrag klären wir Sie über Ihre Rechte als Geschädigter auf. Wir durchleuchten die rechtlichen Grundlagen von Schadensersatzansprüchen im Kontext von Betrug und erläutern, welche Schritte Sie unternehmen können, um Ihre Ansprüche geltend zu machen.

Unser Ziel ist es, Ihnen in dieser schwierigen Zeit wertvolle Informationen und Orientierung zu bieten. 

Wenn Sie nach der Lektüre dieses Beitrags feststellen, dass professionelle rechtliche Unterstützung erforderlich ist, stehen wir Ihnen als erfahrene Anwaltskanzlei gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns gerne.

Rechtliche Grundlagen

Bevor wir uns den Details von Schadensersatzansprüchen widmen, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen zu haben. 

Betrug ist im deutschen Strafgesetzbuch (StGB) unter § 263 geregelt. Dort wird Betrug als die Herbeiführung eines Vermögensverlustes durch Täuschung beschrieben. 

Dabei kann die Täuschung auf verschiedene Arten erfolgen, beispielsweise durch Falschaussagen, Verschweigen von Informationen oder durch Manipulation.

Strafrecht vs. Zivilrecht

Es ist wichtig zu verstehen, dass es in Deutschland zwei getrennte Rechtswege gibt, um gegen Betrug vorzugehen: den strafrechtlichen und den zivilrechtlichen

Während im Strafrecht die Strafverfolgung im Vordergrund steht, zielt der zivilrechtliche Weg darauf ab, den entstandenen Schaden zu kompensieren.

Schadensersatzansprüche

Ein Schadensersatzanspruch im Kontext von Betrug würde im Allgemeinen im Zivilrecht geltend gemacht werden. 

Rechtsgrundlagen dafür sind oft die §§ 823, 826 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB), die die Haftung für Schäden aufgrund von vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigungen behandeln. 

Im Einzelfall können aber auch andere Rechtsnormen relevant sein, etwa im Handels- oder im Arbeitsrecht.

Deliktsrecht

Im Deliktsrecht, einem Unterbereich des Zivilrechts, können Geschädigte von Betrug auch unter bestimmten Umständen Schadensersatzansprüche geltend machen. Hierbei muss der Geschädigte allerdings beweisen, dass der Schädiger vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat.

Verjährungsfristen

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Verjährungsfristen. Schadensersatzansprüche können nicht unbegrenzt geltend gemacht werden; sie unterliegen je nach Einzelfall unterschiedlichen Verjährungsfristen, die im BGB festgelegt sind.

Voraussetzungen für Schadensersatz

Ein Schadensersatzanspruch bei Betrug ist nicht automatisch gegeben; es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. 

Im Folgenden gehen wir auf die zwei zentralen Elemente ein: den Nachweis des Betrugs und die Kausalität zwischen Betrug und Schaden.

Nachweis des Betrugs

Der erste und vielleicht wichtigste Schritt zur Geltendmachung von Schadensersatz ist der Nachweis des Betrugs. 

Hierzu gehören in der Regel:

  • Beweise für die Täuschungshandlung: Das kann eine falsche Identität, eine irreführende Produktbeschreibung oder jede andere Form der Täuschung sein.
  • Beweise für den Vorsatz des Täters: Sie müssen zeigen, dass der Täter vorsätzlich gehandelt hat und die Absicht hatte, Sie zu täuschen.

Schriftverkehr, Transaktionsdaten, Zeugenaussagen und andere Dokumente können als Beweismittel dienen.

Kausalität zwischen Betrug und Schaden

Selbst wenn der Betrug nachgewiesen ist, muss noch ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Betrug und dem entstandenen Schaden existieren. 

Mit anderen Worten: Sie müssen belegen können, dass der Schaden direkt aus dem Betrugsfall resultiert. 

Dies ist oft eine der kompliziertesten Hürden auf dem Weg zum Schadensersatz, insbesondere wenn mehrere Faktoren zum Schaden beigetragen haben könnten.

Hier ist eine gründliche Dokumentation des Falls und möglicherweise die Einholung von Expertenmeinungen entscheidend.


Es gilt zu beachten, dass die Beweislast in Schadensersatzfällen häufig beim Geschädigten liegt. Je umfassender und detaillierter Sie also Ihre Situation dokumentieren können, desto besser stehen Ihre Chancen, einen Schadensersatzanspruch erfolgreich durchzusetzen. 

Bei komplexen Fällen empfiehlt es sich, rechtliche Expertise hinzuzuziehen. Wir als erfahrene Anwaltskanzlei stehen Ihnen in solchen Angelegenheiten gerne zur Seite.

Schritte zur Geltendmachung von Ansprüchen

Wenn Sie Geschädigter eines Betrugs geworden sind und die Voraussetzungen für einen Schadensersatzanspruch erfüllen, stellt sich die Frage, wie Sie Ihre Ansprüche geltend machen können. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Schritte.

Anzeige erstatten

Der erste wichtige Schritt ist in der Regel die Erstattung einer Strafanzeige bei der Polizei. Dies setzt das strafrechtliche Verfahren in Gang und kann dabei helfen, den Betrug offiziell zu dokumentieren. Zudem kann die polizeiliche Ermittlung nützliche Beweismittel für den zivilrechtlichen Prozess erbringen.

Zivilrechtliche Klage

Parallel oder nach Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens können Sie eine zivilrechtliche Klage einreichen, um den Schadensersatzanspruch durchzusetzen. 

Verjährungsfristen

Bevor Sie Schritte zur Geltendmachung Ihrer Ansprüche unternehmen, sollten Sie sich unbedingt über die jeweiligen Verjährungsfristen informieren. 

Je nach Einzelfall können diese variieren. In vielen Fällen beträgt die Verjährungsfrist für Schadensersatzansprüche gemäß BGB drei Jahre, beginnend mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist. 

Versäumen Sie diese Frist, können Sie Ihre Ansprüche nicht mehr geltend machen.


Beachten Sie, dass dieser Überblick allgemeiner Natur ist. Für individuelle Fälle und komplexe Rechtsfragen ist die Konsultation eines Rechtsanwalts dringend zu empfehlen. Wir als erfahrene Anwaltskanzlei stehen Ihnen für eine umfassende Beratung und Vertretung in Schadensersatzfällen gerne zur Verfügung.


Tipps für Betroffene

  1. Schnelles Handeln: Je früher Sie agieren, desto besser. Zeitverlust kann Ihre Möglichkeiten zur Geltendmachung von Ansprüchen erheblich einschränken.
  2. Dokumentation des Falls: Sammeln Sie alle Beweise, die Sie haben, einschließlich Schriftverkehr, Fotos, Transaktionsbelege und jegliche Kommunikation, die den Betrug belegen könnte.
  3. Anzeige erstatten: Erstatten Sie so schnell wie möglich Anzeige bei der Polizei, um den strafrechtlichen Prozess in Gang zu setzen. Ein guter Anwalt übernimmt diesen Schritt auch für Sie.
  4. Suche nach Rechtsbeistand: Konsultieren Sie frühzeitig einen Rechtsanwalt, um Ihre Optionen zu bewerten und den besten Weg zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche zu finden.
  5. Verjährungsfristen im Auge behalten: Versäumen Sie nicht, sich über die jeweiligen Verjährungsfristen zu informieren, um sicherzustellen, dass Ihre Ansprüche noch geltend gemacht werden können.
  6. Datensicherheit: Achten Sie darauf, weitere Schäden zu vermeiden, indem Sie Passwörter ändern und Banken sowie Kreditkartenanbieter dazu auffordern, Ihre Karten sperren zu lassen.
  7. Soziale Medien und Netzwerke nutzen: Oftmals gibt es Online-Communities und Foren, in denen Betroffene von Betrug ihre Erfahrungen teilen und Ratschläge geben. Aber Vorsicht: Nicht jede Information aus dem Internet ist zuverlässig.
  8. Auf emotionale Belastung achten: Betrug kann eine emotionale Belastung sein. Scheuen Sie sich nicht, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn nötig.
  9. Keine Selbstjustiz: Auch wenn der Ärger groß ist, sollten Sie auf keinen Fall zur Selbstjustiz greifen. Dies kann negative rechtliche Konsequenzen für Sie haben.
  10. Weiterbildung: Informieren Sie sich über gängige Betrugsmethoden, um zukünftigen Betrugsversuchen besser vorbeugen zu können.

Diese Tipps können Betroffenen von Betrug als praktische Anleitung dienen und ihnen dabei helfen, die richtigen Schritte zur Durchsetzung ihrer Ansprüche zu unternehmen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich Schadensersatz und Strafanzeige gleichzeitig fordern?

Ja, das ist möglich. Beide Verfahren können parallel laufen und sind unabhängig voneinander.

Was passiert, wenn der Täter insolvent ist?

Die Durchsetzung eines Schadensersatzanspruchs kann in solchen Fällen schwierig werden, und die Aussicht auf vollständige Kompensation ist oft gering.

Welche Beweise benötige ich für einen Schadensersatzanspruch?

Beweismittel können Schriftverkehr, Transaktionsdaten und Zeugenaussagen umfassen. Je besser Sie den Fall dokumentieren, desto einfacher wird die Durchsetzung Ihrer Ansprüche.

Wie lange dauert ein Verfahren?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Komplexität des Falles und der Auslastung der Gerichte.

Wer trägt die Gerichtskosten?

In der Regel trägt die unterliegende Partei die Gerichtskosten. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten der Kostenübernahme durch Rechtsschutzversicherungen oder Prozesskostenhilfe.

Kann ich meine Ansprüche auch außergerichtlich durchsetzen?

Ja, eine außergerichtliche Einigung ist möglich und in vielen Fällen sogar ratsam, um Zeit und Kosten zu sparen.

Was ist mit Online-Betrug?

Online-Betrug unterscheidet sich im Grundsatz nicht von Betrug im "analogen" Leben. Allerdings können hier besondere Beweisschwierigkeiten auftreten, und internationale Rechtslagen könnten relevant werden.

Welche Rechte habe ich, wenn der Täter im Ausland ist?

Die Durchsetzung von Ansprüchen kann komplizierter sein, wenn der Täter im Ausland ansässig ist. Internationales Recht und eventuell notwendige Auslieferungsverfahren können den Prozess verlängern und erschweren.

Fazit und nächste Schritte

Das Thema Schadensersatz bei Betrug ist komplex und erfordert eine sorgfältige Handhabung. Von der Erstattung einer Strafanzeige über die zivilrechtliche Klage bis hin zur Beachtung von Verjährungsfristen gibt es viele Aspekte zu berücksichtigen. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann Sie durch diesen Prozess begleiten und Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Geltendmachung Ihrer Ansprüche erhöhen.

Wenn Sie Geschädigter eines Betrugs geworden sind, ist es wichtig, schnell zu handeln. Dokumentieren Sie alle relevanten Informationen und suchen Sie so bald wie möglich rechtlichen Beistand. 

Wir als erfahrene Anwaltskanzlei stehen Ihnen für eine umfassende Beratung und Vertretung gerne zur Verfügung. 

Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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