Schiffsfonds – HCI Shipping Select XXI

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Schiffsbeteiligung

HCI Shipping Select XXI

Wegen der Grundsätzlichen Bedingungen bei Schiffsfonds verweisen wir auf unseren vorigen Rechtstipp vom 05.08.2016.

Bei dieser Beteiligung HCI Shipping Select XXI handelt es sich um eine Treugeberische Beteiligung an vier Gesellschaften in Form der GmbH & Co. KG. Diese investieren in drei Containerschiffe mit jeweils 2500 TEU sowie ein Containerschiff mit 1100 TEU.

In diesem Zusammenhang hilft eine Erläuterung, was TEU bedeutet. Es handelt sich um eine Abkürzung des Begriffs Twentyfoot Equivalent Unit.

Es handelt sich dabei um eine international standardisierte Einheit zur Zählung von ISO Container verschiedener Größen und zu Beschreibung der Ladekapazität von Schiffen und des Umschlags von Terminals beim Containertransport.

Das Beteiligungskapital ist auf Euro 40.950.000 begrenzt.

Die prognostizierte Ausschüttung über eine Laufzeit von circa 12 Jahren soll aus laufender Gewinn-Ausschüttung und Verkauf der Schiffe am Ende der Laufzeit nochmals mit circa 100 % der Anschaffungskosten geleistet werden können.

Das setzt aber voraus, dass entsprechende Charterraten erzielt werden können.

Risiken bei Prospekterstellung

Bereits Anfang des Jahres 2006 konnte man in der Tagespresse eine sich anbahnende Schifffahrtskrise feststellen. Es bestand die konkrete Gefahr dass das Angebot die Nachfrage an Schiffen übersteigt. Ist das Angebot höher, sinken die Charteraten für die Schiffe und die Reedereien können nicht mehr kostendeckend arbeiten.

Im Handelsblatt in 2006 war zu lesen, dass geschlossene Schiffsfotos lange Zeit gute Gewinne versprachen. Allein diese Formulierung macht deutlich, dass die guten Gewinne spätestens ab jetzt der Vergangenheit angehörten. Bereits in diesem Handelsblatt wird erläutert, dass Überkapazitäten auf die Preise drücken. Das machte Anleger und Reeder nervös. Dennoch führt das Handelsblatt aus, dass für risikofreudige Anleger Schiffsfonds eine Überlegung wert sind. Nach den vorigen Überlegungen fällt es schwer, noch an einen sicheren Schiffsmarkt zu glauben. Eine Investition bleibt also Risiko behaftet. Die Zeit der guten Renditen ist vorbei.

Auch in der FAZ Anfang 2006 konnte man lesen, dass Schiffsfonds in den vergangenen Jahren nach Steuern eine Rendite von mehr als 8 % erzielten. Doch heute (im Jahre 2006) sind die Produkte nicht mehr steuerbegünstigt. Ob der sich dann noch ergebende Überhang zum reinen Renditemodell gelungen ist, muss sich erst noch zeigen.

Auch dieser Kommentar lässt Zweifel an der Rentabilität aufkommen.

Prospektfehler

Über dieses bekannte Risiko findet sich in den Ausführungen des Prospekts insbesondere zum Containermarkt, Entwicklung der Neubaupreise und Zeitcharterraten kein das Risiko deutlich genug behandelnder Hinweis.

Fraglich war auf jeden Fall, ob angesichts der sich anbahnenden Krise so viel Schiffe gebraucht wurden, wie produziert wurden und ob so viele Schiffe verschrottet werden würden, wie im Prospekt beschrieben und angenommen wird.

Wenn sich also in 2006 eine entsprechende Krise und eine neue Orientierung der Vermögensanlage ohne Steuervorteile abzeichnete, wurde der Markt zum einen durch den Wegfall von Steuervergünstigungen aber wohl noch mehr durch die sich anbahnende Verschlechterung des Containermarktes negativ beeinflusst.

Das war – nur beispielhaft durch die o.g. Presse – damals schon bekannt.

In einer solchen Situation muss ein Unternehmer damit rechnen und im Prospekt darauf hinweisen, dass weniger Schiffe als angenommen gebaut und ebenfalls weniger Schiffe verschrottet werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass in der Krise weniger Geld für neue Investitionen vorhanden ist oder auch nur frei gesetzt wird und das Geschäft mit den bezahlten alten Schiffen noch günstiger betrieben werden kann als mit teuren neuen Schiffen, bei denen zu den laufenden Kosten auch noch die Kredite für Anschaffungskosten aus der Charter bezahlt werden müssen.

Diese Überlegungen finden sich in den entsprechenden Seiten des Emissionsprospekts nicht wieder.

Entsprechend unkritisch sind auch die Prognoserechnungen.

Der Prospekt ist in diesen Punkten also fehlerhaft.

Erkennbarkeit der Risiken

Das lässt sich unter Hinzuziehung der damals bereits bekannten Presse und der sich bereits ebenfalls in der Presse ankündigenden einschneidenden Streichung von steuerlichen Vergünstigungen ermitteln.

Es war erkennbar, dass der Markt sich verschlechtert hatte und die Gefahr bestand, dass sich die Rentabilität aufgrund sinkender Charterraten bis hin zu Verlusten verschlechtern konnte.

Dies hätte mehrfach an den entsprechenden Stellen im Prospekt, insbesondere in den Ausführungen zum Markt, der voraussichtlich sinkenden Zahl benötigter Schiffe, dem Wegfall der Steuervorteile und einer sich daraus ergebenden sinkenden nachhaltigen Charter erläutert werden müssen. Das war in dem vorliegenden Prospekt nicht der Fall.

Für diesen Schiffsfonds besteht die Gefahr der absoluten 10-jährigen, taggenauen Verjährung.

Für weitere Informationen steht Ihnen die Kanzlei Hogrefe zur Verfügung.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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