Tipico Sportwetten: BGH bestätigt Rückforderung von Verlusten der letzten 10 Jahre aus unerlaubten Sportwetten

  • 2 Minuten Lesezeit

Karlsruhe - In einer wegweisenden Stellungnahme hat der Bundesgerichtshof (BGH) am 27.06.2024 in Sachen I ZR 90/23 bestätigt, dass Verbraucher ihre Verluste aus unerlaubt angebotenen Sportwetten bis zu zehn Jahre zurück ersetzt erhalten können.

Diese Stellungnahme betrifft insbesondere den Fall eines Mannes, der zwischen 2013 und 2018 mehr als 3700 Euro bei Sportwetten des Anbieters Tipico verloren hat und diese Summe nun zurückverlangt. Der Kläger argumentierte, dass die Sportwetten unzulässig und die Wettverträge unwirksam seien, da Tipico damals nicht die erforderliche deutsche Lizenz besaß. Tipico erhielt eine Sportwetten Lizenz erst im Oktober 2020.

Der BGH stellte fest, dass der Anbieter von Online-Sportwetten ohne gültige deutsche Lizenz die verlorenen Wetteinsätze des Spielers erstatten muss.

Die BGH Stellungnahme könnte weitreichende Folgen haben und eine Welle von Klagen gegen Anbieter von Online-Sportwetten auslösen, die ohne gültige Lizenz operierten. LEO Rechtsanwälte, die seit Jahren hunderte Mandanten (u.a. gg. tipico, bet365, interwetten, bwin, betway, bet-at-home, betano) vertreten, die ebenfalls Geld bei Online-Sportwetten und Casino-Spielen verloren haben, begrüßen die Ausführung als Durchbruch für die Rechte geschädigter Verbraucher.

Hintergrund des Online Sportwetten Falls

Der Kläger hatte von 2013 bis 2018 an Sportwetten des Anbieters Tipico teilgenommen und dabei über 3700 Euro verloren. Tipico besaß zu diesem Zeitpunkt keine gültige Lizenz der zuständigen deutschen Behörde, sondern (wie viele Anbieter: bet365, interwetten, bwin, betway, bet-at-home, betano) lediglich eine Lizenz aus Malta. Zwar hatte Tipico eine solche Konzession zur Veranstaltung von Sportwetten in Deutschland beantragt, erhielt sie aber erst 2020. Das Landgericht Ulm wies die Klage des Spielers zunächst ab und argumentierte, dass die Wettverträge trotz des Verstoßes gegen den Glücksspielstaatsvertrag wirksam seien.

Anja Appelt und Thorsten Krause, Rechtsanwälte bei der LEO Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, die aktuell hunderte betroffener Verbraucher vertreten, begrüßen die Ausführung des BGH. „Diese Stellungnahme ist ein Meilenstein für den Verbraucherschutz im Bereich der Online-Sportwetten und Glücksspiele“, erklärt Rechtsanwältin Appelt. „Viele unserer Mandanten haben über Jahre hinweg erhebliche Summen verloren und können nun endlich auf eine Rückerstattung hoffen.

Rechtsanwalt Krause ergänzt: „Diese Ausführung bestätigt, dass Anbieter von Online-Sportwetten ohne die erforderliche Lizenz für die Verluste der Spieler haften müssen. Dies setzt ein starkes Signal und wird die Situation von geschädigten Verbrauchern massiv stärken. Wir erwarten eine Vielzahl weiterer Klagen, da viele Betroffene nun ihre Rechte geltend machen werden.

Verbraucher, die in den letzten 10 Jahren Verluste bei unerlaubten Sportwetten (wie bet365, interwetten, bwin, betway, bet-at-home, betano usw.) erlitten haben, sollten ihre Ansprüche prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.

Fazit für Wettende und Spieler

Den Experten zufolge könnten viele Spieler und Wettende, die in den vergangenen zehn Jahren bei nicht lizenzierten Anbietern Verluste erlitten haben, nun Rückforderungen stellen. „Es gab vor 2020 praktisch gar keine Anbieter, die über eine entsprechende Lizenz für den Deutschen Markt verfügten“, stellt Rechtsanwältin Appelt klar. Die ersten deutschen Lizenzen für Online-Sportwetten wurden im Oktober 2020 vergeben, für Online-Casino Spiele oder Poker sogar erst ab 2022, so die Experten weiter.

Verbraucher, die in den letzten zehn Jahren Verluste bei unerlaubten Sportwetten erlitten haben, sollten ihre Ansprüche prüfen und gegebenenfalls rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.

Foto(s): @ LEO Rechtsanwälte

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwältin Anja Appelt

Beiträge zum Thema