Unternehmensnachfolge und -verkauf

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Unternehmensnachfolge und Unternehmensverkauf - eine komplexe Aufgabe gerade im Mittelstand 

In einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts, den Buddenbrooks, entwirft Thomas Mann das Panorama einer Familiendynastie. Von den Höhen geschäftlichen Erfolgs und gesellschaftlichen Ansehens einer Lübecker Kaufmannsfamilie hinab bis zur Auflösung in der letzten Generation liegt dem Roman ein eingängiges Deutungsmuster zu Grunde. Tabus, Denkverbote und unerfüllte Erwartungen.


Die Gestaltung der Nachfolge in (Familien-)unternehmen ist ein komplexer Vorgang. Die Einflussfaktoren sind rechtlicher, betriebswirtschaftlicher, steuerlicher und psychologischer Natur. Hinzu kommen unterschiedliche Interessenlagen verschiedener beteiligter Personen oder Gruppen


Zum Scheitern von Unternehmensnachfolgen tragen eingeschaltete Berater oftmals einen gewichtigen Teil bei, wenn sie das Thema der Unternehmensnachfolge in erster Linie durch die steuerliche oder rechtliche Brille betrachten. Es wird verkannt, ja sogar negiert, dass Verträge und steuerliche Gestaltungen lediglich das Handwerkszeug für einen im Bereich der Kommunikation anzusiedelnden Prozess sind. Die Frage nach den verschiedenen (berechtigten) Interessen der Beteiligten, objektive oder subjektive Gerechtigkeitserwägungen und die Kommunikation des Nachfolgeplans sollten demgegenüber im Vordergrund stehen.


Insoweit erfordert die erfolgreiche Unternehmensnachfolge in erster Linie keine rechtliche oder gar steuerliche Betrachtung. Erforderlich sind neben einem plausiblen Nachfolgeplan vielmehr ein Kommunikationskonzept sowie ein funktionierendes Konflikt-management.


Interessenmanagement; Kommunikationsmanagement

In familiengeführten Unternehmen treffen sich zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein können und die für die meisten Menschen strikt voneinander getrennt sind - Arbeitswelt und private Existenz.


Kommunikationsstrukturen innerhalb der Familie unterscheiden sich deutlich von Kommunikationsstrukturen im Unternehmen. Im Unternehmen erfolgt die Kommunikation ausschließlich auf sachlicher Ebene. In der Familie überwiegt die Beziehungsebene. Durch diese Diskrepanz, durch unbewusste Erwartungen oder unausgesprochene Fragen kommt es typischerweise zu Missverständnissen, falsch verstandenen Kompromissen und im schlimmsten Fall zu Streit. Deshalb kann es im Übergabeprozess sinnvoll sein, in der Familie gewohnte Kommunikations-strukturen aufzubrechen und bewusst systematisch vorzugehen. Hierzu benötigt die Familie in aller Regel eine Moderation, wobei der Moderator in der Lage sein sollte, rechtliche und steuerliche Folgen von vorneherein zu überblicken, auch wenn sie zunächst nicht im Vordergrund stehen sollten.


Psychologische Einflussfaktoren

Für den Übergeber stellt die mit gewissen Erwartungen verbundene Übergabe seines Unternehmens einen erheblichen emotionalen Einschnitt dar. Er sieht sich durch den Übergabeprozess oftmals erstmalig mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Der Übernehmer oder die Übernehmer (mehrere müssen unter sich eine sinnvolle Ebene definieren und finden) sehen sich großen Herausforderungen gegenüber, die nicht nur die eigene Existenz betreffen, sondern darüber hinaus zur Verantwortung gegenüber dem Übergeber führen. Hinzu können Konflikte zwischen Vätern und Söhnen, Geschwisterrivalitäten oder Probleme, die sich mittel- oder langfristig aus der Zersplitterung des Vermögens ergeben können, kommen.


Betriebswirtschaftliche Einflussfaktoren

Ein Unternehmen ist ein nur schwer zu verstehendes Wirtschaftsgut.



Bereits die plausible und verständliche Aufbereitung von grundlegenden Unternehmensinformationen und deren Offenlegung fällt schwer. Hinzu kommen Verständigungs- und Verständnisprobleme. Der Übergeber betrachtet sein Unternehmen zudem retrospektiv, also vergangenheitsbezogen, während für den Übernehmer ausschließlich die Zukunftschancen und Risiken zählen.


Innerhalb einer Familie kommen Gerechtigkeitserwägungen hinzu, die zwangsläufig die Frage der Bewertung eines Unternehmens aufwerfen. Die Frage nach dem nachhaltigen Wert eines Unternehmens, die Berücksichtigung von Chancen und Risiken im Rahmen der Bewertung und die faire Beurteilung der Gesamtgemengelage machen eine geordnete und geführte Kommunikation unabdingbar.


Rechtliche und steuerrechtliche Einflussfaktoren


Rechtliche Fragen im Bereich der Übergabe von Familienunternehmen spielen sich im Wesentlichen im Bereich der Herstellung von gerechten Lösungen ab, die steuerlich attraktiv sein sollen. Das deutsche Zivil- und Steuerrecht bietet eine Fülle von alternativen Gestaltungsmöglichkeiten zur Erzielung vernünftiger betriebswirtschaftlicher, rechtlicher, steuerlicher und familiärer Ergebnisse. Die professionelle Behandlung rechtlicher und steuerrechtlicher Fragen ist unabdingbar für das Gelingen der Nachfolge in Familienunternehmen. Die Fokussierung, insbesondere auf steuerliche Ergebnisse, darf aber nicht den Blick für die anderen Aspekte, die mitunter für den Fortbestand des Unternehmens und des Familienfriedens von erheblicher Bedeutung sind, verstellen.


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