Was ist ein Haushaltsführungsschaden?

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Nach einem unerwarteten Personenschaden kann es vorkommen, dass Alltagsaufgaben im Haushalt nicht mehr wie zuvor erledigt werden können. In solchen Fällen können Geschädigte den sogenannten Haushaltsführungsschaden beanspruchen. Viele sind sich jedoch nicht bewusst, dass sie neben dem Schadensersatz für medizinische Behandlungen auch finanziellen Ausgleich für Haushaltshilfe beanspruchen können, wenn sie infolge des Unfalls im Haushalt Unterstützung benötigen.

Wann liegt ein Haushaltsführungsschaden vor?

Der Haushaltsführungsschaden entsteht, wenn die betroffene Person vor dem Unfall Haushaltstätigkeiten erledigt hat und diese nun für eine bestimmte Zeit nicht mehr oder nur eingeschränkt ausüben kann. Das bedeutet, oft muss jemand anders Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Putzen übernehmen. Somit steht dem Geschädigten in vielen Fällen eine Entschädigung für den entstandenen Aufwand zu.

Berechnung: Realer gegenüber hypothetischem Haushaltsführungsschaden Manche Geschädigte holen sich eine bezahlte Haushaltshilfe ins Haus. Diese tatsächlichen Kosten müssen gemäß § 249 BGB erstattet werden, wobei der Bruttolohn der Ersatzkraft beansprucht wird.

Wenn jedoch Kinder, Familienangehörige oder Freunde ohne Bezahlung im Haushalt helfen, erfolgt die Schadensabrechnung hypothetisch. Dies gilt auch, wenn der Geschädigte keine Hilfe in Anspruch nimmt und die entstandene Lücke im Haushalt selbst durch erhöhten Aufwand ausgleicht oder eine reduzierte Versorgung in Kauf nimmt.

Hypothetischer Schaden: Drei Ansätze zur Kostenschätzung Bei hypothetischem Haushaltsführungsschaden existieren keine direkten Belege für die Kosten einer Haushaltshilfe. Daher nutzen Gerichte eine von drei Methoden zur Schadensermittlung:

  • Differenzmethode: Hier wird der Zeitaufwand vor und nach dem Unfall gegenübergestellt und die Differenz mit einem Stundensatz multipliziert, der in der Region für Haushaltshilfen üblich ist. Mindestens wird jedoch der Mindestlohn herangezogen.
  • Schulz-Borck/Pardey-Tabelle: Wenn der Zeitaufwand nicht genau feststellbar ist, bieten diese Tabellen Orientierung. Sie berücksichtigen die Anzahl der Haushaltsmitglieder und setzen einen Durchschnittswert an.
  • Hohenheimer Methode: Ein detaillierter Fragebogen bildet die Basis. Ein Sachverständiger erstellt ein Haushaltsprofil und bestimmt den Schadenersatz anhand von sieben Haushaltstypen.

Der Haushaltsführungsschaden ist ein wesentlicher Posten im Bereich des Schadensersatzes und wird dennoch häufig übersehen.

Wenden sich daher auch bei Verkehrsunfällen mit Verletzungen immer an einen auch im Schmerzensgeld- und Schadensersatzrecht versierten Rechtsanwalt. 


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