Widerruf einer Überweisung: Ist dies rechtlich möglich und wie ist vorzugehen?

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1. Die Überweisung als Haupttransaktion im Bankverkehr

Im digitalen Zeitalter sind Überweisungen zu einer der Haupttransaktionen im Bankverkehr geworden. Sie ermöglichen den schnellen und sicheren Transfer von Geldmitteln von einem Konto auf ein anderes und bilden das Rückgrat des modernen Zahlungsverkehrs. 

Diese Transaktionen sind nicht nur für den privaten Bereich, sondern auch für Unternehmen und den internationalen Handel von zentraler Bedeutung.

Umso wichtiger ist die Frage, ob eine falsche bzw. versehentliche Überweisung widerrufen und rückgängig gemacht werden kann.


2. Wie funktioniert eine Überweisung und welche rechtliche Konstruktion steht dahinter?

Eine Überweisung ist ein Auftrag des Kontoinhabers an seine Bank, einen bestimmten Geldbetrag vom eigenen Konto auf das Konto einer anderen Person oder eines Unternehmens zu übertragen. 

Rechtlich gesehen ist die Überweisung in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), speziell in den §§ 675a ff. BGB, geregelt. Diese Paragraphen definieren die Überweisung als einen Geschäftsbesorgungsvertrag, bei dem die Bank als Dienstleister für den Kunden handelt. Die Bank verpflichtet sich dabei, den Überweisungsauftrag gemäß den Weisungen des Kunden auszuführen.


3. Ist eine Überweisung widerrufbar? Und falls ja, unter welchen Voraussetzungen und bis zu welchem Zeitpunkt?

Grundsätzlich ist der Widerruf einer Überweisung möglich, jedoch unterliegt er bestimmten Fristen und Bedingungen. Die gesetzlichen Regelungen finden sich in § 675p BGB.

Ein Widerruf ist nur bis zu dem Zeitpunkt möglich, an dem die Überweisung von der Bank des Auftraggebers endgültig ausgeführt wurde. Bei Inlandsüberweisungen ist dies oft der Fall, sobald der Auftrag an das System der Bank übermittelt wurde, was oft innerhalb weniger Stunden geschieht. Bei SEPA-Überweisungen besteht eine Frist bis zum Ende des Geschäftstages vor dem vereinbarten Ausführungstag. Nach diesem Zeitpunkt ist ein Widerruf in der Regel nicht mehr möglich, es sei denn, der Empfänger stimmt dem Widerruf zu.


4. Was ist die Rechtsfolge eines Widerrufs eines Überweisungsauftrages?

Wenn ein Überweisungsauftrag erfolgreich widerrufen wird, ist die Bank verpflichtet, den überwiesenen Betrag wieder auf das Konto des Auftraggebers zurückzubuchen. Es ist jedoch zu beachten, dass für den Widerruf Gebühren anfallen können. 

Zudem hat der Widerruf keine Auswirkungen auf den zugrunde liegenden Rechtsgrund der Zahlung, beispielsweise einen Kaufvertrag. Dies bedeutet, dass der Zahlungspflichtige weiterhin zur Zahlung verpflichtet bleibt und gegebenenfalls andere Zahlungswege finden muss.


5. Fazit

Der Widerruf einer Überweisung ist ein wichtiges Instrument, um Fehler bei der Überweisung zu korrigieren oder Transaktionen zu stoppen, die unter Verdacht stehen, betrügerisch zu sein. Es ist jedoch wichtig, sich der zeitlichen Beschränkungen und möglichen Kosten bewusst zu sein. 

In der Praxis bedeutet dies, dass Überweisungen sorgfältig und überlegt getätigt werden sollten, da ein Widerruf nicht immer möglich ist und mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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