AGRARVIS - Fake - Genossenschaft: Klage gegen Vermittler eingereicht
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Hintergrund und Geschäftsmodell
Die Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft mit angeblichem Sitz in Wien (Österreich) hat in den vergangenen Jahren über ihre Homepage sowie durch verschiedene für sie tätige Anlagevermittler aktiv deutsche Anleger umworben. Das Unternehmen versprach Renditen von mehr als 9% p.a. durch den Kauf von zertifizierten Baumbeständen in Deutschland, Österreich, Schottland und Finnland sowie durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Es wurde als eine „börsenunabhängige Sachwertanlage bei maximaler Sicherheit“ präsentiert, die „garantiertes Wachstum auch in Krisenzeiten“ gewährleisten sollte.
Nach eigenen Angaben existiert die Genossenschaft seit über sechs Jahren und behauptet, bereits 2.500.000 Bäume gepflanzt und über 8.500 Hektar an eigenen Waldflächen erworben zu haben. Die Anlageangebote wurden als wertstabil und professionellen Investoren vorbehalten beworben.
Analyse der Anlageangebote
"Timber III": Ein diversifiziertes EU-Waldportfolio mit einer Zielrendite von 9-9,5% p.a. Die Beteiligung erfolgt durch den Beitritt zur Genossenschaft "Agrarvis Timber Capital III eG". Die Verwaltung dieses Portfolios soll durch ein aktives Management des Agrarvis Investment Teams erfolgen.
"Energie Italien": Dieses Angebot zielt auf die indirekte Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien in der Region Emilia Romagna ab. Es verspricht einen festen Zinssatz von 6% p.a. bei einer Laufzeit von einem Jahr.
"Timber Nordics I": Ermöglicht die indirekte Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien in Dänemark und Schweden. Die versprochene Rendite beträgt 7,5% p.a. bei einer Laufzeit von zwei Jahren.
Aktuelle Entwicklungen und Bedenken
Mehrere Anleger haben inzwischen berichtet, dass die versprochenen Zins- und Ertragszahlungen ausbleiben und dass niemand von der Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft erreichbar ist. Zusätzlich scheint die Genossenschaft nicht im offiziellen Genossenschaftsregister erfasst zu sein, was den Verdacht eines möglichen Betrugs verstärkt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat in einer Warnmitteilung klargestellt, dass die Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft ohne die erforderlichen Verkaufsprospekte in Deutschland Vermögensanlagen angeboten hat.
Potenzielle Risiken und Probleme
Erreichbarkeit und Liquidität: Die Berichte über die Nichterreichbarkeit der Genossenschaft und ausbleibende Zahlungen deuten auf schwerwiegende Liquiditätsprobleme oder sogar eine Schließung des Unternehmens hin.
Regulatorische Verstöße: Die fehlende Registrierung im Genossenschaftsregister und das Fehlen eines von der BaFin genehmigten Verkaufsprospekts sind deutliche Hinweise auf mögliche regulatorische Verstöße. Dies erhöht das Risiko für Anleger, da die ordnungsgemäße Prüfung und Aufsicht durch die zuständigen Behörden nicht gewährleistet ist.
Unzureichende Transparenz: Es gibt Zweifel an der Existenz der behaupteten Waldflächen und CO2-Zertifikate. Die Angaben über das Geschäftsmodell, die Renditen und die Sicherheitsmerkmale der Anlagen scheinen weder hinreichend geprüft noch plausibel belegt zu sein.
Aufklärungs- und Beratungspflichten der Vermittler: Anlageberater und -vermittler, die diese Investitionen empfohlen haben, müssen ihre Klienten umfassend über die Risiken aufklären. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs umfasst dies die Pflicht zur eigenen Prüfung der Anlage. Sollten Berater diese Prüfungen unterlassen oder falsche Angaben gemacht haben, könnten sie für entstandene Verluste haftbar gemacht werden.
Empfehlungen für Anleger
Rechtliche Prüfung und Beratung einholen: Anleger sollten dringend einen auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Anwalt oder die örtliche Verbraucherzentrale konsultieren, um die Möglichkeiten der Rückforderung ihrer Investitionen zu prüfen. Es bestehen potenzielle Schadensersatzansprüche gegen die Anlageberater und -vermittler, die möglicherweise ihre Beratungspflichten verletzt haben.
Prüfung der Genossenschaft: Anleger sollten prüfen lassen, ob und in welchem Umfang die Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft tatsächlich über die angegebenen Vermögenswerte (wie Waldflächen und CO2-Zertifikate) verfügt und ob deren Renditeversprechen wirtschaftlich nachvollziehbar sind.
Zusammenschluss mit anderen geschädigten Anlegern: Die Bildung einer Interessengemeinschaft geschädigter Anleger könnte die Verhandlungsposition gegenüber der Genossenschaft und den Beratern stärken und die Kosten für die Durchsetzung von Ansprüchen senken.
Warnungen und Meldungen ernst nehmen: Die Warnung der BaFin sollte als ernstzunehmender Hinweis auf die mögliche Unrechtmäßigkeit der angebotenen Anlagen betrachtet werden. Weitere Investitionen sollten unterlassen und sämtliche relevanten Informationen gesammelt werden.
Schlussfolgerung
Die Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft weist zahlreiche Anzeichen auf, die auf eine nicht seriöse Geschäftspraxis oder sogar auf Betrug hindeuten könnten. Anleger sollten sofortige Maßnahmen ergreifen, um ihre Rechte zu sichern und potenzielle Schadensersatzansprüche zu prüfen. Insbesondere die Berater und Vermittler, die die Investitionen empfohlen haben, könnten aufgrund möglicher Pflichtverletzungen haftbar gemacht werden.
Fragen
Für alle, die Fragen oder Bedenken haben, bietet RA Jens Reime eine kostenfreie Hotline unter der Nummer
0800 72 73 463
an. Dies soll den Anlegern die Möglichkeit geben, sich fundierte Informationen zu beschaffen und die richtigen Entscheidungen für ihre Investitionen zu treffen.
Die Anwaltskanzlei Reime bleibt auch weiterhin bestrebt, die Interessen der Anleger zu schützen und ihnen mit ihrem Fachwissen und ihrer langjährigen Erfahrung zur Seite zu stehen.
Was ist nun zu tun?
Wir prüfen Ihre Dokumente (Kaufbelege, Mailkorrespondenz) vor Mandatserteilung kostenfrei!
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