Alkohol und Gewalt: Von dunklen Kopfkino, Gedankengefängnissen und Schrödingers Katze.

  • 17 Minuten Lesezeit

Alkohol und Gewalt

Immer wieder bin ich verblüfft, wenn mir mit selbstverständlicher Leichtfertigkeit erzählt wird, diese oder jene Gewalttat sei "im Suff" begangen worden und deshalb irgendwie legitimiert. Es entspräche eigentlich nicht der wahren Natur der eigentlich friedliebenden Zeitgenossen, die wie von Geisterhand im Zustand der Alkohol Intoxikation mit Bierflaschen  / Masskrügen auf dem Oktoberfest / blanken Fäusten / Schlagringen und Teleskop Schläger auf Schädel einhauen, Mitmenschen und (offenbar im Zeitgeist) auch Frauen halbtot prügeln und im Zustand absoluter Entfesselung sogar mit blanker Hand die Kacheln von der Wand der Ausnüchterungszelle prügeln. 

Die Volksdroge Nummer 1 wird nur zu gerne zur inneren Absolution verwendet, um die eigenen Taten von Körperverletzung bis zu Mord einer Substanz zuzusprechen und sich damit praktisch der eigenen Verantwortung zu entziehen. Wir reden hier aber nicht von Weihwasser - auch wenn uns die Werbung Alkohol so verkaufen will. Wir reden hier von der Droge, die weltweit und auch hier in Deutschland mit Abstand die meisten Todesopfer fordert und als Hauptauslöser für Depressionen die Zugmaschine der pharazeutischen Industrie ist.

Amüsant dabei, dass weder die 75.000 armen Seelen, die sich hier in Deutschland jedes Jahr totsaufen und die Opfer alkoholisch bedingter Gewalt oder die vom Baum gekratzten Promille Fahrer oder deren von der Straße aufgesammelten Opfer nicht als Drogentote betrachtet werden. Alkoholtote werden in der Drogentotenstatistik nicht erwähnt. Und die 127.000 Toten durch Zigatten? Finden keine Erwähnung.

2021 gab es laut offizieller Verlautbarung 1826 Drogentote. Nicht eingerechnet die Alkohol - und Zigarettentote. Die beiden Substanzen sind dann wohl (obwohl beide harte Drogen) offenbar keine Drogen nach offizieller Leseart.

Diese sind also berauschende Substanzen außerhalb von Drogen. Legitimierte Drogen mit dem Lobby Stempel. Und wie sähe die Drogentotenstatistik denn aus, wenn 1826 Toten wegen Heroin/Crack/Kokain und dem ganzen Dreck von der Straße auf einmal ca. 200.000 Tote durch legale (Un-)Drogen gegenüberstünden? 

Dann würden -wie die Realität ist- weniger als 1 % der Drogentoten auf illegale Drogen zurückzuführen sein und über 99 % durch Drogen, die statistisch betrachtet keine Drogen sein sollen, aber die meisten Opfer fordern. Von 100 Substanztoten sterben jedes Jahr in Deutschland 99 an Alkohol und Zigaretten. Und die Öffentlichkeit soll sich an den Junkies am Bahnhof ereifern und deren Elend, welches bewusst zugelassen wird, um vom viel größeren Alkohol Elend abzulenken. Wir hatten in Deutschland knapp 2 Millionen Alkoholiker. Und um die 10 Millionen Bürger mit kritischen Konsummuster. Vor Corona. Und jeder von uns kennt Leute, die während Corona richtig Probleme mit dem Suff bekommen haben. 

Der lokale Weinhändler hier hatte ein Umsatzplus von 200 % in 2020 / 2021. 

Und nun wollen wir uns mit der Substanz Alkohol und deren Wirkungen mal genauer beschäftigen.

Kurz vorab: 

Alkohol färbt Ihre Gedanken dunkel. Alkohol lässt Sie mit diesen negativen Gedanken verschmelzen. Ihre Grüblereien, Ihre Negativität, Ihre Ablehnung, Ihr Gedankenknast, die Tentakel, die Sie in die dunkle Tiefe der Depression ziehen: Alkohol ist der Schlüssel dazu. Alkohol ist der Hauptauslöser für Depressionen. Und damit hochinteressant auch für die Pharmaindustrie, die ja nicht auf den Antidepressiva sitzen bleiben will.

Alkohol ist der Auslöser für Ihre ablehnenden düsteren Gedanken, für das ewige Haften an der Vergangenheit zB. Und diese versuchen Sie mit noch mehr Alkohol aufzulösen und loszuwerden? So wie man Feuer mit Benzin löscht?

Die Stimmung steigt beim Suff kurz an und fällt dann Tage unter "normal null". Der "Seelenkater" dauert nach einem versoffenen Samstag oft bis zum nächsten Wochenende. Dass er kausal auf den Alkohol zurückgeht, merkt man gar nicht, da man eigentlich nie aufhört mit dem Trinken. Hier paar Bier, da eine Flasche Wein, da paar Schnaps. Die Kontinuität der negativen Gedanken überlagert hier den Blick auf die Kausalität.

Bei zB Cannabis gibt es diesen Blues nach dem Konsum nicht. Deshalb ist Cannabis eine weiche Droge und Alkohol eine harte Droge (wobei die Klassifizierung in hart / weich immer auch vom Konsumenten und dessen Konsummuster abhängt). Und auch ein Grund, warum Cannabis keine Volksdroge sein soll: Die "Annehmlichkeiten" für den Pharmasektor (und zynisch gesagt auch für den Bestattungssektor) fallen weg.  

Wenn Sie über eine längere Zeit schlecht drauf sind und eigentlich die ganze Welt und sehr gerne auch Ihre Partnerschaft in so negativen Licht sehen, dass man von Hass und Zorn sprechen muss (Ihr alkoholischer Gedankenknast, in dem Sie sich selber eingeschlossen haben mit Inbrunst!) und Sie immer mehr Alkohol trinken, um sich besser zu fühlen und sich versuchen aus diesen Gedankenschleifen zu befreien, dann sind Sie im Teufelskreislauf der harten Droge Alkohol. 

Die harte Droge erzeugt ein gutes Gefühl für kurze Zeit, danach kommt für Tage der "innere Blues", den man mit noch mehr Alkohol bekämpfen will. Ist bei jeder harten Droge das gleiche: Bei Kokain etwa. Nur dass Alkohol überall verfügbar ist und offiziell keine Droge sein soll. Jedenfalls keine solche, die statistischer Erwähnung bedürfte und mit Drogen in einen Topf geworfen werden soll und darf. Und das obwohl er lange Meter Tote nach sich zieht. Das ist so harte lobbyistische Lüge, dass sich einem die Faust ballt.

Wenn Sie Alkohol schon im Griff hat: Er wird Sie in die Tiefe reissen und alle Mitglieder in Ihrer Familie mit Ihnen. Er wird Ihnen den Führerschein nehmen, Ihre Arbeit und Ihre Seele und Ihr Leben, Ihre Freiheit von Negativität und Ihre Freiheit ohne Knast, Ihre physische Existenz. Alkohol und häusliche Gewalt gehen Hand in Hand. Innere Ablehnung gepaart mit Kontrollverlust (über die oftmals dieser Tage ohnehin nur gering ausgeprägte Impulssteuerung, genauer die Fähigkeit, einem emotionalen Zorn Peak KEINE Handlung folgen zu lassen). 

"Ja, ich habe meine Frau und mein Kind tot geprügelt - aber das war im Suff, ich kann nichts dazu!" Ich verstehe die Staatsanwaltschaft nicht, die mir Körperverletzung, Totschlag, Mord vorwirft"

Um die Wirkung von Alkohol auf die "Färbung Ihrer Gedanken" und die mentale Grundstimmung (aus dem diese Gedanken aufsteigen) sowie auf die Fähigkeit, diese Gedanken ziehen und sich auflösen zu lassen in dem Nichts, aus dem Sie kommen, zu erkennen, müssen Sie ab und zu mal eine Trinkpause einlegen. Sie müssen sich und ihre inneren Abläufe einfach mal beobachten.

Trinken Sie mindestens 2 x im Jahr für 1 - 3 Monate keinen Tropfen Alkohol.

Führen Sie dann Tagebuch und schreiben sich auf:

  • Grundstimmung (hell, leicht bewölkt, dunkle Wolken oder einfach in Schulnoten 1 - 6)
  • Art Ihrer Gedanken (Ablehnung wie "meine Frau / mein Mann geht mir voll auf den Zwirn, die Politik nervt, alles nervt" oder eher ruhiges Fahrwasser?)
  • Fähigkeit, die Gedanken vorbeiziehen zu lassen wie Wolken, ohne gleich jemanden den Schädel einzuhauen oder jedenfalls innerlich in Weißglut zu stehen.

Der Abstand zwischen Ihnen und Ihren Gedanken sinkt dank Alkohol auf null. Das ist gefährlich, wenn diese Gedanken substanzbedingt negativ sind.

Es ist simpel: Mit Alkohol wird alles dunkler und Sie verschmelzen mit Ihren negativen Emotionen. Ohne Alkohol werden die Gedanken positiver und gleichzeitig steigt Ihre Fähigkeit, zu erkennen (und dies auch umzusetzten), dass Sie nicht identisch sind mit Ihren Gedanken. Sie können sich von den Gedanken emanzipieren und diese betrachten wie einen Kinofilm. 

Womit wir beim Thema sind. Wir wollen uns nun einmal die Frage stellen, was mehr Realität hat: Ein Kinofilm oder Ihre gesamten sinnlichen Eindrücke (Ihr durch Augen, Ohren usw wahrgenommenes Universum also).

Schauen wir uns das mal genauer an. Es ist unumgänglich, uns mit ein paar generellen Fragen menschlicher Wahrnehmung zu beschäftigen. 

Das menschliche Gehirn ist ein komplexes Wunderwerk. In ihm spielt sich alles ab. Es gibt kein von Ihnen wahrgenommenes Universum außerhalb Ihres Gehirns. Das haben Sie so noch nicht betrachtet: Dann wird es Zeit. Zeit, dass Sie sich mal kennenlernen.

Vorab stellen wir ein paar Gedankenexperimente an:

  1. Nehmen wir einmal an, dass die Physiker Recht haben und die von uns wahrgenommene Außenwelt besteht zu 99,99999 % aus leerem Raum. Rechnen wir zB einen Atomkern des Wasserstoff Atoms auf 20 cm hoch, dann bewegt sich das Elektron 10 km weiter außerhalb auf seiner Bahn. Wenn der Kern so groß ist wie ein Sandkorn auf dem Fußboden des Kölner Doms, zieht das Elekron auf Höhe der Kirchturmspitze seinen Bahnen. Der Rest dieses Raumes enthält also keine Materie. Quantenphysiker und andere behaupten, der Zwischenraum sei mit Informationen gefüllt. Interpretiert dann unser Gehirn diesen fast komplett leeren Raum als etwas, was es so Aussen gar nicht gibt? Eine tiefe Frage nach der Wahrheit. Denken wir weiter nach - nach Möglichkeit nüchtern:
  2. Nehmen wir einmal an, dass wird nicht wie landläufig angenommen aus den Augen in die Welt heraus gucken, sondern, dass nur Lichtwellen aus einer fast kompletten äußeren Leerheit von den Rezeptoren unserer Augen aufgenommen, mittels biochemischen Signalen über die Synapsen und Nervenbahnen in die Teile des Gehirns weitergeleitet werden, die für das Erzeugen von Bildern zuständig sind. These: Wir schauen nicht in die Welt heraus, sondern es fallen Lichtwellen in uns hinein (grün ist zB keine Farbe, sondern ein Lichtwelle mit einer Wellenlänge von ca. 500 Nanometern und einer Frequenz von ca. 1 Gigahertz = ca. 1 Milliarde Schwingungen -Welle auf Welle- pro Sekunde). Diese Lichtwellen haben keine Farbe. Unser Gehirn interpretiert diese Welle als Farbe, die wir innerlich wahrnehmen. Unser Gehirn lässt uns wie eine unfassbar weit entwickelte Grafikkarte Bilder in uns entstehen mit formidabler Tiefe in 3 D. Nur: Eine äußere Entsprechung dieser Bilder gibt es nicht (außer wenn Sie die 0,0000001%, die Atome und Elektronen für sich beanspruchen, als Spiegelbild Ihrer bildlichen Innenwelten akzeptieren wollen). Das verhält zB mit akustischen Wahrnehmungen genau so. Die sind auch nur Wellen (in einem anderen Frequenzbereich). Sie klingen selber nicht, das Geräusch, den Klang, die Musik: Das erzeugt unser Gehirn. Innen. Als Außen erscheinend. Wenn ein Baum gefällt wird und Sie stehen daneben, so hören Sie das Krachen des Baumes beim Fallen. Aber ist das Geräusch auch da, wenn niemand zuhört? Fällt der Baum überhaupt außerhalb von Ihnen? Quantenphysikalisch betrachtet: Er fällt und fällt gleichzeitig nicht, die Zustände überlagern sich. Erst wenn Sie die den Baum betrachten, entscheiden Sie sich für eine Variante, die Sie den vermeintlich Außen wahrnehmen (=Kopenhagener Deutung, dazu unten mehr).
  3. Wenn aber "Draußen" nur fast gänzliche Leerheit und extrem schnell schwingende elektromagnetische Wellen auf unsere Sinnesorgane treffen und diese ans Gehirn weitergeleitet werden und wir eben nicht durch das Auge nach Außen gucken: Wo entstehen dann all unsere Bilderwelten? Wo entstehen die Geräusche und alle anderen sinnlichen Wahrnehmungen? Nehmen wir mal an, es gäbe die Welt, die Sie innerlich wahrnehmen, tatsächlich so, wie Sie sie sehen im Außen (vergessen wir einmal die o.g. Leerheit): Dann wäre das Bild, welches Sie sehen, immer noch eine ziemliche perfekte Innenraumprojektion Ihres Gehirns bzw dessen bildgebenden Arealen oder nicht? Oder sind Sie immer noch der Auffassung, es gäbe von Ihrem Gehirn getrennte von Ihnen wahrgenommenen Objekte? Das heißt, dass selbst für den Fall, dass es "Draußen" eine 1 zu 1 Entsprechung Ihrer optischen Wahrnehmungen gäbe, es sich um innere Bilderwelten handeln muss, die nur getrennt von Ihnen erscheinen in einer perfekten optischen Täuschung. Ob ich Ihnen gerade vermitteln will, dass Ihre optischen Wahrnehmungen keine äußere Entsprechung haben, sondern nur eine hochvirtuose Interpretation Ihres Gehirns auf eine fast komplette Leerheit sind? Denken Sie selber nach. Und wenn Sie schon gerade dabei sind: Wenn alle Ihren visuellen Erfahrungen innere Erscheinungen sind und keine identische äußere Entsprechung haben: Wo bitte sehr sind dann "Du" und "Ich", Subjekt und Objekt zu finden und alle Gedanken und Emotionen, die damit im Kontext stehen und zwischen diesen spielen und uns so oft das Leben schwer machen? Sind "Du" und "Ich", "Objekt und "Subjekt" und jedes Gefühl und jede Meinung und Bewertung dazwischen dann in uns verklammert? Bedeutet das, dass der Betrachter, die Betrachtung und das Betrachtete ins uns zusammen fallen und das alles Spielereien unserer vermutlich ob ihrer graphischen Fähigkeiten "etwas" unterschätzten Gehirne sind? Das würde ja bedeuten, dass die für Bildgebung zuständigen Areale unserer Gehirne Bilderwelten schaffen, die so plastisch sind, dass wir sie die ganze Zeit für eine Realität halten, die aber genauso real ist, wie unsere Träume nachts? Nun: Die Grafikkarte ist tag und nachts die gleiche. Wo unterscheiden sich die Bilder in ihrer Realität?
  4. Wenn Sie nachts etwas träumen, erscheinen die dort vorkommenden Begebenheiten so real und plastisch greifbar, dass Sie während das Schlafes emotional reagieren und infolge dessen gut oder schlecht gelaunt aus diesem Schlaf erwachen. Wer kennt das nicht? Wenn aber nun der Bereich des Gehirns, der Bilder (sowie alle anderen sinnlichen Eindrücke und Emotionen) während des Schlafens entstehen lässt, derselbe Bereich ist, der tagsüber Ihre Bilder (sowie alle anderen sinnlichen Eindrücke und Emotionen) produziert: Wo genau unterscheiden sich dann die sinnlichen Wahrnehmungen während Schlaf- und Wachzustand bzgl. ihrer "Realität" im Sinne einer substanziell-materiellen Wirklichkeit? Wenn der Projektor 24 / 7 der gleiche ist, dann gibt es da: Keinen Unterschied. Und wo wir gerade beim Projektor sind: Wo hängt die Leinwand, wenn wir nicht durch die Augen nach Draußen schauen, sondern unser Gehirn nur innere Welten produziert, die getrennt von uns erscheinen oder ungetrennt sein müssen? Können Ihre sinnlichen Wahrnehmungen von Ihnen überhaupt getrennt sein, wenn diese innen entstehen? 
  5. Angenommen, Sie kommen (obwohl etwas sich in Ihnen beginnt massiv zu sträuben) in Anflug geistiger Flexibilität dazu, sich tiefer auf unser Gedankenexperiment einzulassen und lassen die Idee zu, dass die Ihnen erscheinenden Bilderwelten keinen größeren Radius haben als Ihr Schädelumfang: Wenn Sie abends auf einem Berg stehen und in sternklarer Nacht die Augen Richtung Milchstraße richten...dann fallen Lichtwellen auf die Rezeptoren in Ihren Augen und weitergeleiteten Signale werden im Gehirn zu einem Bild der Milchstraße hochgerechnet mit all den Sternen. Das Bild ist aber in Ihnen. Will heißen: Die Projektionstiefe Ihres Gehirns ist genauso groß, wie die Tiefe, mit der Sie vermeintlich aus den Augen heraus ins All schauen. Nicht schlecht, oder? Haben Sie jetzt vielleicht eine Idee, wie der berühmte Physiker Stephen Hawking auf seinen Buchtitel "Universum in einer Nußschale" kam? Unser Gehirn ist ein weithin durch fehlende Selbsterkenntnis unsererseits sträflich missachtete Wundermaschine. Sie erzeugt Bilder, Geräusche, Geschmack, Geruch, Freude, Leid - alle sinnlichen Erfahrungen und unsere Gedanken und Gefühle. Es ist eine hartnäckige Illusion, dass es etwas von uns wahrgenommenes außerhalb von uns so gibt, wie es uns erscheint. Die Hartnäckigkeit dieser illusionären Trennung in Objekt und Subjekt ist einzig und allein dem Umstand geschuldet, dass unser Gehirn so meisterhafte Welten in uns zu schaffen vermag und wir uns nicht vorstellen können, dass das nicht real ist. Zu perfekt erscheint das alles: „Die Realität ist nur eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige. Menschen, die wie wir an die Physik glauben, wissen, dass die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine besonders hartnäckige Illusion ist." (Albert Einstein).
  6. Wenn "Außen" nur fast komplett leerer Raum ist: Was ist dann zum Beispiel ein Stein? Doch wohl auch fast leerer Raum. Und das, was Ihnen Ihre innere Grafikkarte als Entsprechung dieser Leerheit als "Stein" erscheinen lässt, ist auch leer. Noch leerer sogar, als die bildliche "Entsprechung" im Außen. Ein inneres Bild hat keine Materie, keine atomare Struktur, die ein Stein üblicherweise hat. Wo also bitte gibt es diesen Stein? In Ihnen? Als 3 D Animation: Ja. Außerhalb? Bei 99,99999 % Leerheit? Kann man trefflich drüber streiten. Es gibt Meinungen, die behaupten, dass die von uns wahrgenommen Objekte weder in uns noch außerhalb von uns bestehen und unsere Wahrnehmungen alle die gleiche "Realität" haben wie die Wahrnehmungen, die wir nachts haben und als "Träume" offenbar als fehlerhaft als etwas anderes interpretieren, als wenn wir wach sind. Der Körper schläft nachts, aber die bildgebenden Verfahren sind nachts die gleichen wie tagsüber. Vereinfacht gesagt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit leben wir in einer optisch täuschend echt erscheinenden Traumwelt.
  7. Quantenphysiker sagen das  mit etwas anderen Worten. Aber auch diesen ist klar, dass der Beobachter, die Beobachtung und das Beobachtete nicht getrennt sind. Alles, was Sie wahrnehmen, jede Beobachtung ist ungetrennt von Ihnen als Beobachter. Und nun gibt es noch einen Punkt: Ihre Wahrnehmungen, Ihr sinnlich wahrgenommenes Universum soll in Abhängigkeit von Ihren Gedanken, Worten und Handlungen und v.a. Absichten entstehen. Vereinfacht gesagt: Gute Gedanken, Worte und Handlungen schaffen gute Bilderwelten, gute Emotionen, eine von Ihnen als positiv empfundene Welt. Negatives schafft hingegene Negatives. Sie steuern sozusagen mit Ihrem Verhalten die Art Ihres Universums. Klingt zu esoterisch? Nun: Nach der sog. "Kopenhagener Deutung" und dem berühmten Gedankenexperiment zu "Schrödingers Katze" kann zB ein Lebewesen außerhalb von Ihnen in einem quantenmechanisch überlagerten Zustand, also tot und lebendig gleichzeitig sein. Ob das Wesen nun tot oder lebendig erscheint, also einen für uns üblichen Zustand annimmt, stellt sich erst mit der Betrachtung durch einen Betrachter (=Sie) heraus. Bis dahin ist alles eine Option. So verhält es sich mit allen Ihren Wahrnehmungen. Keine ist davon ausgenommen. Der Kern der Quantenmechanik ist u.a., dass Beobachter, Beobachtung und das Beobachtete eins sind. Sie schalten Realität:
  8. Sie lesen vor dem Schlafen gehen ein Buch. Oder streiten sich mit Ihrem Partner. Nachts träumen Sie von dem Thema, in realistisch erscheinenden Bilderwelten. Teilweise wacht man deswegen gut oder schlecht gelaunt auf, weil man selbst im Traum emotional reagiert hat. Die Bilder im Traum entstehen in Abhängigkeit zu den Themen, die sie vor dem Schlafengehen beschäftigt haben. Sie trinken nun nach dem Aufwachen morgens erstmal einen Kaffee und denken an eine Person, von der Sie schon seit Jahren nichts mehr gehört haben. Dann ruft diese Person -welch wundersamer Zufall- aus dem Nichts an. "Komisch, ich habe Dich innerlich schon anklopfen gehört, witzig!". Nun: Ohne Ihre vorherigen Gedanken an diese Person hätte diese sich bei Ihnen nicht gemeldet. Die Optionen "ruft an / ruft nicht an" sind wie bei Schrödingers Katze überlagert als koexistente Möglichkeiten. Daraus wird erst durch Ihre Betrachtung eine von beiden Optionen "realisiert", hier der Anruf. Sie kennen solche "Zufälle". Man hat an was gedacht und genau das passiert. Das ist allerdings kein Zufall. Sie basteln sich Ihr Universum. Die ganze Zeit. Ohne es zu merken. Ihr mächtiges Gehirn spielt mit Raum und Zeit. Gerne wandert es in die Vergangenheit oder zieht die Zukunft an sich heran. Die Kausalität zwischen Ihren sinnlichen Erfahrungen und Ihren Gedanken, Worten und Taten ist der Kern der Quantenphysik und der Kern jeder ernstzunehmenden Religion, v.a. in den fernöstlichen Traditionen wie dem Buddhismus. Man nennt das abhängiges Entstehen. Diese Kausalität ist unausweichlich. Es gibt nichts, was für Sie außerhalb dieses Prinzips in Ihrem Leben passiert. Im Kern betrifft dies den Kern jeder Weltreligion: Karmisches Prinzip. "Wir ernten, was wir säen" meint genau das. Ob Sie nun die Quantenphysiker oder die fernöstlichen Traditionen (oder beide, da ziemlich deckungsgleich) nehmen, um den Glauben an die Realität Ihrer Wahrnehmungen den Stuhl unter dem Hinter wegzuziehen, bleibt Geschmackssache. Sie können das natürlich auch ganz lassen und sich weiter wie ein kleines Kind in sich verlieren. Je mehr Sie Alkohol trinken, desto tiefer werden Sie sich in sich verlaufen.
  9. Nach alledem, was Sie jetzt gelesen haben: Ist es schlau, sich ständig so zu besaufen, dass man in seiner Scheinwelt die ganze Zeit so besoffen und mit alkoholinduzierter Negativität herumläuft, ohne, dass man sich selbst nie kennen lernen wird, da man nicht erkennt, zu was man selbst bzw sein Gehirn in der Lage ist? Ist es in dieser selbst produzierten Welt sinnvoll, Mitmenschen durch Saufen und Aggression zur Hölle zur machen und sich selber ebenfalls? Wie sinnhaft ist gemessen daran auch nur die entfernte Idee, die Substanz Alkohol entschuldige Gewalt? Rechtlich mag das tatsächlich so sein. Aber letztlich ist das nur ein Offenbarungseid sich selber gegenüber, eine der größtmöglichen Lebenslügen.

Sie wollen einen Ratschlag? Sie müssen nicht asketisch leben. Aber Sie sollten sich sehr klar darüber sein, wie schädlich Alkohol ist im Hinblick auf ein glückliches, entspanntes Leben ohne Ablehnung und erst Recht Gewalt. Aus diesem Blickwinkel sollte der Konsum reduziert werden und wird es bei richtigen Verständnis. Es ist ein Spagat und das ist auch kein Drama.

Wenn Sie bei dem Gedanken an 2x 1-3 Monate Alkoholpause im Jahr denken: Das schaffe ich nicht: Willkommen in der Abhängigkeit. 

"Alkohol ist dein Sanitäter in der Not
Alkohol ist dein Fallschirm und dein Rettungsboot
Alkohol ist das Drahtseil, auf dem du stehst
Alkohol ist das Schiff mit dem du untergehst"

(Grönemeyer).

Wenn Sie eine Straftat unter Alkoholeinfluss begangen haben und deswegen vor Gericht erscheinen müssen: Ich verteidige Sie gerne oder hole mit Ihnen Ihren Führerschein nach einer Promillefahrt über eine MPU zurück.

Es wäre Ihnen aber zu wünschen, dass es nicht so weit kommt und dass Sie versuchen, sich selber einmal ein wenig in der Tiefe kennenzulernen und sich irgendwann das erste mal selber zu begegnen. Das wird der tiefste Moment in Ihrem Leben sein: Der Moment, in dem Sie sich selbst das erste mal begegnen.

Oder um es mit Schrödinger zu sagen: Ob Sie die Katze tot oder lebendig sehen, hängt von Ihnen und Ihrer Betrachtung ab. 

Ohne Alkohol ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie lebt. Und dass Sie eine liebevolle Partnerin wahrnehmen und nicht eine solche, die sich vor Ihnen im Frauenhaus versteckt. Wählen Sie weise.

Foto(s): Björn Schüller

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