anwalt.de-Index August 2023: Nur ein kurzes Sommertief?

Der Stimmungsumschwung kam abrupt: Innerhalb der Anwaltschaft herrschte im Juli noch Euphorie. Nun erleben Zufriedenheit und Optimismus bei den Rechtsanwälten einen deutlichen Dämpfer. Liegt es an einer Auftragsflaute während der momentanen Urlaubszeit? Oder steckt ein nicht saisonaler Grund dahinter?

Auftragslage und Auftragserwartungen in kompakter Darstellung

Wie schätzen niedergelassene Rechtsanwälte ihre derzeitige und zukünftige Geschäftssituation ein? Entspricht die tatsächliche Entwicklung ihren Erwartungen? Mit dem Ziel, das herauszufinden, hat anwalt.de im Jahr 2020 den anwalt.de-Index gestartet.

Erstmals echte saisonale Effekte nach Corona?

Die Zufriedenheit mit der aktuellen Auftragslage hat spürbar abgenommen. Zugleich fallen die Erwartungen für den Winter jetzt um einiges verhaltener aus. Lässt sich hier womöglich einfach eine der Urlaubszeit geschuldete Auftragsflaute beobachten, die zu diesem Stimmungsdämpfer geführt hat?

Eindeutig kann das zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Denn: Seit Beginn des anwalt.de-Indexes während des ersten Lockdowns war die geschäftliche Situation der niedergelassenen Anwälte vom Ausnahmezustand geprägt. Echte saisonale Effekte dürften in den Jahren 2020 bis Mitte 2023, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Ungetrübte Vergleichswerte zum diesjährigen Stimmungsdämpfer im Sommer gibt es bislang also nicht. Daher müssen die kommenden Monate zeigen, ob es sich nur um ein vorübergehendes Tief handelt.

Mit ihrer derzeitigen Auftragslage sind im August 41 Prozent der Befragten zufrieden – 11 Prozent weniger als im Juli. Der Anteil der Unzufriedenen steigt von 15 auf 28 Prozent. Zugleich nimmt die Gruppe derjenigen, die den Status quo mittelmäßig einstufen, etwas ab: von 33 auf 31 Prozent.

42 Prozent der im August Befragten rechnen mit einer erfreulichen wirtschaftlichen Situation in den kommenden sechs Monaten. Im Juli waren es 51 Prozent. Negative Aussichten werden nun von 22 Prozent prognostiziert. Das sind 12 Prozent mehr als zuvor. Mit mittleren Erwartungen blicken im August 36 Prozent in die Zukunft – 3 Prozent weniger als im Vormonat.

anwalt.de-Index jetzt bei 94,5

Im August sinkt der anwalt.de-Index um beinahe 10 Punkte: von 104,1 auf 94,5. Er liegt damit nun merklich unterhalb seines Ausgangswertes von 100. Über die weitere Entwicklung des anwalt.de-Indexes halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

Die Berechnung des anwalt.de-Indexes stützt sich auf eine Formel, die an den ifo-Geschäftsklimaindex angelehnt ist:

Für die Augustumfrage wurden als Stichprobe 5781 anwalt.de-Mitglieder angeschrieben. Von ihnen gaben 223 eine Einschätzung ab. Das entspricht einer Teilnahmequote von 3,9 Prozent. Bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent lag die Fehlerspanne bei 7 Prozent. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für ihr Engagement.

(FPR; ZGRA)

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