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Basel II gilt ab 2008 auch in den USA

  • 2 Minuten Lesezeit
Esther Wellhöfer anwalt.de-Redaktion

Nach einer Meldung des „Handelsblatt“ haben sich die Finanzbehörden geeinigt, dass die großen US-Banken ab 2008 Basel II auch einführen. Die europäischen Finanzinstitute haben Basel II bereits seit Anfang 2007 umgesetzt. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte erläutert, damit Mittelständler rechtzeitig auf die Auswirkungen von Basel II reagieren können. Schließlich kann die heutige Firmensituation bereits erhebliche Auswirkungen auf eine zukünftige Kreditvergabe haben.

Welche Änderungen bringt Basel II? 

Schreibt Basel I bisher noch vor, dass die Kredit gebende Bank Unternehmenskredite mit generell und unabhängig von dem jeweiligen Kreditrisiko 8 Prozent durch Eigenkapital zu sichern sind, so fällt mit Basel II diese 8-Prozent-Grenze. Das zu hinterlegende Eigenkapital hängt nun allein von dem individuell zu ermittelnden Kreditrisiko des Kreditnehmers ab. Die Unternehmensbonität wird mit dem sogenannten Ratingverfahren überprüft. 

Externes und Internes Rating 

Wurde bisher das Rating nur bei Großunternehmen oder staatlichen Schuldnern durchgeführt, hält diese Art der Bonitätsprüfung jetzt auch Einzug in mittelständische Firmen. Es sind zwei Arten von Rating vorgesehen.

Das sogenannte Externe Rating führen darauf spezialisierte Ratingagenturen durch. Diese Art der Bonitätsprüfung wird beim sogenannten Standardsatz angewandt. Im Vergleich zu dem Internen Rating der Banken (kurz: IRB) wird das Externe Rating vermutlich die für den Auftraggeber erheblich kostspieligere Variante sein.  Mittlerweile haben sich die meisten Banken strukturell auf das IRB vorbereitet.

Graduell wird das Ergebnis, je nach Bonität im Einzelfall, anhand einer Rating-Skala eingeordnet, wobei prozentual gestaffelt eine Einteilung einer guten Prognose in Hinblick auf die Kreditrückzahlung ab 20 % Risikogewicht bis zu einem schlechten Grad (z.B. bei anfälliger Finanzlage oder Einleitung eines Konkursverfahrens) bis zu 150% Risikogewicht angenommen wird. Rating Grad D ist erreicht, wenn Zahlungsverzug eingetreten ist.

Auswirkungen auf die Kreditvergabe

Banken sind in Zukunft vermutlich noch mehr bestrebt, ein möglichst geringes Risiko einzugehen und strengere Maßstäbe an die Kreditvergabe zu knüpfen. Denn je höher das Kreditrisiko, umso höher auch die den Kredit absichernde Eigenbeteiligung der Bank. Weil die Bank dieses Geld nicht mehr für andere Finanzgeschäfte zur Verfügung hat, ist zu erwarten, dass sie Kredite eher an größere Firmen mit besserer Bonität vergeben wird. Zudem hat dies auch für die Kreditkonditionen vermutlich erhebliche Auswirkungen mit sich: Je höher das Kreditrisiko, umso teurer werden die Kreditkosten für den Kreditnehmer.

Was empfiehlt sich für mittelständische Unternehmer?

Da beim Rating die Bonität eines Unternehmens über einen längeren Zeitraum überprüft wird, sollten Firmeninhaber bereits jetzt in ihrer Strategie die Auswirkungen von Basel II berücksichtigen. Insbesondere sollte man sich gut über die für das Rating ausschlaggebende Bedingungen informieren. Neben den Zahlen, spielen auch andere Faktoren eine Rolle wie etwa das Marktumfeld, ein professionelles Management, die Qualifikation der Mitarbeiter und die Innovationsstärke. Es kommt letztlich entscheidend darauf an, möglichst gute Bedingungen bei der Kreditvergabe zugrunde zu legen.

(WEL)


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