Bet365 - Geld zurück bei Verlusten mit Sportwetten? Urteile gegen Bet365? Informationen vom Anwalt

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Verluste bei Bet365 oder anderen Sportwettenanbietern? Rückforderung möglich? 

Gegen den Anbieter Bet365 und andere Wettfirmen besteht derzeit für viele Kunden die Chance, ihre Verluste aus den letzten Jahren zurückzufordern.

Bet365 und vergleichbare Unternehmen boten in Deutschland aufgrund der rechtlichen Besonderheiten im deutschen Recht über Jahre hinweg illegal Sportwetten an. Bet365 erhielt erst im Oktober 2020 eine offizielle Lizenz für Sportwetten in Deutschland. Demnach können in vielen Fällen aus dem Zeitraum für Erteilung der Lizenz, Rückzahlungen erwirkt werden.

Betroffene Kunden sollten sich am besten zeitnah an einen erfahrenen Anwalt wenden.

Gerichtsurteile gegen Bet365? 

Es liegen bereits mehrere Urteile vor, die für Kunden von Bet365 positiv ausfielen. Zum Beispiel verurteilte das Landgericht Essen (Az.: 12 O 259/20) am 22.12.2024 Bet365 zur Zahlung von 58.869,37 Euro an den Kläger.

Am 27.09.2023 verpflichtete das Landgericht Ellwangen Bet365 zur Rückzahlung von Wetteinsätzen in Höhe von über 88.000 Euro, da im relevanten Zeitraum keine deutsche Lizenz vorlag. Gemäß § 4 Abs. 4 des Glücksspielstaatsvertrags war das Veranstalten von Glücksspielen bis zum 1. Juli 2021 verboten, was die Rückforderung der Verluste ermöglichte.

In einem anderen Sportwetten Verfahren wurde vom LG Düsseldorf klargestellt, dass eine 10-jährige Verjährungsfrist anwendbar ist, wodurch Kunden die Möglichkeit haben, Verluste der letzten 10 Jahre geltend zu machen.

Rechtslage zu Online-Sportwetten in Deutschland 

Trotz fehlender endgültiger Klärung durch den Bundesgerichtshof (BGH) zu Sportwetten (Stand: 24.04.2024) unterstützt ein Beschluss des BGH (vom 22.03.2024 - I ZR 88/23) eine verbraucherfreundliche Auslegung des Rechts. Details dazu in diesem Artikel von Rechtsanwalt Dimitrov.

Mit Hilfe spezialisierter Prozessfinanzierer können betroffene Kunden ohne Risiko gegen illegale Online-Casinos und Sportwettenanbieter vorgehen. Rechtsanwalt Dimitrov bietet hierzu Beratung und eine kostenlose Erstberatung an.

Sportwetten in Deutschland - Lizenzierte Anbieter und Rechtslage 

Obwohl seit Oktober 2020 Lizenzen für Online-Sportwetten in Deutschland erhältlich sind, gibt es weiterhin viele Anbieter ohne gültige Lizenz. Die Liste lizenzierter Anbieter ist auf der Webseite der zuständigen Glücksspielbehörde einsehbar.

Es existieren zwar zahlreiche lizenzierte Anbieter, doch einige von ihnen halten sich nicht an die mit der Lizenz verbundenen Auflagen, wie das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro oder das Verbot des Cash-Outs, das aufgrund seiner Suchtgefahr kritisch gesehen wird.

Pflichten der Sportwettenanbieter 

Anbieter müssen eine gültige deutsche Sportwettenlizenz besitzen und sind verpflichtet, die Identität ihrer Kunden direkt nach der Registrierung zu überprüfen. Sie dürfen zudem nur Einsätze von maximal 1.000 Euro pro Monat und Spieler annehmen und keine Personen akzeptieren, die im OASIS-Sperrsystem registriert sind.

Online Sportwetten - Einzahlungslimit von 1000 Euro pro Monat

Häufig verstoßen Anbieter von Sportwetten gegen das Einzahlungslimit von 1000 Euro pro Monat, obwohl die Einhaltung des Einsatzlimits von 1.000 € monatlich eine Voraussetzung für die Erteilung der Konzession nach dem GlüStV 2012 sowie nach dem GlüStV 2021 ist. Außerdem darf Spielteilnahme nicht erfolgen, wenn für einen Spieler kein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit festgelegt wurde. Das Einzahlungslimit eines Spielers ist erreicht, wenn an sämtliche Veranstalter und Vermittler von öffentlichen Glücksspielen in einem Kalendermonat  bereits 1000 Euro eingezahlt worden sind. Sobald der Betrag erreicht wird, darf dem Spieler eine weitere Teilnahme am Glücksspiel nicht erlaubt werden.

Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen darf das monatliche Einzahlungslimit eines Spielers bei einem Anbieter auf bis zu 30.000 Euro angehoben werden. Allerdings muss es sich zum einen um ein individuelles Einsatzlimit handeln. Außerdem ist pro Spieler ein individuelles monatliches Verlustlimit in Höhe von höchstens 20 % des individuellen Einsatzlimits festzulegen.
Desweiteren müssen die Spieler ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in geeigneter und nachprüfbarer Form nachweisen.
Im Falle eines Einsatzlimits zwischen 10.000 Euro und 30.000 Euro muss der Spieler außerdem mindestens 21 Jahre alt sein. Außerdem ist der Anbieter zur Überwachung im Hinblick auf ein auffälliges Spielverhalten verpflichtet. Auffällig und kritisch können z.B. folgende Umstände sein: fehlgeschlagene Einzahlungen, keine Auszahlungen oder nächtliche Spielaktivitäten.

Unter anderem das LG Heidelberg (Urteil vom 07.12.2023) hat entschieden, dass wenn das anbieterübergreifende Einzahlungslimit erschöpft ist und der Veranstalter es entgegen § 6c Abs. 6 S. 6 GlüStV unterlässt weitere Einzahlungen abzulehnen, dieser sodann dem Spieler die über das Einzahlungslimit hinausgehenden Einzahlungen zu erstatten hat.

Rückzahlungsmöglichkeiten bei Sportwetten 

Rückzahlungen sind nicht in jedem Fall möglich. Kunden haben gute Chancen, Verluste zurückzufordern, wenn der Anbieter illegal war (ohne Lizenz) und die Kunden dies nicht wussten. Erfolgreiche Rückzahlungen wurden bereits in vielen Fällen erreicht, besonders für die Zeit vor der Lizenzvergabe im Oktober 2020. Sportwetten Kunden können in manchen Fällen ihr Geld zurück bekommen auch bei Verstößen gegen andere Rechtsvorschriften.

Vollstreckung bei Sportwetten 

In einigen Fällen, insbesondere mit in Malta ansässigen Casinos und Wettanbietern, ist eine Vollstreckung aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen erschwert oder riskant. In anderen Fällen zahlen die Unternehmen jedoch "freiwillig".



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