Corona termination? / Corona Kündigung?

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The corona pandemic affects everyone directly or indirectly. Not only health issues arise, but in view of falling share prices and empty supermarket shelves, it is clear that the virus is also keeping the economy in suspense. International supply chains are in danger of being torn apart, trade fairs are canceled, projects can not be carried out, order books are difficult to fill. Small and medium-sized companies in particular are struggling. And then suddenly the question arises: may my boss terminate my working contract because of Corona?

Three different cases are conceivable for “corona termination”:

Case 1.) I got the virus! Can my employer give me notice of illness?

There is often the misconception that you cannot be released in Germany if you are sick. But sick employees can actually be dismissed. However, the hurdles to dismiss because of an illness are extremely high. It has to be ascertained, that the employee is unable to work for a considerable period of time and that no foreseeable improvement is to be expected. With a viral disease like Corona, this is usually not the case. Because even the annual flu wave does not justify personal termination.

Case 2.) I got the virus and, despite my obligation to report, I come to work without pointing out my illness. Can my employer fire me?

In such a case, a so-called termination on grounds of conduct due to misconduct would be conceivable. Because the employee who knowingly appears at the workplace with such an infectious disease - even though the whole world is struggling to contain it - endangers his colleagues and even the functionality of the company. This would culpably violate the employee's obligations under the employment relationship. However, in the event of termination due to personal misconduct, there must be a risk that such behaviour will be repeated by the employee. The future of the corona virus is difficult to predict. But such a negligent violation of behaviour can be countered with a “warning letter” for the future. In most cases, a warning letter will have to precede dismissal due to misconduct. Because, according to German labour law, the termination of a contract is always the last sanction.

Case 3.) Missing orders hit my employer's company hard! Can I be given notice of termination for the reason of a sales slowdown?

Employers ask themselves whether they can give notice of termination for operational reasons. Operational reasons for a termination can regularly arise from so-called internal circumstances (i.e. the entrepreneurial decision such as rationalization measures, conversion or restriction of production) or external reasons (such as a lack of orders or a decline in sales).

In the event of termination for internal reasons, the employer must state which organizational or technical measures he has ordered and how the circumstances he claims affect the employment opportunities for the dismissed employee (see Labour law High Court of Germany BAG, judgment of June 17, 1999, Az: 2 AZR 141 / 99 and LAG Hamm judgment of 27.05.2010 - 15 Sa 1506/09).

The employer must be able to demonstrate in what way and to what extent there is a connection between the decline in orders and the allegedly lost job and the amount of work (see LAG Hamm as mentioned). While this is not impossible, it does require the employer to put a lot of effort into arguing and documenting his measure.

Conclusion: The Corona wave could certainly force companies to terminate employment contracts. The actual reasons for such a termination, especially for operational reasons, should be questioned. The employer can not limit his explanation to brief descriptions referring to the economic situation due to the corona epidemic

Legal tip: No matter for what reason a termination was given. Accorindg to German law, the employee has only three weeks to defend himself against dismissal by means of a dismissal protection lawsuit at the labour court. If he misses this deadline, the termination is regularly considered to be effective - even if it would not have been justified on closer examination.

Deutsche Version:

Corona Kündigung“ ?

Die Corona Pandemie betrifft jeden unmittelbar oder mittelbar. Nicht nur gesundheitliche Fragen stellen sich, sondern angesichts sinkender Aktienkurse und leerer Supermarktregale ist klar, dass das Virus auch die Wirtschaft in Atem hält. Internationale Lieferketten drohen zu zerreißen, Messen werden abgesagt, Projekte können nicht durchgeführt werden, die Auftragsbücher füllen sich nur schwer. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen haben zu kämpfen. Und dann stellt sich auf einmal die Frage: Darf mein Chef mir wegen Corona kündigen?

Drei unterschiedlich gelagert Fälle sind zur „Corona-Kündigung“ denkbar:

Fall 1.) Ich habe mich mit dem Virus angesteckt! Kann mein Arbeitgeber mir krankheitsbedingt kündigen ?

Oftmals besteht zwar der Irrglaube, dass man in Deutschland nicht entlassen werden kann, wenn man krank ist. Denn tatsächlich kann auch kranken Mitarbeitern gekündigt werden. Allerdings sind die Hürden gerade wegen einer Erkrankung kündigen zu dürfen immens hoch. Es muss quasi festgestellt werden, dass der Arbeitnehmer für einen erheblichen Zeitraum leistungsunfähig ist und keine absehbare Besserung zu erwarten ist. Bei einer Viruserkrankung wie Corona, ist dies regelmäßig nicht der Fall. Denn auch die jährliche Grippewelle rechtfertigt keine personenbedingte Kündigung.

Fall 2.) Ich habe mich mit dem Virus angesteckt und komme trotz Meldepflicht zur Arbeit ohne auf meine Erkrankung hinzuweisen. Kann mein Arbeitgeber mir kündigen ?

In einem solchen Fall wäre grundsätzlich eine sogenannte verhaltensbedingte Kündigung wegen eines Fehlverhaltens denkbar. Denn der Arbeitnehmer, der wissentlich mit einer solch ansteckenden Krankheit am Arbeitsplatz erscheint – obwohl gerade die ganze Welt um deren Eindämmung kämpft – gefährdet seine Kollegen und sogar die Funktionsfähigkeit des Betriebes. Damit würde der Arbeitnehmer schuldhaft gegen seine Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis verstoßen. Allerdings bedarf es bei einer Kündigung wegen eines persönlichen Fehlverhaltens regelmäßig der Gefahr, dass sich so ein Verhalten wiederholt. Zwar lässt sich wohl die Zukunft des Coronavirus nur schwer vorhersehen. Aber einem so fahrlässigen Verhaltensverstoß lässt sich wohl mit einer Abmahnung für die Zukunft entgegenwirken. Eine Abmahnung wird in den meisten Fällen einer Kündigung wegen Fehlverhaltens vorausgehen müssen. Denn die Kündigung ist nach deutschem Arbeitsrecht stets das letzte Mittel.

Fall 3.) Ausbleibende Aufträge treffen das Unternehmen meines Arbeitgebers hart! Kann man mir wegen Umsatzrückgang kündigen ?

Arbeitgeber stellen sich hier die Frage, ob sie eine Kündigung aus betriebsbedingten Gründen aussprechen können. Betriebliche Gründe für eine Kündigung können sich regelmäßig aus sogenannten innerbetrieblichen Umständen (also der unternehmerischen Entscheidung wie z.B. Rationalisierungsmaßnahmen, Umstellung oder Einschränkung der Produktion) oder durch außerbetriebliche Gründe (wie Auftragsmangel oder Umsatzrückgang) ergeben.

Bei Kündigungen aus innerbetrieblichen Gründen muss der Arbeitgeber darlegen, welche organisatorischen oder technischen Maßnahmen er angeordnet hat und wie sich die von ihm behaupteten Umstände auf die Beschäftigungsmöglichkeit für den gekündigten Arbeitnehmer auswirken (vgl. BAG, Urteil vom 17.06.1999, Az: 2 AZR 141/99 und LAG Hamm Urteil vom 27.05.2010 - 15 Sa 1506/09).

Der Arbeitgeber muss darlegen können, in welcher Weise und in welchem Ausmaß ein Zusammenhang zwischen dem Auftragsrückgang und dem angeblich wegfallenden Arbeitsplatz und der Arbeitsmenge gegeben ist (vgl. LAG Hamm a.a.O). Dies ist zwar nicht unmöglich, verlangt aber vom Arbeitgeber einen erheblichen Aufwand bei der Argumentation und Dokumentation seiner Maßnahme.

Fazit: Die Corona-Welle könnte durchaus Unternehmen dazu zwingen Arbeitnehmern zu kündigen. Die tatsächlichen Gründe für eine solche Kündigung, gerade auch der betriebsbedingten sollten hinterfragt werden. Auf schlagwortartige Umschreibungen unter Hinweis auf die Wirtschaftslage wegen der Corona Epidemie darf sich der Arbeitgeber nicht beschränken

Rechtstipp: Egal aus welchem Grund eine Kündigung ausgesprochen wurde. Der Arbeitnehmer hat nur drei Wochen Zeit sich gegen eine Kündigung mittels Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht zu wehren. Versäumt er diese Frist, so gilt die Kündigung regelmäßig als wirksam – auch wenn sie eigentlich bei genauerer Prüfung nicht gerechtfertigt gewesen wäre. 


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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