Crimenetwork Bust: Was Käufer jetzt wissen müssen
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Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) haben die illegale Plattform „Crimenetwork“ zerschlagen und deren Administrator verhaftet. Für viele der über 100.000 registrierten Nutzer dieser Plattform könnte die rechtliche Lage nun brisant werden. Wer hier eingekauft hat, sei es gefälschte Dokumente, gestohlene Kreditkartendaten oder Drogen, könnte ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten. Dieser Artikel klärt ausführlich über die Hintergründe von Crimenetwork, die laufenden Ermittlungen und das korrekte Verhalten Betroffener auf.
Hintergrund zu Crimenetwork
Seit 2012 war Crimenetwork eine zentrale Plattform für illegale Geschäfte im deutschsprachigen Raum. Nutzer fanden hier unter anderem:
- Gestohlene Daten: Kreditkartendaten, Kontozugänge und digitale Identitäten wurden gehandelt.
- Gefälschte Dokumente: Vom einfachen Schülerausweis bis hin zu hochprofessionellen gefälschten Führerscheinen und Ausweisen.
- Falschgeld: Qualitativ hochwertige Blüten, die schwer von echten Banknoten zu unterscheiden waren.
- Drogen: Cannabis, Kokain und synthetische Drogen gehörten zum festen Sortiment.
- Cybercrime-Dienstleistungen: Hacker-Angriffe, Phishing-Kits und Schadsoftware wurden angeboten.
Die Plattform war über das Darknet zugänglich, wodurch Nutzer weitgehend anonym bleiben konnten. Dennoch war der Erfolg der Plattform auch ihre Schwachstelle: Mit über 100 aktiven Verkäufern und Umsätzen in Millionenhöhe zog sie zunehmend die Aufmerksamkeit der Ermittler auf sich.
Finanzielle Dimensionen der Plattform
Crimenetwork generierte gigantische Gewinne. Zwischen 2018 und 2024 sollen folgende Summen umgesetzt worden sein:
- Bitcoin: Über 1.000 BTC mit einem geschätzten Gesamtwert von rund 90 Millionen Euro.
- Monero: Über 20.000 XMR, was etwa 3 Millionen Euro entspricht.
Die Betreiber verdienten an Transaktionsgebühren (1–5 % des Verkaufswerts) und monatlichen Beiträgen, die Verkäufer zahlen mussten, um auf der Plattform aktiv zu bleiben.
Ermittlungen und Festnahmen
Nach jahrelangen Ermittlungen gelang es den Behörden, den mutmaßlichen Hauptadministrator, einen 29-jährigen Deutschen, festzunehmen. Er war als sogenannter „Techmin“ für die technische Infrastruktur der Plattform verantwortlich und sollte sicherstellen, dass Crimenetwork vor behördlichem Zugriff geschützt blieb. Unterstützt wurde er von einem internationalen Netzwerk aus Helfern und Verkäufern.
Im Zuge der Zerschlagung der Plattform konnten umfangreiche Daten sichergestellt werden. Dazu gehören:
- Nutzerprofile und zugehörige Pseudonyme
- Transaktionsdaten
- Kommunikation zwischen Käufern und Verkäufern
Diese Daten ermöglichen es den Ermittlern, gezielt gegen Käufer und Verkäufer vorzugehen.
Mögliche rechtliche Konsequenzen für Käufer
Wenn Sie Waren oder Dienstleistungen auf Crimenetwork gekauft haben, müssen Sie mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Polizeiliche Vorladung: Sie werden als Beschuldigter zu den Vorwürfen vernommen.
- Hausdurchsuchung: Ermittler könnten Ihre Wohnung durchsuchen und Beweismaterial sicherstellen.
- Strafverfahren: Je nach Schwere des Vergehens drohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen.
Rechtslage für Käufer
Die rechtliche Bewertung hängt davon ab, was Sie gekauft haben. Mögliche Straftatbestände sind:
- Hehlerei (§ 259 StGB): Wenn Sie gestohlene Daten oder Waren gekauft haben.
- Urkundenfälschung (§ 267 StGB): Der Besitz gefälschter Dokumente ist strafbar.
- Betäubungsmittelgesetz (BtMG): Der Erwerb von Drogen wird strafrechtlich verfolgt.
- Fälschung von Zahlungsmitteln (§ 152a StGB): Der Besitz von Falschgeld ist strafbar, auch wenn es nicht in Umlauf gebracht wurde.
In jedem Fall droht eine strafrechtliche Verfolgung, insbesondere da die Ermittler die Transaktionshistorie von Crimenetwork-Nutzern rekonstruieren können.
Wie sollten Sie sich als Betroffener verhalten?
- Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz in Strafsachen: Die meisten Rechtsschutzversicherungen mit Spezial-Strafrechtsschutz oder erweitertem Strafrechtsschutz verlangen, dass der Vertrag bei Einleitung des Verfahrens bestanden hat. Die Auswertung der Daten dauert noch an - genug Zeit, ggf. eine passende Versicherung abzuschließen!
- Machen Sie keine Aussagen ohne anwaltliche Beratung: Als Beschuldigter haben Sie das Recht, die Aussage zu verweigern. Nutzen Sie dieses Recht.
- Kontaktieren Sie einen Fachanwalt für Strafrecht: Nur ein spezialisierter Anwalt kann die Ermittlungsakte einsehen und eine effektive Verteidigungsstrategie entwickeln.
- Bewahren Sie Ruhe: Überhastete Handlungen oder Aussagen können Ihre rechtliche Lage verschlechtern.
Warum ist ein Fachanwalt wichtig?
Die Verteidigung in Fällen, die sich aus der Nutzung von Crimenetwork ergeben, erfordert spezialisiertes Wissen. Ein erfahrener Anwalt kann:
- Fehler im Ermittlungsverfahren aufdecken und nutzen
- Nachweise für strafmildernde Umstände erbringen
- Strategien entwickeln, um eine Einstellung des Verfahrens zu erreichen
Ohne juristische Unterstützung ist es kaum möglich, sich in der komplexen rechtlichen Situation erfolgreich zu verteidigen.
Verteidigung durch Rechtsanwalt Dr. Maik Bunzel
Rechtsanwalt Dr. Maik Bunzel ist Fachanwalt für Strafrecht und bietet Betroffenen kompetente Unterstützung in allen Phasen eines Strafverfahrens. Mit Kanzleistandorten in Cottbus, Berlin und Kiel steht er Ihnen bundesweit als Strafverteidiger zur Seite.
Wenn Ihr Fall verkehrsrechtliche oder steuerrechtliche Aspekte beinhaltet, profitieren Sie zusätzlich von Dr. Bunzels Qualifikationen als Fachanwalt für Verkehrsrecht und zertifizierter Berater für Steuerstrafrecht.
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