Cross Examination court strategies - Part II - D - ENG Version

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Cross Examination - Teil II

Insbesondere muss man hier frühzeitig deutlich machen und gegenüber den US-Kollegen darauf bestehen, dass in Deutschland weder eine Jury existiert, die man mit langen Plädoyers beeindrucken kann, noch eine aggressive Zeugenbefragung. Es verstört US-Anwälte stets am meisten am deutschen Zivilprozess, dass der Richter selbst die Zeugen befragt, nicht (oder nur ergänzend am Ende der Aussage) die Parteivertreter. Ferner gibt es im Zivilprozess keine „Character Witnesses“, was ebenfalls zu einer Beeinflussung kommen kann, da die Person des Klägers oder Beklagten hierbei gerne beleuchtet wird. Sind diese Aspekte nicht von vornherein klar, ufert der Prozess gerne aus, weil sowohl englische Barrister, noch mehr aber US-amerikanische Litigation Lawyers dann viel zu viel Beiwerk vortragen, das nicht entscheidungsrelevant ist. Wenn möglich also sollte aus deutscher Anwaltssicht im Verfahren auf Anwendung lediglich der ZPO gedrängt werden und beim deutschen Zivilgericht prozessleitende Zwischenverfügungen angeregt werden. Die US- oder UK-Anwälte treten meist aufgrund ihrer Zulassung nicht direkt alleine vor dem deutschen Gericht auf, sondern in Begleitung deutscher Anwaltskollegen. Die Erfahrung zeigt aber, dass der Prozess häufig doch mit anglo-amerikanischem Grundverständnis geführt und gesteuert wird und deutsche Gerichte dies auch zulassen.

Schwierig ist es dann, wenn Arbitration Rules in Schiedsgerichtsverfahren nicht eindeutig anordnen, welche Prozessregeln gelten, insbesondere welche Beweisführungsregeln angewendet werden sollen. Manchmal wird auf die „Prinzipien der Beweisführung der International Bar Association“ verwiesen, deren Klarheit zu wünschen übrig lässt und mit denen die beteiligten Prozessanwälte häufig nicht vertraut sind. Hat man dann auch noch einen hier nicht sehr vertrauten firmen Arbitrator (Schiedsgerichtsvorsitzenden), resultiert dies meist in dreifacher Beweisführung: ausführlicher Vortrag im Schriftsatz gemäß der ZPO, ausführliche schriftliche Witness Statements gemäß des anglo-amerikanischen Ansatzes und schließlich auch noch die persönliche Anhörung der Zeugen, wobei auch hier oft ein Mix aus Zeugenbefragung durch den Vorsitzenden und Befragung durch die Parteivertreter zustande kommt. Auch und gerade in Arbitration-Verfahren sollte man daher frühzeitig für Klarheit sorgen, welche Procedural Rules angewendet werden und dann auf deren strikte Einhaltung drängen.


English Version:

Cross Examination - Part II

In particular, the lawyer representing has to make it clear at an early stage and insist to the US colleague/s that there is neither a jury in Germany that you can impress with long pleadings, nor an aggressive questioning of witnesses. It is always what upsets US lawyers most about German civil proceedings that the judge himself questions the witnesses, not (or only in addition at the end of the testimony) the party representatives. Furthermore, there are no “Character Witnesses” in civil proceedings, which can also have an influence, since the person of the plaintiff or defendant is gladly examined. If these aspects are not clear from the very beginning, the process tends to get out of hand because both English barristers and even more US American litigation lawyers then present far too many accessories that are not relevant to the decision. If possible, from a German lawyer’s point of view, only the ZPO should be urged to apply in the proceedings and interim rulings should be suggested to the German civil court. Due to their admission, the US or UK lawyers usually do not appear in front of the German court on their own, but accompanied by German lawyers. Experience shows, however, that the process is often conducted and controlled with an Anglo-American understanding and that German courts also allow this.

It is difficult when arbitration rules in arbitration proceedings do not clearly stipulate which procedural rules apply, in particular which rules of evidence should be applied. Sometimes reference is made to the “Principles of Evidence of the International Bar Association”, the clarity of which leaves a lot to be desired and with which the litigators involved are often not familir. If you also have a company arbitrator (chairman of the arbitration tribunal) who is not very familiar here, this usually results in threefold evidence: detailed presentation in the brief according to the ZPO, detailed written witness statements according to the Anglo-American approach and finally the personal hearing of the witnesses , whereby here too there is often a mix of witness questioning by the chairman and questioning by the party representatives. In arbitration proceedings, too, and especially in arbitration proceedings, it is important to ensure that procedural rules are used at an early stage and then insist on strict compliance.


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