Deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt? German Citizenship by birth? D-ENG Version

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Deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt?


Vielen Ratsuchenden stellt sich immer wieder die Frage, ob die geborenen Kinder von ausländischen Eltern (die also selbst nicht im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit sind) per Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten, ohne dass ein Elternteil diese besitzt.

Seit dem Jahr 2000 erwerben Kinder von Ausländern automatisch bei Geburt in Deutschland die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn mindestens ein Elternteil seit (minimum) 8 Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt. Diese Kinder müssen sich grundsätzlich mit Vollendung des 21. Lebensjahres zwischen der deutschen und der ausländischen Staatsangehörigkeit der Eltern entscheiden, das heißt die sogenannte Optionspflicht ausüben,  § 4 Abs 3 Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG). Das am 20.12.2014 in Kraft getretene "Zweite Gesetz zur Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes" bestimmt eine Einschränkung des Kreises der Optionspflichtigen. Demnach ist nun nach § 29 StAG in der neuen Fassung von der Optionspflicht befreit, wer neben der deutschen ausschließlich die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Staates oder der Schweiz besitzt. Auch gilt die Optionspflicht nicht für diejenigen, die im Inland aufgewachsen sind. Dies bedeutet gem. § 29 Abs.1a StAG,  wer sich für mindestens acht Jahre gewöhnlich im Inland aufgehalten hat, sechs Jahre im Inland eine Schule besucht hat oder über einen im Inland erworbenen Schulabschluss oder eine im Inland abgeschlossene Berufsausbildung verfügt. Hinsichtlich des Ablaufes erfolgt dies in der Gestalt, dass der/die Betroffene innerhalb eines Jahres nach Vollendung des 21. Lebensjahres von der zuständigen Staatsangehörigkeitsbehörde einen sogenannten Optionshinweis über die Erklärungspflicht und die möglichen Rechtsfolgen erhält. Hierbei ist zu beachten, dass in Fällen, in denen der Betroffene unbekannt ins Ausland verzogen ist, eine öffentliche Zustellung (öffentliche Bekanntmachung) durch das Bundesverwaltungsamt erfolgt. 

Der/die Betroffene sollte sich daher umgehend an Ihren Anwalt bzw. Ihre Anwältin wenden, um hier keine Fristen zu versäumen. Auch Betroffene, die bei Vollendung des 21. Lebensjahres ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland haben und bei denen ein Nichtbestehen der Optionspflicht noch nicht verbindlich festgestellt wurde, sollten sich umgehenden anwaltlichen Rat und Vertretung hinzuziehen.


English version:


German citizenship by birth? 

Many people seeking advice repeatedly ask themselves whether the children born from foreign parents (i.e. who do not have the German citizenship) receive German citizenship at birth automatically. 

Since 2000, children of foreigners automatically acquire German citizenship when they are born in Germany if at least one parent has been living legally in Germany for (at least) 8 years and has an unlimited legal right of residence. These children have to decide between the German and foreign citizenship of their parents when they reach the age of 21, that is to exercise the so-called option obligation, Section 4 (3) Citizenship Act (StAG). The "Second Act to Change the Nationality Act", which came into force on December 20th 2014, restricts the group of those subject to options. According to the new version of Section 29 of the StAG, anyone who in addition to the German citizenship only has the nationality of another EU state or Switzerland is exempt from the option obligation. The option obligation also does not apply to those who grew up in Germany. According to Section 29 (1a) of the StAG, this means anyone who has usually stayed in Germany for at least eight years, has attended school in Germany for six years or has a school-leaving certificate or vocational training completed in Germany. With regard to the process this takes place in the form that the person concerned receives a so-called option notice about the obligation to declare and the possible legal consequences from the competent nationality authority within one year of reaching the age of 21. It should be noted that in cases in which the person concerned has moved abroad, a public service (public announcement) is carried out by the Federal Office of Administration. 

The person concerned should therefore contact his/her lawyer immediately so as not to miss any deadlines. Even those affected who have their habitual residence abroad at the age of 21 and for whom the non-existence of the option obligation has not yet been determined should seek legal advice and representation immediately. 


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