Die Anerkennung deutscher Eheverträge in den USA – recognition of German maritual contracts in USA

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Eine Aufgabe des Anwalts im Familienrecht, aber auch des Notars, ist es, zukünftige Eheleute bei Erstellung eines Ehevertrages zu beraten bzw. die Eheleute bei Entwurf und Durchsetzung einer Scheidungsfolgenvereinbarung zu vertreten. In Deutschland werden Verträge zwischen den zukünftigen Eheleuten als „Ehevertrag“ und Vereinbarungen der Eheleute für die Zeit nach Trennung bzw. nach Rechtskraft der Ehescheidung als „Scheidungsfolgenvereinbarung“ bezeichnet. 

In zunehmenden Maße haben sich Anwälte und Notare auch mit Vereinbarungen von Eheleuten auseinanderzusetzen, welche ausländische Staatsbürgerschaften haben und/oder sich mit dem konkreten Wunsch tragen, in ihr Heimatland zurückzukehren oder eine Auswanderung beabsichtigen. Als Folge dessen ist bei der Beratung die internationale Anerkennung von Eheverträgen zu überprüfen. 

In den USA gestaltet sich dies bereits deshalb schwierig, da die Wirksamkeit von Eheverträgen (Prenuptial Agreements) oder Scheidungsfolgenvereinbarungen (Postnuptial Agreements) von den einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich behandelt wird. In den USA werden Eheverträge erst seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts anerkannt, da man bis dato der Auffassung gewesen ist, Eheverträge wären deshalb nicht mit der öffentlichen Ordnung vereinbar, da sie gewissermaßen das Institut der Ehe allzu leichter Aufhebung aussetzten. 

Es war der Oberste Gerichtshof von Florida der in der Entscheidung Posner v. Posner diese Doktrin verwarf und die Ehe als eine Beziehung von mündigen Personen bezeichnete, die es diesen ermöglichen muss, gemäß ihrer persönlichen Vorstellungen die Ehe zu gestalten. Als Folge dieser Entscheidung gewannen Eheverträge in allen Bundesstaaten an Akzeptanz. 

Heute werden Eheverträge grundsätzlich in allen Bundesstaaten der USA als Mittel zur Gestaltung der rechtlichen Folgen der Ehe für zulässig erachtet, bei der Anerkennung der Eheverträge im Detail herrscht allerdings Uneinigkeit. Die Herangehensweise bei Anerkennung und Durchsetzung einer ehevertraglichen Regelung variiert in starkem Maße unter den Bundesstaaten. Die Bundesstaaten haben unterschiedliche Prüfungskataloge zur Bestimmung der Wirksamkeit entwickelt. Ein Hauptkriterium für das entscheidende Gericht (zumindest in einigen Bundesstaaten) bei Bewertung des Ehevertrages ist, ob der jeder Ehegatte über die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des anderen in ausreichendem Maße aufgeklärt gewesen ist. Es gibt weitere Faktoren bei der Beurteilung der Wirksamkeit eines Ehevertrages die bspw. auch bestimmte Formvorschriften umfassen. 

Bei Vereinbarung eines Ehevertrages in Deutschland sollte daher – ist ein zukünftiger Aufenthalt bzw. Lebensmittelpunkt den USA geplant – vorher eruiert werden, inwieweit bereits bei Abschluss eines Ehevertrages in Deutschland dieser entsprechend der US-amerikanischen Vorschriften „angepasst“ werden sollte, bzw. welche konkreten Schritte im Vorfeld unternommen werden sollten, um dieser Vereinbarung die höchstmögliche Wirksamkeit zu garantieren.

Wenden Sie sich an unsere Anwältin Frau Mueller.
 
English version:

The recognition of German marriage contracts in the USA
 
It is a task of the lawyer in family law but also of the notary to advise future spouses in the preparation of a marriage contract or to represent the spouses in the drafting and enforcement of a divorce settlement agreement. In Germany, contracts between future spouses are referred to as a "marriage contract" and spouses' agreements for the period following separation or legal force of divorce are referred to as "divorce settlement agreements". 

Increasingly, lawyers and notaries also have to deal with agreements of spouses who have foreign nationalities and / or who have a concrete desire to return to their home country or who intend to emigrate. As a result, advice on international recognition of marriage contracts should be reviewed. 

This is already difficult in the United States because the effectiveness of prenuptial agreements or postnuptial agreements differs from state to state. In the United States, marriage contracts have only been recognized since the 1970s as it has been thought to date that marriage contracts would not be compatible with public policy as they would expose the institution of marriage too easily. 

It was the Florida Supreme Court of Justice in the Posner v. Posner rejected this doctrine and described marriage as a relationship of responsible persons which must enable them to shape the marriage according to their personal ideas. As a result of this decision, marriage contracts in all states gained acceptance. 

Today, marriage contracts are generally considered admissible in all states of the US as a means of shaping the legal consequences of marriage but there is disagreement over the recognition of marriage contracts in detail. The approach to recognition and enforcement of a marriage contract varies greatly among the federal states. States have developed different test catalogs to determine effectiveness. A key criterion for the ultimate court (at least in some states) in assessing the marriage contract is whether each spouse has been sufficiently informed about the economic and financial circumstances of the other. There are other factors in assessing the effectiveness of a marriage contract which include, for example, certain formalities. 

If a marriage contract is agreed in Germany - if a future residence or center of life is planned for the USA - the extent to which this would be "adjusted" in accordance with the US regulations when concluding a marriage contract in Germany or which concrete steps should be determined beforehand should be undertaken in advance in order to guarantee the highest possible effectiveness of this agreement.

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