Die Schufa unter der Lupe: Datenschutz und Transparenz

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Der Score der Schufa hat großen Einfluss auf den Alltag von Verbrauchern.

Die Schufa, Deutschlands führende Auskunftei, steht im Zentrum einer anhaltenden Debatte über den Umfang ihrer Datensammlung und den Schutz der Privatsphäre. In jüngster Zeit wurden diese Fragen verstärkt vor Gericht diskutiert, was schließlich zu Veränderungen führte. Im Frühjahr 2023 hat die Schufa die Speicherdauer für die Restschuldbefreiung von bisher drei Jahren auf sechs Monate verkürzt.

Dennoch steht das Geschäftsmodell der Schufa unter anderem bei Verbraucherschützern (z.B. Finanzwende) weiterhin in der Kritik. Nicht zuletzt deswegen, weil die Schufa Verbrauchern künftig einen besseren Score in Aussicht stellt, wenn sie im Gegenzug Einblick in die Bankkonten erhält.

Auch der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes hatte nun Bedenken hinsichtlich potenzieller Verstöße gegen das EU-Datenschutzrecht geäußert. Diese Bedenken werden aufgrund eines Antrags des Verwaltungsgerichts Wiesbaden geprüft.

Zum einen betrifft das die Score-Werte der Schufa, die Dienstleister zur Bewertung der Kreditwürdigkeit potenzieller Kunden nutzen. Zum anderen wird die Dauer der Speicherung von Schufa-Einträgen im Zusammenhang mit der Restschuldbefreiung nach einer Insolvenz infrage gestellt.


Umfassende Datensammlung und Bewertung der Bonität: Die Schufa und ihre Rolle in der Finanzbranche

Die Schufa besitzt über eine Milliarde Informationen von fast 68 Millionen Bürgern und sechs Millionen Unternehmen. Bei der Schufa Holding AG handelt es sich um eine deutsche Auskunftei aus der Privatwirtschaft. Das heißt: Die Schufa verfügt über umfassende Informationen zur Bonität der Verbraucher und Unternehmen. In ihren Datenbeständen sind sowohl negative Informationen wie Vertragsbrüche oder Pfändungen enthalten, als auch positive Einträge.

Bei Privatpersonen erfasst die Schufa beispielsweise die Konto-Eröffnung bei einer Bank, Kundenkonten bei Telekommunikations-Anbietern oder abgeschlossene Kreditverträge. Darüber hinaus speichert die Auskunftei fällige Forderungen sowie Fälle von Kreditkarten- und Kontenmissbrauch. Um ihre Informationen zu ergänzen, greift die Schufa auf öffentliche Datenbanken zurück. Dazu dienen zum Beispiel die Daten einer eidesstattlichen Versicherung oder einer Privatinsolvenz.

Neben den finanziellen Daten enthält die Schufa auch typische Kontaktdaten wie Name, Geburtsdatum sowie aktuelle und frühere Anschriften. Diese umfangreiche Datenbasis ermöglicht es der Schufa, eine Einschätzung zur Bonität von Personen und Unternehmen abzugeben.

Die Schufa ermittelt anhand der umfangreichen Datenlage einen Score, der Auskunft über die Kreditwürdigkeit einer Person gibt. Das Verfahren zur Berechnung ist ein streng gehütetes Betriebsgeheimnis.

Schuldnern missfiel, dass die Schufa negative Einträge zu bereits abgeschlossenen Privat-Insolvenzen gespeichert hatte. Der entsprechende Eintrag war allerdings im öffentlichen bundesweiten Insolvenzportal bereits abgelaufen. Die Schufa behielt die Informationen dennoch bis zu drei Jahre.

Die Praktiken und der Einfluss der Schufa werfen unserer Ansicht nach Fragen auf. Die Schufa als privatwirtschaftliche Auskunftei besitzt immense Macht und Kontrolle über die finanzielle Zukunft der Bürger. Schließlich verfügt die Schufa über umfangreiche persönliche Informationen, die für Vertragsabschlüsse und finanzielle Entscheidungen von großer Bedeutung sind.

Außerdem bleibt die Score-Bewertung, die weitreichende Auswirkungen auf das Leben der Bürger hat, weiterhin intransparent. Verbraucher haben folglich keinen Einblick in ein Verfahren, in dem ihre Daten verarbeitet werden, die einen entscheidenden Einfluss auf das individuelle Leben haben. Schließlich beruhen die Entscheidungen von Banken, Vermietern und Konzernen, ob sie mit dem Verbraucher eine Geschäftsbeziehung eingehen, meist auf dem Bonitätsscore der Schufa.


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Stichworte: Schufa, Auskunftei, DSGVO, Bonitätsscore, Negativeintrag, Datenaustausch, Datenweitergabe

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