Erbschaft - 10 Fragen und Antworten

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Fast jeder von uns wird irgendwann mal Erbe. Aber was genau ist eine Erbschaft und welche Rechte und Pflichten bringt das Erbe? Die Antworten finden Sie in diesem Beitrag und ausführlich auch auf unserer Kanzleiwebsite:  

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1. Wie ist die Definition der Erbschaft?

Die "Erbschaft" taucht gleich zu Beginn des erbrechtlichen Teils des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf. In § 1922 BGB heißt es, dass die Erbschaft das Vermögen ist, das mit dem Tode einer Person als Ganzes auf den oder die Erben übergeht.

2. Wie bekommt der Erbe die Erbschaft?

Die Erbschaft fällt dem Erben automatisch zu. Er wird also Eigentümer aller Gegenstände im Nachlass - auch ohne, dass er die Erbschaft annimmt oder einen Erbschein beantragt. Erbe wird man übrigens entweder aufgrund gesetzlicher Erbfolge oder gemäß Testament.

3. Wie wird die Erbschaft bei mehreren Erben verteilt?

Teilen sich mehrere Erben das Erbe, bilden sie eine Erbengemeinschaft, in der Ihnen alles gemeinsam gehört. Die Erben müssen sich auf die Verteilung des Nachlasses einigen, damit die Erbengemeinschaft aufgelöst werden kann.

4. Gehören zur Erbschaft auch Schulden?

Der Erbe wird Gesamtrechtsnachfolger des Erblassers. Das bedeutet, dass er auch dessen Schulden erbt. Er haftet aber nicht nur für diese Erblasserschulden, sondern auch für die sogenannten Erbfallschulden, also die Verbindlichkeiten, die anlässlich des Erbfalls entstehen - z.B. Beerdigungskosten, aber auch Vermächtniss oder Erbschaftsteuern.

5. Wann sollte man eine Erbschaft ausschlagen?

Ist der Nachlass überschuldet, kann es geboten sein, die Erbschaft innerhalb der gesetzlichen Frist von sechs Wochen auszuschlagen. Die Erklärung erfolgt gegenüber dem Nachlassgericht. Ein weiterer Grund für eine Ausschlagung kann darin liegen, dass man den Nachlass anders verteilen will, um so positive Effekte hinsichtlich der Erbschaftsteuer zu erreichen.

6. Muss man einen Erbschein beantragen?

Banken, Grundbuchämter etc. verlangen einen Nachweis der Erbenstellung, wenn man z.B. über Nachlasskonten verfügen oder ein Grundbuch berichtigen will. Kann dieser Nachweis nicht durch ein Testament erbracht werden und hilft auch keine Vollmacht des Erblassers weiter, muss man beim Nachlassgericht einen Erbschein beantragen. 

7. Muss man die Erbschaft beim Finanzamt anzeigen?

Den Erben trifft eine gesetzliche Pflicht, seine Erbschaft beim Finanzamt schriftlich anzuzeigen. Diese Pflicht haben auch Notare, Nachlassgerichte und Banken, die Kenntnis von dem Erbfall haben.

8. Wie wird die Erbschaft besteuert?

Eine Erbschaft ist ein "Erwerb von Todes wegen" und unterliegt damit der Erbschaftsteuer. Im ErbStG sind die persönlichen Freibeträge, Steuerklassen und Steuersätze der Erben geregelt, sowie Steuerbefreiungen für bestimmte Nachlassgegenstände.

9. Was ist bei Immobilien in der Erbschaft zu beachten?

Gehört zum Nachlass ein Haus, eine Eigentumswohnung oder sonstiger Grundbesitz, gibt es eine Reihe von Besonderheiten. Sie sollten zeitnah das Grundbuch berichtigen und als Eigentümer eingetragen werden. Beachten Sie die Pflichten eines Immobilieneigentümers, also Grundsteuer, Versicherungen etc. Gibt es eine Erbengemeinschaft oder wird ein Pflichtteilsanspruch geltend gemacht, gibt es großes Konfliktpotenzial bei geerbtem Grundbesitz.

10. Braucht man für die Abwicklung einer Erbschaft einen Rechtsanwalt?

Viele Erbschaften lassen sich problemlos auch ohne die Inanspruchnahme eines Anwalts abwickeln. Juristischen Beistand benötigen Sie, wenn es Streit gibt, wenn Sie Haftungsrisiken ausschließen wollen oder wenn Sie Hilfe bei der Erbschaftsteuererklärung benötigen.










Foto(s): ROSE & PARTNER

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