Fiat-Abgasskandal: Alle Diesel mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 betroffen

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Der Abgasskandal bei Fiat Chrysler Automobiles (FCA) könnte schon 2008 begonnen haben. Bisher war die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main davon ausgegangen, dass nur die Wohnmobile aus den Baujahren 2014 bis 2019 betroffen sind. Jetzt sieht es so aus, als habe der Autokonzern die Abgasreinigung bei sämtlichen Motoren mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 manipuliert. 

Im Juli 2020 hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt den Sitz von FCA Deutschland in Frankfurt durchsucht. Der Verdacht: Auch Fiat und der Schwesterkonzern Iveco nutzen im großen Stil Abschalteinrichtungen in der Abgasreinigung. Dadurch halten die Fahrzeuge die gesetzlichen Grenzwerte nur auf dem Prüfstand ein, nicht jedoch im normalen Straßenbetrieb.

Fiat-Abgasskandal: Manipulationen bereits seit 2008

Offenbar gab es bei Fiat bereits viel früher Abgasmanipulationen als bisher angenommen. Laut dem Umweltexperten Axel Friedrich sind nicht nur die Wohnmobile von Fiat vom den Abgasskandal betroffen, sondern sämtliche Euro-5- und Euro-6-Motoren – außer Euro 6d und Euro 6dTemp. Friedrich war schon an der Aufarbeitung des VW-Abgasskandals maßgeblich beteiligt. Bereits Anfang 2016 hatte er als Sachverständiger für die Deutsche Umwelthilfe auch Manipulationen bei Fiat festgestellt – was das Kraftfahrt-Bundesamt bestätigte.

„Nach unserem Kenntnisstand sind alle Motoren von Fiat und Iveco, die in Campern eingebaut worden sind, vom Skandal betroffen – außer die, die nach der letzten Abgasnormen Euro 6d bzw.6dTemp zugelassen sind“, so Friedrich in einem Interview. Die Umwelt werde dadurch verdreckt und die Gesundheit anderer gefährdet. Alle getesteten Fahrzeuge, die nicht über Euro 6d verfügen, hätten „auf dem Prüfstand andere Abgaswerte gezeigt als auf der Straße. Da ist es naheliegend, dass die anderen Motoren auch betroffen sind“, fährt Friedrich fort.

Deutlich mehr Fiat-Kunden betroffen als angenommen

Wenn der Fiat-Abgasskandal schon 2008 begonnen hat, sind deutlich mehr Kunden des FCA-Konzerns betroffen als angenommen. Das Kraftfahrt-Bundesamt geht von etwa 1,2 Millionen in Deutschland zugelassen Fiat-Fahrzeugen aus (Stand 1. Januar 2020), darunter fast 290.000 Fiat Ducato mit reinen Dieselmotoren. Weitere zwölf Fiat-Modelle sind auch als Dieselversion erhältlich. Den Besitzern drohen jetzt Fahrverbote oder Stilllegungen, weil die manipulierten Fahrzeuge nicht genehmigungsfähig sind.

Softwareupdates zur Behebung des Problems sieht Friedrich kritisch: Das sei technisch nicht machbar, wenn die falsche Hardware eingebaut wurde, denn Stickoxid-, CO2-Emission und Spritverbrauch hängen zusammen: „Wenn ich bei den Stickoxiden etwas verbessern will, verschlechtere dafür eine andere Komponente. Ohne Hardware-Nachrüstung keine saubereren Autos“, so der Abgasexperte.

Der Verdacht richtet sich gegen Modelle der Marken Fiat, Jeep, Alfa Romeo und Iveco mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6.

Was können betroffene Diesel-Besitzer jetzt tun?

Immer mehr Klagen gegen Fiat und andere Autohersteller gehen zugunsten der Verbraucher aus. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt werden auch in den Fiat-Abgasskandal Bewegung bringen. Wir raten betroffenen Verbrauchern, gegen den Hersteller zu klagen.

Seit der Europäische Gerichtshof im Juli 2020 geurteilt hat, dass betroffene Dieselkäufer auch in ihrem Heimatland gegen die Autokonzerne klagen dürfen, können geschädigte Dieselfahrer ihre Ansprüche leichter einklagen. Innerhalb der EU können Schadensersatzforderungen jetzt in dem Land geltend gemacht werden, in dem das manipuliertes Auto erworben wurde.

Die Kanzlei VON RUEDEN vertritt bundesweit über 12.000 Diesel-Fahrer gegen die Autohersteller. Profitieren auch Sie von unserer Expertise im Abgasskandal – unsere erfahrenen Anwälte sind gern für Sie da. Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung, kontaktieren Sie uns unter der 030 – 200 590 770 oder per Mail an info@rueden.de. Wir informieren Sie über die Rechtslage und unterstützen Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche.

Foto(s): Pixabay


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