Fiat Abgasskandal nimmt Fahrt auf: Es drohen Fahrverbote und Stilllegungen

  • 4 Minuten Lesezeit

Im Sommer dieses Jahres nahm die Staatsanwaltschaft Frankfurt/ Main Ermittlungen gegen Fiat, Iveco, Jeep und Alfa Romeo wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges mit NOx-Abschalteinrichtungen auf. Dieser Verdacht hat sich mittlerweile erhärtet. Den getäuschten Käufern drohen Fahrverbote und Stilllegungen.

Im Juli 2020 wurde die Staatsanwaltschaft Frankfurt/ Main bei ausgesuchten Händlern, die Fahrzeuge aus der Autoschmiede Fiat Chrysler (FCA: Fiat Chrysler Automobiles) vertreiben, vorstellig, um die Regelkonformität der Emissionswerte zu überprüfen. Im Raum stand der Verdacht, dass auch FCA eine illegale Abschalteinrichtung verbaut hat, die erkennt, ob sich ein Fahrzeug im Test- oder im Straßenbetrieb befindet und die Abgasmenge entsprechend steuert. Neu war der Vorwurf nicht: Die US-amerikanische Umweltbehörde EPA und das Kraftfahrtbundesamt berichteten bereits 2016 von vereinzelten Verdachtsfällen.  „Während die Fahrzeuge im Testbetrieb die zulässigen Grenzwerte für Stickoxyde einhalten, soll die Abschalteinrichtung die Abgasreinigung im Realbetrieb weitgehend abschalten“, erklärte die Frankfurter Staatsanwaltschaft im Juli 2020 dazu.

Besonders hohe Emissionen beim Ducato

2016 fielen sowohl der Fiat 500X als auch der Ducato besonders negativ auf: Der Erstgenannte sprengte bei einer Untersuchung der Hochschule Bern mit einer Ausstoßmenge von 1777 mg/km Stickoxid die Euro 6-Vorgabe um den Faktor 22. Nicht viel besser sah es beim Ducato aus. Das KBA stellte damals ebenfalls stark überhöhte Werte bei den Euro-5-Modellen fest, was mit einer reduzierten Wirksamkeit des Systems der Abgasrückführung erklärt wurde, was letzten Endes nichts anderes als das Vorhandensein einer Abschalteinrichtung bedeutet. 2017 gab der Zulieferer Bosch zu, Defeat devices an Fiat geliefert zu haben.

Der Ducato bildet die Basis für die Reise- und Wohnmobilmodelle des Konzerns. Experten befürchten, dass alleine in Deutschland rd. 200.000 FCA-Camper mit illegalen Einrichtungen unterwegs sind. Betroffen sind v.a. Fahrzeuge mit Multijetmotoren der Abgasnorm-Klassen Euro 5 und 6 aus den Jahren 2014 bis 2019.

Sollte das KBA seine bereits 2016 ausgesprochene Drohung, FCA-Campern die Typengenehmigung zu verweigern, nunmehr wahrmachen, müssen die Halter entweder das obligatorische Software-Update, mit all seinen negativen Auswirkungen auf Leistung und Lebensdauer des Motors, über sich ergehen lassen oder, wie vom Fachmagazin „Das Reisemobil“ in der aktuellen Dezemberausgabe befürchtet, Fahrverbote und Stilllegungen hinnehmen, da ihre Reisemobile gemäß Art. 5 Abs. 2 der VO (EG) 715/2007 keine Straßenzulassung hätten erhalten dürfen, woraus dann ein verpflichtender Rückruf resultiert.

Modelle und Motoren konkret

Konkret handelt es sich um Modelle der Marken: Fiat, Jeep, Alfa Romeo und Iveco mit den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 und folgender Motorisierung:

  • 1,3 Liter Multijet; 1,3 Liter 16V Multijet
  • 1,6 Liter Multijet; 1,6 Liter
  • 2,0 Liter Multijet; 2,0 Liter
  • 2,2 Liter Multijet II
  • 2,3 Liter; 2,3 Liter Multijet
  • 3,0 Liter

Die hier aufgelisteten Motoren sind in einer ganzen Reihe von Fiat-, Jeep- und Alfa-Romeo-Fahrzeugen vom Kleinwagen bis zum Transporter und zudem in Modellen von Iveco eingebaut. Bei den bisher überprüften FCA-Dieseln stachen vor allem die (Ducato-) Camper mit stark überhöhten Abgaswerten hervor.

Fiat-Abgasskandal: Nicht auf dem Rücken der Kunden austragen

Der Fiat-Abgasskandal darf nicht auf dem Rücken der Kunden ausgetragen werden. Diese sind vom Verkäufer ganz offensichtlich getäuscht und geschädigt worden und müssen in der Folge erhebliche Nachteile erdulden. Die hauptsächliche Irreführung liegt darin, ein Automobil in dem Glauben zu erwerben, damit den strengen europäischen Umweltschutzvorschriften zu entsprechen, in der Realität aber bis zu 20-mal so viel NOx auszustoßen, als es die Norm erlaubt.

Des Weiteren muss der geprellte Kunde eine drastische außerplanmäßige Reduktion des Gegenstandswerts seines Fahrzeugs befürchten. Der Wiederverkaufspreis eines von Stilllegung bedrohten Campers sinkt beträchtlich. Das von den Herstellern zur (angeblichen) Beseitigung des Mangels angebotene Software-Update führt häufig zu neuen technischen Problemen und steigert den vorher abgesunkenen Wert des Wagens auch nicht wieder auf Normalniveau.

Halter eines FCA-Diesels sollten daher juristische Beratung suchen, bevor sie sich für eine konkrete Vorgehensweise entscheiden. Verbraucheranwälte bieten einen kostenfreien Plausibilitätscheck (ist der Motor Ihres Fahrzeugs betroffen: ja oder nein?) an und klären den Interessenten vorab transparent und ausführlich über die individuellen Erfolgschancen und die prognostizierte Dauer des Klageverfahrens auf. Bis hierhin geschieht alles kostenfrei

Baum Reiter: Mit der Expertise von 10.000 Diesel-Mandaten

Baum Reiter & Collegen sind von Beginn am im Abgasskandal aktiv und betreuen mehr als 10.000 Mandanten bei ihren Klageverfahren gegen Volkswagen (VW, Audi, Porsche, Seat, Skoda), Mercedes und BMW.

Wir arbeiten mit einem renommierten Prozessfinanzierer zusammen. Unsere Erfolgsquote (positive Urteile, Vergleiche) im Abgasskandal ist hoch. In einer kostenlosen Erstberatung (Plausibilitätscheck und Bewertung der individuellen Erfolgschancen) erläutern wir Ihnen transparent und ausführlich Ihre juristischen Möglichkeiten. Wir unterstützen Sie fachmännisch, Ihre Ansprüche gegen die Automobilkonzerne durchzusetzen!     

Gerne nehmen wir eine kostenfreie und unverbindliche Ersteinschätzung Ihres Falls vor. 

Nehmen Sie dazu Kontakt zu uns auf: https://baum-reiter.de/abgasskandal/



Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Prof. Dr.iur. Julius Reiter

Beiträge zum Thema

Ihre Spezialisten