Influencer im Rechtsverkehr – Was Creator und Unternehmer wissen sollten
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In dieser ersten von zwei Folgen des Podcasts Kaffeerecht von TWW Law sprechen wir über die wichtigsten rechtlichen Aspekte für Influencer und Streamer. In diesem Beitrag fassen wir die zentralen Punkte zusammen und geben praxisnahe Tipps.
Unternehmensform: Brauche ich eine Firma als Influencer?
Viele Influencer starten als Hobby, doch sobald Einnahmen fließen – sei es durch Werbung, Sponsoring oder Produktverkäufe – wird die Tätigkeit gewerblich. Spätestens dann sollte man sich mit der passenden Unternehmensform beschäftigen.
Einzelunternehmer: Der einfache Einstieg
- Als natürliche Person kann man ohne formalen Gründungsaufwand als Einzelunternehmer tätig sein.
- Pflicht: Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Behörde erforderlich.
- Achtung: Persönliche Haftung für alle geschäftlichen Verpflichtungen.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Wenn man nicht allein ist
- Entsteht automatisch, wenn zwei oder mehr Personen gemeinsam ein Geschäft betreiben.
- Einfach zu gründen, aber Gesellschafter haften persönlich.
- Empfehlung: Schriftlicher Gesellschaftsvertrag, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Kapitalgesellschaften: UG oder GmbH?
GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
- Mindestkapital: 25.000 €.
- Vorteil: Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen.
- Geeignet für größere Influencer oder Creator mit festen Mitarbeitern.
UG (Unternehmergesellschaft)
- Mindestkapital: 1 €.
- Gilt als „kleine Schwester der GmbH“, jedoch mit mehr bürokratischen Vorgaben.
- Eignet sich für wachsende Influencer-Businesses mit mittelfristiger Umwandlung in eine GmbH.
Fazit: Wann lohnt sich was?
- Einzelunternehmer: Perfekt für Einsteiger
- GbR: Sinnvoll bei gemeinsamer Tätigkeit mit Partnern
- UG/GmbH: Für größere Influencer mit wirtschaftlicher Substanz
Influencer und Agenturen: Fluch oder Segen?
Agenturen übernehmen für Influencer oft das Management, die Vermarktung und Vertragsverhandlungen. Doch nicht jede Agentur ist seriös – hier gilt es, genau hinzusehen.
Vorteile einer Agentur
✅ Professionelle Vertragsverhandlungen mit Marken & Sponsoren.
✅ Kampagnenmanagement & Performanceanalyse.
✅ Entlastung durch Dienstleistungen wie Videoschnitt, Social-Media-Management oder Rechtsberatung.
Risiken & worauf man achten sollte
⚠️ Vertrag prüfen: Manche Agenturen binden Influencer langfristig mit ungünstigen Konditionen.
⚠️ Keine Knebelverträge: Verpflichtungen zu exzessivem Sponsoring können dem Image schaden.
⚠️ Achtung bei Umsatzbeteiligung: Agenturen verlangen oft einen Prozentsatz der Einnahmen – Fairness beachten.
💡 Tipp: Eine gute Agentur agiert als Partner, nicht als Eigentümer des Influencer-Businesses. Wenn keine Vertragsverhandlungen möglich sind, ist Vorsicht geboten.
Künstlername & Marke: Schützen, was einem gehört
Die meisten Influencer treten nicht unter ihrem echten Namen auf, sondern nutzen Künstlernamen oder Pseudonyme. Doch nur mit einer Markenanmeldung ist der Name auch rechtlich geschützt.
Warum eine Markenanmeldung sinnvoll ist
✅ Verhindert, dass Dritte den Namen nutzen oder missbrauchen.
✅ Schutz vor Nachahmern & Fake-Merchandise.
✅ Möglichkeit zur wirtschaftlichen Verwertung (z. B. Lizenzierung für eigene Produkte).
Wie läuft die Anmeldung ab?
1️⃣ Prüfung, ob der Name bereits geschützt ist (DPMA oder EUIPO).
2️⃣ Eintragung als Wortmarke (reiner Name) oder Bildmarke (Logo).
3️⃣ Kostenpunkt: Ab ca. 250 € beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA).
💡 Tipp: Eine Markenanmeldung lohnt sich besonders für Creator, die langfristig mit ihrem Namen arbeiten oder eigene Produkte auf den Markt bringen wollen.
Account-Sperrung auf Instagram, YouTube & Co.: Was tun?
Eine plötzliche Kontosperrung ist der Albtraum vieler Influencer. Doch welche Rechte hat man?
Häufige Gründe für Sperrungen
🔹 Verstoß gegen Nutzungsbedingungen (z. B. gekaufte Follower, Bots).
🔹 Urheberrechtsverletzungen (z. B. Nutzung fremder Inhalte).
🔹 Verstöße gegen Community-Richtlinien (z. B. Hassrede, Fake News).
Wie kann man sich wehren?
✅ 1. Eigene Inhalte prüfen: Liegt ein klarer Verstoß vor? Falls ja, entfernen oder anpassen.
✅ 2. Einspruch einlegen: Plattformen bieten offizielle Beschwerdewege.
✅ 3. Support kontaktieren: Direkter Kontakt kann helfen, allerdings reagieren Plattformen oft langsam.
✅ 4. Rechtliche Schritte prüfen: Falls die Sperrung unbegründet ist, kann anwaltliche Unterstützung sinnvoll sein.
Besonderheit für Unternehmen
Für Unternehmen, die auf Google Maps oder Instagram auf Kunden angewiesen sind, kann eine Sperrung existenzbedrohend sein. Hier lohnt es sich, frühzeitig Expertenrat einzuholen.
Fazit: Rechtssicher als Influencer durchstarten
Ob Unternehmensform, Agenturvertrag oder der Schutz des eigenen Namens – wer sich frühzeitig um die rechtlichen Aspekte kümmert, kann teure Fehler vermeiden.
🎙️ Mehr dazu in der Podcast-Folge
Wer weitere Fragen zu diesen Themen hat oder eine individuelle Beratung benötigt, kann sich gerne an unsere Kanzlei wenden.
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