israelische Aktien übertragen und verkaufen

Ein Mandant wandte sich an mich um Hilfe. Er hatte über die comdirect - eine Marke der Commerzbank AG nach und nach ADRs von israelischen Aktien der Delek-Group Ltd., WKN 798499 gekauft. Am 15.1.2021 teilt ihm die Bank mit, er könne seine ADR in Stammaktien tauschen. ADR steht für American Depository Receipts. Der Mandant nahm das Angebot an. Seitdem hatte er die israelischen Aktien im Depot. Diese wollte er verkaufen, weil der Kurs gestiegen war. Doch die comdirect behauptete, ein Verkauf der Aktien sei über sie nicht möglich. Daraufhin brachte der Mandant in Erfahrung, dass es möglich ist, diese israelischen Aktien über Interactive Brokers zu verkaufen. Doch die comdirect weigerte sich, die Aktien in das Depot des Mandanten bei Interactive Brokers zu übertragen. Nach längerem Schriftwechsel begründete sie das damit, dass sie die israelischen Aktien nur beim Auslandskassenverein Abteilung Israel verwahren könne. Interactive Brokers könne aber nur eine Übertragung der Wertpapiere annehmen, wenn diese in der Verwahrart "Israel domestic" aufbewahrt würden.

Meiner Meinung resultiert für eine Bank, über die ein Kunde ADRs kaufen und im Depot verwahren lassen konnte, auch die vertragliche Pflicht, einen Verkauf, zumindest aber eine Übertragung zu ermöglichen, wenn keine staatlichen Sanktionen dies verbieten. Anders als bei russischen ADRs oder Aktien, bestehen bei solchen israelischen Aktien keine staatlichen Sanktionen, die einen Verkauf oder eine Übertragung verbieten würden. Es deutet eher auf eine bankinterne Unzulänglichkeit hin, wenn sie die Wertpapiere nicht übertragen kann. Nach längerem Schriftwechsel erklärte sich die comdirect schließlich bereit, die israelischen Aktien wieder in ADRs zurückzutauschen. Diese konnte sie dann in das Depot meines Mandanten bei Interactive Brokers übertragen.