Kryptodarlehen: Wie funktionieren sie und worauf müssen Sie achten?
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Kryptodarlehen sind eine innovative Finanzierungsform, bei der Kryptowährungen als Sicherheit hinterlegt werden, um einen Kredit in Fiat-Währung oder Stablecoins zu erhalten. Doch wie genau funktioniert ein Kryptodarlehen und welche Mechanismen stehen dahinter?
Das Prinzip eines Kryptodarlehens
1. Hinterlegen von Sicherheiten (Collateral)
Der Kreditnehmer wählt eine Plattform, die Kryptodarlehen anbietet. Er überträgt eine bestimmte Menge an Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder andere Token in ein Wallet, das von der Plattform verwaltet wird. Diese Kryptowährungen dienen als Sicherheit für den Kredit.
2. Bewertung des Collaterals und Loan-to-Value-Verhältnis (LTV)
Der Wert der hinterlegten Kryptowährungen wird in Echtzeit berechnet. Die Plattform legt fest, wie viel Kredit im Verhältnis zum Wert des Collaterals vergeben wird. Dieses Verhältnis wird als Loan-to-Value (LTV) bezeichnet. Ein typisches LTV liegt zwischen 50 % und 70 %. Das bedeutet, dass bei einem hinterlegten Bitcoin im Wert von 10.000 Euro ein Darlehen von 5.000 bis 7.000 Euro möglich ist.
3. Auszahlung des Kredits
Nach Hinterlegung des Collaterals erhält der Kreditnehmer den Kreditbetrag. Dieser wird entweder in einer Fiat-Währung wie Euro oder US-Dollar oder in Stablecoins wie USDT oder USDC ausgezahlt. Die Auszahlung erfolgt oft innerhalb weniger Stunden, da keine klassischen Bonitätsprüfungen notwendig sind.
4. Zinszahlungen und Rückzahlung
Der Kreditnehmer zahlt regelmäßige Zinsen auf den Kredit. Die Höhe der Zinsen hängt von der Plattform und der gewählten Währung ab. Am Ende der Kreditlaufzeit muss der Kredit inklusive Zinsen zurückgezahlt werden, um die hinterlegten Kryptowährungen wieder freizugeben.
5. Liquidation bei Wertverlust des Collaterals
Kryptowährungen sind stark volatil. Sinkt der Wert der hinterlegten Sicherheiten unter eine bestimmte Schwelle, wird ein sogenannter Margin Call ausgelöst. Der Kreditnehmer muss dann zusätzliche Kryptowährungen hinterlegen, um das LTV auszugleichen. Wenn dies nicht geschieht, hat die Plattform das Recht, die hinterlegten Sicherheiten zu liquidieren und den Kredit damit auszugleichen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Angenommen, Sie besitzen einen Bitcoin im Wert von 20.000 Euro und benötigen kurzfristig 10.000 Euro. Sie hinterlegen den Bitcoin auf einer Kryptodarlehensplattform mit einem LTV von 50 %. Die Plattform zahlt Ihnen 10.000 Euro aus. Während der Laufzeit schwankt der Bitcoin-Kurs stark. Fällt der Wert auf 15.000 Euro, erhalten Sie eine Aufforderung, zusätzliche Sicherheiten in Höhe von 5.000 Euro zu hinterlegen. Kommen Sie dieser Aufforderung nicht nach, wird die Plattform den Bitcoin verkaufen, um den Kreditbetrag zu decken.
Die Technologie dahinter
Kryptodarlehen basieren oft auf Smart Contracts, insbesondere auf dezentralen Finanzplattformen (DeFi). Diese automatisierten Verträge ermöglichen es, die Darlehensbedingungen festzulegen, die Sicherheiten zu verwalten und Liquidationen durchzuführen, ohne dass ein zentraler Vermittler benötigt wird. In zentralisierten Plattformen (CeFi) übernimmt ein Unternehmen diese Aufgaben.
Chancen und Risiken
Chancen:
• Schneller Zugang zu Liquidität, ohne Kryptowährungen verkaufen zu müssen.
• Keine klassischen Bonitätsprüfungen erforderlich.
• Nutzung von Kryptowährungen als aktives Investmentinstrument.
Risiken:
• Volatilität kann zu Verlusten führen, wenn Sicherheiten liquidiert werden.
• Plattforminsolvenzen können die hinterlegten Werte gefährden.
• Regulierungslücken und rechtliche Unsicherheiten.
Fazit
Kryptodarlehen sind eine spannende Möglichkeit, finanzielle Flexibilität zu gewinnen, ohne auf traditionelle Banken angewiesen zu sein. Sie bieten jedoch sowohl technische als auch rechtliche Herausforderungen. Wenn Sie ein Kryptodarlehen in Betracht ziehen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie die Funktionsweise genau verstehen und die Plattform sorgfältig auswählen. Ich unterstütze Sie bei der rechtlichen Prüfung und begleite Sie bei der sicheren Nutzung dieses innovativen Finanzinstruments.
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