Neue Kundendienstmaßnahme von Daimler betrifft Mercedes der Euronorm 6d Temp

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Droht der Abgasskandal 3.0 für die Daimler AG? Seit langem ist bekannt, dass Daimler in älteren Mercedes-Modellen illegale Abschalteinrichtungen verbaut hat – etwa in Motoren der Abgasnorm Euro 5. Nun kommt der Verdacht auf, dass der Stuttgarter Autobauer auch bei neueren Motoren mit der Abgasnorm Euro 6d Temp hinsichtlich der Abgaswerte betrogen hat. Anlass für diese Vermutung gibt ein Schreiben, das gerade zahlreiche Mercedes-Fahrer erreicht. Die Mercedes-Benz AG ruft darin Halter der Mercedes V-Klasse und des Mercedes Vito zur Teilnahme an einer Kundendienstmaßnahme auf.

Halten Mercedes der Euronorm 6b Temp die Emissionsgrenzwerte nicht ein?

Der Konzern erklärt in dem Brief, der unserer Kanzlei vorliegt, dass die „Software Steuergerät CDI“ aktualisiert werden müsse und Fahrzeughalter ihren Wagen daher in eine Vertragswerkstatt bringen sollen. Es wird erklärt, dass „die Onboard-Diagnose und Anzeige von bestimmten emissionsrelevanten Fehlertypen im Bereich der Abgasrückführung nicht in jedem Fall entsprechend der regulatorischen Vorgaben umgesetzt wurde“. Mit der Onboard-Diagnose ist ein System im Mercedes gemeint, das die Abgasreinigung kontrolliert. Diese Kontrolle scheint nicht korrekt zu funktionieren – und so werden die „regulatorischen Vorgaben“ nicht erfüllt. Das bedeutet, dass die Mercedes-Fahrzeuge der V-Klasse der Abgasnorm Euro 6d Temp die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte nicht einhalten können – vermutlich aufgrund einer illegalen Abschalteinrichtung, die sich negativ auf die Abgasreinigung auswirkt.

Dabei handelt es sich mit der Euronorm 6d Temp um eine neue Abgasnorm, die seit September 2017 von allen Neufahrzeugen eingehalten werden muss. Sie umfasst strengere Stickoxidwerte für die Autos und trägt damit zu einer besseren Luftqualität in Städten und Ballungszentren bei – wenn sie denn eingehalten wird. Neu bei dieser Abgasnorm: Vor der Zulassung der Fahrzeuge mit 6d Temp-Standard wird eine Abgasmessung während der Fahrt auf der Straße vorgenommen. Hier schien Daimler bei der V-Klasse betrogen zu haben und möchte diese Manipulation am Motor jetzt im Zuge der Kundendienstmaßnahme heimlich korrigieren. Mit der Einladung zur Kundendienstmaßnahme umgeht der Autobauer vorerst einen amtlichen Rückruf durch das zuständige Kraftfahrt-Bundesamt und damit auch einer breiten Berichterstattung über einen verpflichtenden Rückruf. Ein offizieller Rückruf von Euro 6d Temp-Fahrzeugen würde hohe Wellen schlagen. Denn: Das würde bedeuten, dass Daimler nicht in der Lage ist, mittels legaler Technik die gesetzlichen Grenzwerte für umwelt- und gesundheitsschädliche Emissionen einzuhalten.

Folgen der Kundendienstmaßnahme von Daimler noch unbekannt

Nimmt ein Mercedes-Kunde an der aktuellen Kundendienstmaßnahme teil, wird ein Softwareupdate auf die Motorsteuerung des Fahrzeugs aufgespielt. Welche Folgen dies für die Motorleistung und den Spritverbrauch haben wird, ist noch ungewiss. Mercedes-Halter, die ein solches Schreiben bekommen haben, sollten sich daher anwaltlichen Rat suchen. Die Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN zählt zu den führenden Kanzleien im Abgasskandal und vertritt mehr als 14.000 Dieselfahrer gegen die Autohersteller – davon über 3.000 Mandanten gegen die Daimler AG. Wir bieten eine kostenlose Erstberatung und prüfen unverbindlich Ihre Handlungsoptionen. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf!

Foto(s): Pixabay

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