Personal Branding für Anwälte: „Hin zum modernen Service-Dienstleister“

  • 4 Minuten Lesezeit
Rechtsanwalt Roosbeh Karimi: Personal Branding für Anwälte: „Hin zum modernen Service-Dienstleister“
Theresa Höfle anwalt.de-Redaktion

Mit Personal Branding können sich Anwälte zur Marke entwickeln, die im Gedächtnis bleibt: Sie formen aktiv die eigene Positionierung als Experte und erhalten so oftmals mehr Anfragen. Rechtsanwalt Roosbeh Karimi, Gründer der Kanzlei karimi RECHTSANWÄLTE, schildert im Interview, wie er seine Marke Schritt für Schritt aufbaut, welche Rolle die anwalt.de-Funktionen dabei spielen und warum beim Thema „Kontakt mit der Marke“ viel tatsächlich viel helfen kann. 

Welchen Stellenwert hat Personal Branding für Sie und Ihre Kanzlei? 

Inzwischen einen sehr hohen. Ehrlich gesagt hat die Umsetzung eines einheitlichen Konzepts viel zu lange gedauert, doch umso glücklicher bin ich, dass wir Mitte des Jahres mit dem Grundgerüst fertig geworden sind. Gerade als Kanzlei mit Schwerpunkten im Verbraucherrecht und für Legal-Tech-Massenverfahren ist es umso wichtiger, mit einer starken Marke aufzutreten. 

Mit Ihrem anwalt.de-Profil werden Sie als Anwalt gefunden

Jetzt kostenlos testen

Mit Ihrem anwalt.de-Profil werden Sie als Anwalt gefunden

Jetzt kostenlos testen

Seit 2015 veröffentlichen Sie Beiträge und Videos auf anwalt.de und Ihrer Website. Wie gehen Sie beim Erstellen von Content für Ihre Zielgruppe vor?  

Das Wichtigste ist die Schnelligkeit. Das bedeutet, wenn ich ein neues Thema sehe, das meine Zielgruppen interessieren könnte, dann gilt es, den Beitrag innerhalb von maximal drei Tagen fertig und online zu stellen. Die Themen ergeben sich meist direkt aus der Fachpresse, entweder durch neue Urteile oder neue Gesetze. 

Ihre Kanzlei ist auf Wirtschaftsrecht, IT-Recht und Verbraucherrecht spezialisiert. Finden Sie es wichtig, die Marketingstrategie an der eigenen Spezialisierung auszurichten? 

Absolut, da hier komplett andere Zielgruppen angesprochen werden. Das bringt zwangsläufig einige Schwierigkeiten mit sich, aber sonst wäre es ja auch langweilig. 

Welche Vorteile sehen Sie in der Kommunikation mit Mandanten über anwalt.de?  

Toll sind die vorgefertigten Antwortmöglichkeiten. Noch bevor es diese gab, habe ich stets darauf Wert gelegt, immer alle Kundenanfragen auch tatsächlich zu beantworten. Das klappt jetzt noch schneller. 

Wie viele Ihrer Mandanten möchten nur noch Online-Rechtsberatung nutzen ohne direkten Kontakt?  

Als eine Mitte 2015 aus dem Boden gestampfte Kanzlei war der Anteil der ansonsten so typischen Laufkundschaft schon immer sehr gering und die Online-Akquise schon immer sehr hoch. Das spiegelt sich auch in der Rechtsberatung wider. Die überwiegende Kommunikation findet ausschließlich elektronisch statt. Vielleicht 10 % der Mandanten präferieren eine Videokonferenz und weniger als ein Prozent der Mandanten kommen tatsächlich noch in die Kanzlei. 

Welche Rolle spielt Ihre Reputation – Durchschnittsbewertung 4,9 aus 355 Bewertungen bei anwalt.de – für Ihr Marketing? 

Die Online-Reputation ist heutzutage entscheidend, da wohl der allererste Blick potenzieller Mandant(inn)en auf die Bewertungen und Erfahrungen anderer geht. Daher ist es wirklich wichtig, so aufzutreten, wie man es sich auch selbst als Mandant wünschen würde: Mit 200 % Einsatz in der Sache, transparent und mit fairen Konditionen. 

Sie kommen immer wieder als Experte im TV zu Wort. Welche Auswirkungen hatte das auf Ihre Personal Brand? 

Für mich persönlich waren die TV-Auftritte natürlich ein enormer Boost-Faktor. Gerade die längeren und wiederholten Auftritte im Morgenmagazin oder Frühstücksfernsehen haben dazu geführt, dass viele potenzielle Mandant(inn)en gezielt nach der Kanzlei und meinem Namen gesucht haben. 

Sich selbst als Marke zu positionieren, heißt auch, mehr Einblicke zu geben: Hatten Sie Bedenken vor diesem Schritt? 

Diese Bedenken habe ich weiterhin, aber letztendlich ist es auch eine Frage der individuellen Einstellung. Wenn man sich die wirklich in der Öffentlichkeit stehenden Kolleg(inn)en anschaut, muss man aber sagen, dass der Erfolg ihnen Recht gibt. 

Aufgrund der Pandemie äußern Sie sich vermehrt zum Reiserecht. Halten Sie es für wichtig, das Marketing als Anwalt auf das aktuelle Geschehen auszurichten? 

Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Das gilt umso mehr online. Das bedeutet auch, dass eine konsequente PR-Strategie unheimlich viele Ressourcen frisst. Ich bewundere die Kolleg(inn)en, die täglich neuen Content schaffen. 

Wie viele Anfragen, schätzen Sie, generieren Sie durch Publikationen oder öffentliche Auftritte? 

Definitiv zu viele und das birgt dann auch ein großes Risiko, weil man gerade als Anwalt nie vergessen darf, dass hinter jedem Mandat Menschen stehen, die für ein sehr persönliches, gegebenenfalls belastendes Problem Unterstützung suchen. Deswegen darf § 44 BRAO nicht vergessen werden – im Zweifel ist ein Mandant mit einer Erläuterung unverzüglich abzulehnen. 

Was ist Ihre Meinung: Begreift die Anwaltschaft Personal Branding als Chance? 

In meinen Augen ist die Anwaltschaft auch weiterhin noch ganz enorm im Wandel, weg vom doch etwas verstaubten Image und hin zum modernen Service-Dienstleister. Gerade für Kanzleigründer eröffnet ein professionelles Branding sowie eine moderne, digitale Ausrichtung viele Möglichkeiten. 

Rechtsanwalt Roosbeh Karimi führt die Kanzlei karimi RECHTSANWÄLTE im Zentrum Berlins, die Ratsuchenden bei allen Fragen des Wirtschafts- oder Verbraucherrechts zur Seite steht. Er doziert regelmäßig und gibt sein Fachwissen auch abseits der Mandatsbearbeitung weiter. 

(THH; ZGRA) 

Lesen Sie auch unsere Tipps zum Personal Branding für Anwälte. Weitere Informationen für einen starken Außenauftritt erhalten Sie im Ratgeber Kanzleimarketing

Bleiben Sie aktuell informiert: Der anwalt.de-Report versorgt Sie mit Insights, Praxis-Tipps und exklusiven Konditionen. Jetzt kostenfrei anmelden!

Foto(s): ©Roosbeh Karimi/privat

Artikel teilen:


Beiträge zum Thema