Abgasskandal - Porsche AG manipulierte angeblich auch Benziner

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Laut einem Bericht des Handelsblatts bestätigt sich nun ein schwerwiegender Verdacht.

Die Porsche AG hat nicht nur an den Diesel-Motoren illegale Abschaltvorrichtungen an der Abgasreinigung und Motorenbauteilen vorgenommen, sondern auch an den Benziner-Modellen.

Betroffen seien hier die Modelle 911 und Panamera der Jahre 2008 bis 2013. Zuerst hatte die „Bild am Sonntag“ darüber berichtet. Eine hohe fünfstellige Zahl von Autos dürfte davon betroffen sein, heißt es in dem Artikel.

Gegenüber dem Handelsblatt bestätigte Porsche die internen Aufklärungen wegen möglicher illegaler Veränderungen nach der Typenzulassung. Die Stuttgarter VW-Tochter arbeite die Vergangenheit konsequent auf, bis ins Jahr 2008 hinein.

Porsche soll die Behörden - Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und die US-Justiz - darüber in der ersten Jahreshälfte 2020 „proaktiv“ informiert haben. Man sei daran interessiert, die Vorgänge aufzuklären.

Bislang standen im Hause VW die Dieselmotoren im Rampenlicht. Bei Porsche wurde diese mittlerweile aus dem Programm genommen.

In diesem neuen Abgasskandal aus Stuttgart sollen Porsche-Ingenieure nach der Freigabe durch das KBA nachträglich in der Serienfertigung technische Änderungen an den Autos vorgenommen haben. Dabei seien mechanische Bauteile und Software seien gleichermaßen betroffen, lässt der Autobauer verlauten.

Bestätigt sich dieser Verdacht – und davon darf man getrost ausgehen -, so sind diese Fahrzeuge illegal auf den Straßen unterwegs, da sie durch die Manipulation nachträglich die Zulassung verloren haben. Wir haben wegen verdächtiger Verbrauchs- und Abgaswerte ohnehin rechtliche Schritte vorbereitet. Die neuen Entwicklungen überraschen uns nicht.

Treffe der neue Verdacht zu, „so hätten sich die Porsche-Ingenieure verhalten wie Tuner, die Autos ohne die Zustimmung des TÜV manipulieren“, heißt es im Handelsblatt.

Weiter heißt es dort, dass aus Unternehmenskreisen bestätigt worden sei, dass das KBA umfassende Untersuchungen bei Porsche aufgenommen hat. In den Entwicklungsabteilungen werde derzeit „jeder Stein umgedreht“. Mitarbeiter werden zu Gesprächen vorgeladen, Hunderttausende von E-Mails untersucht und Sitzungsprotokolle analysiert. Ob Porsche aus den neuen Untersuchungen mögliche finanzielle Konsequenzen drohen, sei noch unklar.

Brisant ist der neue Skandal für Porsche allemal, denn auch die zuständige Staatsanwaltschaft wird sich dafür interessieren. Im Diesel-Skandal laufen die Ermittlungen gegen einige Manager noch. Und dann würde wohl auch ein neues Bußgeld fällig werden. Im Mai 2019 musste Porsche wegen der Dieselmanipulationen ein Bußgeld von 535 Millionen Euro zahlen.

Äußerst interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich eine weitere Tochtergesellschaft des VW-Konzerns, nämlich die Audi AG, den Vorwurf der Manipulation von Benzin-Motoren gefallen lassen muss.
In einem Verfahren vor dem Landgericht Offenburg, in dem es um einen Audi Q 5 TFSI geht, erhärtete sich der Verdacht, der Ingolstädter Autobauer habe auch bei Otto-Motoren die Emissionen manipuliert. Im Rahmen des Gutachtens seien mit dem streitgegenständlichen Fahrzeug mehrere Abgastests durchgeführt worden. Das Ergebnis: das Fahrzeug erkennt, ob es sich auf einem Teststand befindet und ein Abgastest durchgeführt wird oder ob es im Straßenverkehr bewegt wird.

Der Abgasskandal scheint also weder für Porsche noch für Audi zu Ende sein. Sowohl das gerichtliche Gutachten als auch der schwerwiegende Verdacht bei Porsche lassen vermuten, dass auch bei Benzin-Motoren im Hause Volkswagen kräftig manipuliert worden ist.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das KBA Rückrufe für die betroffenen Modelle erlassen wird. Unserer Meinung nach, sind die Rückrufe unausweichlich und dürften Millionen von Fahrzeughaltern betreffen. Fahrzeughalter, die im guten Glauben an die Rechtschaffenheit des größten deutschen Autobauers ihre Wagen kauften und so wie es aussieht doch getäuscht worden sind.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.


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