Praxistipp: Pflichtversicherungen und Mieten in Kolumbien

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Erste Schritte in Kolumbien: Pflichtversicherungen für Unternehmen und Private, Anmietung von Büro und Wohnung

Versicherungen für Firmen

Nachdem das Unternehmen erfolgreich gegründet ist, muss der Geschäftsführer (bzw. eine Person, die er damit beauftragt) das Unternehmen bei den Pflichtversicherungen anmelden. Erst wenn das Unternehmen selbst bei den Versicherungsträgern registriert ist, können die Arbeitnehmer angemeldet werden. Zu den gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen gehören die Krankenversicherung (Entidad Promotora de Salud, „EPS“), die Versicherung für Arbeitsunfälle (Administradora de Riesgos Laborales, „ARL“) und der Familienausgleichsfonds (Caja de Compensación). Für alle drei stehen verschiedene Versicherungsanbieter zur Auswahl. Die bekanntesten Krankenversicherungen sind EPS Sura, Aliansalud, Sanitas, Compensar EPS, Salud Total, Nueva EPS, Coomeva EPS und Famisanar. Bekannte Versicherungen für Arbeitsunfälle sind ARL Sura, ARL Positiva, ARL Axa Colpatria, ARL Colmena, ARL Bolívar, ARL Liberty und ARL La Equidad. Bekannte Versicherungsträger für Familienausgleichsfonds sind Cafaba, Cafam, Colsubsidio, Comfamiliar und Compensar.

Versicherungen für Privatpersonen

Privatpersonen und Selbstständige müssen zumindest eine Pflichtkrankenversicherung abschließen. Dafür ist ein persönliches Erscheinen bei einem der Versicherungsträger für Pflichtkrankenversicherungen (Entidad Promotora de Salud, „EPS“) notwendig. Die bekanntesten Krankenversicherungen sind EPS Sura, Aliansalud, Sanitas, Compensar EPS, Salud Total, Nueva EPS, Coomeva EPS und Famisanar.

Krankenversicherungssystem in Kolumbien

Das kolumbianische Versicherungssystem kennt vier Arten von Krankenversicherungen. Gesetzlich für alle in Kolumbien wohnhaften Personen verpflichtend ist der Beitritt zu einer EPS. Diese sollte die Grundversorgung decken und Schutz für die gesamte Bevölkerung bieten, kann aber mit öffentlichen Versicherungen im deutschsprachigen Raum nicht verglichen werden, da die Leistungen weit hinter dem europäischen Standard bleiben. Die meisten Einwanderer in Kolumbien entscheiden sich daher für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung. Hierfür gibt es drei Modelle, den „Plan Complementario de Salud“ (Zusatzversicherung), die „Medicina Prepagada“ (Vorbezahlte Versicherung) und die „Poliza de Salud“ (Gesundheitspolice). Welche Form der Versicherung ausgewählt wird, hängt stark von den persönlichen Bedürfnissen ab. Die günstigste Variante, um ein kleines „Upgrade“ zur EPS zu erhalten, ist der „Plan Complementario de Salud“. Bei diesem Modell erhält der Versicherte einige Zusatzleistungen, wie z. B. Zugang zu besseren Krankenhäusern oder schnellere Terminvergabe zu seiner gesetzlichen Krankenversicherung. Die Leistungen und Kosten variieren stark von Anbieter zu Anbieter und hängen auch vom Alter und Vorerkrankungen des Versicherten ab. Anbieter für den „Plan Complementario de Salud“ sind meist die EPS selbst, die diese Zusatzleistung gegen eine monatliche Prämie, die über die der Pflichtversicherung hinausgeht, anbieten. Die nächste Stufe im Versicherungsmodell, ist die „Medicina Prepagada“. Hierbei wird dem Versicherungsträger eine monatliche Prämie bezahlt und er stellt dem Versicherten dafür ein Netz von Premiumanbietern im Gesundheitssektor zur Verfügung. Die „Medicina Prepagada“ sichert den Zugang zu wesentlich besseren Krankenhäusern und Ärzten, je nach Tarif sind zum Teil die besten Gesundheitseinrichtungen des Landes inkludiert. Anbieter für „Medicina Prepagada“ sind zum Beispiel Colsantias, Medisanitas, Axa Colpatria oder Colmedica. Wenn die Versicherungsleistung vom selben Versicherungsträger wie die EPS angeboten wird, gibt es meist günstigere Tarife (z. B. EPS Sanitas und Colsantias oder Medisanitas gehören zusammen). Die besten Versicherungsleistungen des Landes bieten die „Polizas de Seguro“, hierbei handelt es sich um ein ähnliches Modell wie dem der „Medicina Prepagada“, die „Polizas de Seguro“ gehen bei ihren Leistungen aber noch einen Schritt weiter und bieten dem Versicherten den besten Service der in Kolumbien im Gesundheitssektor möglich ist. Zu den besten Anbietern des Landes gehören Allianz und Seguros Bolivar. Es lohnt sich, zwischen den verschiedenen Anbietern und Modellen zu vergleichen. Je nach Alter und Lebenssituation kann so die beste Versicherungsvariante gewählt werden.

Anmietung von Büros und Wohnungen

Bei der Anmietung von Wohnungen in Kolumbien stoßen Privatpersonen und Firmenkunden oft auf das Erfordernis des „Zweit- und Drittschuldners“. In Kolumbien ist es sehr üblich, dass Wohnungen und Büros nur vermietet werden, wenn neben dem Mieter eine oder zwei weitere Personen eine Haftungserklärung unterzeichnen. Kolumbianern helfen meist Familienangehörige mit diesen Haftungserklärungen, Personen aus dem Ausland haben aber oft niemanden, den sie um eine Haftungserklärung bitten können oder möchten. Dieses Erfordernis kann häufig durch die Vorauszahlung von mehreren Monatsmieten oder durch die Übergabe eines gesicherten Sparbuchs (CDT) abbedungen werden. So kann beispielsweise mit dem Vermieter ausbedungen werden, dass eine Summe, die mehreren Monatsmieten entspricht, als Sicherungsleistung einbezahlt wird, oder dass der Mieter beispielsweise die letzten ein bis drei Monatsmieten des Vertrages im Voraus bezahlt.

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