Rechtstipp: Unseriöse Festgeldangebote erkennen – So schützen Sie Ihr Geld!
- 3 Minuten Lesezeit
Wer auf der Suche nach attraktiven Konditionen für Festgeldanlagen ist, stößt häufig im Internet auf Angebote, die auf den ersten Blick seriös wirken. Doch oft verbergen sich hinter vermeintlich verlockenden Konditionen betrügerische Absichten. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie unseriöse Festgeldangebote erkennen und welche Schritte Sie ergreifen sollten, wenn Sie betroffen sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Persönliche Kontoeröffnung: Ein Festgeldkonto muss grundsätzlich immer persönlich eröffnet werden – auch bei ausländischen Banken.
- Vorsicht bei Vermittlern: Wenn ein angeblicher Berater per E-Mail, Telefon oder über eine Web-Plattform verspricht, für Sie ein Konto bei einer Partnerbank zu eröffnen, sollten Sie misstrauisch werden.
- Falsche IBAN: Achten Sie darauf, dass die Ihnen mitgeteilte IBAN tatsächlich zu Ihrem Festgeldkonto gehört – bei Betrug landet Ihr Geld auf dem Konto der Betrüger.
- Prüfung und Legitimation: Eine ordnungsgemäße Legitimationsprüfung (Video-Ident, Post-Ident oder Filialbesuch) ist unabdingbar bei der Kontoeröffnung.
Wie gehen Betrüger vor?
Betrüger setzen häufig auf täuschend echte Webauftritte und gefälschte Vergleichsportale, um potenzielle Opfer zu ködern. Typische Vorgehensweisen sind:
- Gefälschte Vergleichsportale: Aufwändig gestaltete Seiten, die seriöse Anbieter vortäuschen.
- Nachgeahmte Internetseiten: Imitation von Websites bekannter Banken, um Vertrauen zu erwecken.
- Falsche Festgeldvermittler: Kontaktaufnahme via Telefon oder Instant-Messaging mit dem Versprechen eines Festgeldkontos.
- Täuschend echte Antragsformulare: Dokumente, die den Anschein erwecken, von einer bekannten Bank zu stammen, jedoch lediglich zur Überweisung des Anlagebetrags auf ein fremdes Konto führen.
Worauf sollten Sie achten?
- Eigenständige Eröffnung: Eröffnen Sie Ihr Festgeldkonto persönlich – vermeiden Sie Vermittler, die dies in Ihrem Namen erledigen wollen.
- Impressum und Domainprüfung: Überprüfen Sie das Impressum der Website. Fehlt es oder enthält es Fehler, sollten Sie Abstand nehmen. Eine WHOIS-Domainabfrage kann zusätzlich Aufschluss über die tatsächliche Herkunft der Seite geben.
- Kontakt mit der Partnerbank: Nehmen Sie direkt Kontakt zur Bank auf, um die Echtheit des Angebots zu überprüfen. Nutzen Sie dabei ausschließlich die offiziellen Kontaktdaten der Bank.
- Legitimationsprüfung: Besteht bei der Kontoeröffnung lediglich die Aufforderung, eine Ausweiskopie zu senden, ohne dass eine Identitätsprüfung (z. B. via Video-Ident oder Post-Ident) erfolgt, sollten Sie sofort misstrauisch werden.
- Überweisungen: Überweisen Sie niemals Geld auf ein Konto, dessen IBAN nicht eindeutig Ihrem Festgeldkonto zugeordnet werden kann – besonders wenn die IBAN nicht mit „DE“ beginnt.
Was sollten Betroffene tun?
Falls Sie bereits in ein unseriöses Festgeldangebot investiert haben, sollten Sie umgehend handeln:
- Strafanzeige erstatten: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige wegen Betrugs.
- Anwaltliche Beratung einholen: Lassen Sie sich durch einen spezialisierten Anwalt beraten – eine kostenlose Ersteinschätzung und eine Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung können Ihnen hierbei weiterhelfen.
- Akteneinsicht bei Ermittlungsbehörden: Ihr Anwalt kann bei den zuständigen Ermittlungsbehörden Akteneinsicht beantragen, um Beweise zu sichern.
- Prüfung zivilrechtlicher und strafgerichtlicher Schritte: Lassen Sie prüfen, ob und welche zivilrechtlichen Ansprüche Sie geltend machen können, um Ihr investiertes Geld zurückzuholen.
Fazit:
Unseriöse Festgeldangebote können auf den ersten Blick seriös wirken, doch verbergen sie häufig betrügerische Machenschaften. Prüfen Sie Angebote stets kritisch, eröffnen Sie Festgeldkonten persönlich und nutzen Sie offizielle Kontaktwege. Sollten Sie in einen Betrugsfall geraten, handeln Sie schnell: Erstatten Sie Strafanzeige und holen Sie sich anwaltlichen Rat, um Ihre Rechte zu sichern und Ihr Geld möglichst zurückzubekommen.
Hinweis: Dieser Rechtstipp ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Im konkreten Fall sollten Sie immer einen Anwalt konsultieren.
Artikel teilen: