Schmerzensgeld bei Vergewaltigung / Compensation claim for rape

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Schmerzensgeld bei einer Vergewaltigung

Das Gesetz begünstigt durch den erweiterten Anwendungsbereich Schmerzensgeld bei einer Vergewaltigung. In den vergangenen Jahren war in Deutschland eine nahezu gleichbleibend hohe Opferanzahl bei Vergewaltigungen und sexueller Nötigung zu verzeichnen. Die Zahlen rangierten dabei zwischen knapp 7.400 in den Jahren 2008 und 2014 bis hin zu Höchstwerten von etwa 8.900 Opfern im Jahr 2004.

Schmerzensgeld bei einer Vergewaltigung ist insbesondere im Hinblick auf die erheblichen psychischen Leiden des Opfers eine wichtige Maßnahme. Denn so kann der betreffenden Person der oft mehrere Jahre andauernden psychischen Wunden zumindest eine annähernde Entschädigung verschafft werden. Der Anspruch für den Schadenersatz kann außergerichtlich oder mit einem Anwalt geltend gemacht werden.

Doch der Tatbestand der Vergewaltigung existierte nicht immer in seiner heutigen Form. Er hat einen emotional aufgeladenen Werdegang hinter sich, denn die aktuell geltende Fassung des § 177 Strafgesetzbuch (StGB) trat erst am 4. Juli 1997 in Kraft.In der ehemaligen Form enthielt das Strafrecht folgende nunmehr geänderte Bestimmung:

"Wer eine Frau mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben zum außerehelichen Beischlaf mit ihm oder einem Dritten nötigt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft."

Problematisch war hier zum einen die geschlechtlich diskriminierende Formulierung, die Männer aus dem Opferkreis per se ausschloss. Männliche Betroffene konnten weder die Straftat anzeigen, noch gemeinsam mit einem Rechtsanwalt Schmerzensgeld nach einer Vergewaltigung beantragen. Sowohl Frauen als auch Männern steht Schmerzensgeld nach einer Vergewaltigung zu. Zum anderen stand die limitierte Anwendbarkeit auf den außerehelichen Bereich in der Kritik. Fand die Tat innerhalb der ehelichen Gemeinschaft statt, konnte diese nur in Form der Nötigung (§ 240 StGB) oder als Körperverletzung (§ 223 StGB) geahndet werden, die einen geringeren Strafrahmen vorsehen.

Auch die einseitige Einbeziehung des Beischlafs ohne Berücksichtigung von anderweitigem sexuellem Missbrauch hinterließ eine unbefriedigende Rechtslücke. Doch ein fraktionsübergreifender Gesetzesentwurf vom 21. März 1997 führte zum 33. Strafrechtsänderungsgesetz (StrÄG), wodurch es zu einer Neuerung des Straftatbestandes kam.

Laut dem modernisierten § 177 StGB gilt eine Vergewaltigung als:

"sexuelle Nötigung in einem besonders schweren Fall, bei welcher der Täter mit dem Opfer einen außerehelichen oder ehelichen Beischlaf vollzieht oder ähnliche sexuelle Handlungen an einer weiblichen oder männlichen Person vornimmt oder an sich vornehmen lässt, die besonders erniedrigend wirken, vor allem wenn sie das Eindringen in den Körper des Opfers beinhalten, wie im Falle der oralen oder analen Penetration."


Eine Vergewaltigung bezieht sich auf Handlungen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb ehelicher Verbindungen stattfinden. Des Weiteren ist der Beischlaf durch ähnliche sexuelle Übergriffe ergänzt und als Opfer kommen Frauen und Männer gleichermaßen in Frage.

Demnach ist der Geltungsbereich vom Schmerzensgeld bei einer Vergewaltigung ebenfalls erheblich ausgeweitet worden.

Die Höhe vom Schmerzensgeld bei einer Vergewaltigung ist oft beachtlich, da durch die extreme Verletzung der Intimsphäre und die zumeist dadurch bedingten psychischen Folgen bzw. Schäden über Jahre hinweg das Individualinteresse sehr hoch ist.

In vielen Fällen betrug das Schmerzensgeld für eine Vergewaltigung um die 50.000 Euro. 2013 entschied das Landgericht (LG) Wuppertal aber in seinem Urteil, einer jungen Frau ein Schmerzensgeld für die Vergewaltigung, die sich über mehrere Tage hinzog, in Höhe von 100.000 Euro zuzusprechen. (Es handelt sich hier wie gesagt ausdrücklich um die zusätzlich zivilrechtliche Konsequenz neben einem strafrechtlichen Verfahren mit Freiheitsstrafe oder hoher Geldstrafe).

Bei Beratungs- oder Verteidigungsbedarf wenden Sie sich an unsere Anwältin Frau Vera Mueller in Deutschland und den USA.

English Version:

Compensation claim for rape

The law benefits from the increased scope of pain and suffering in the event of rape. In recent years the number of victims of rape and sexual assault in Germany has remained almost constant. The numbers ranged from almost 7,400 in 2008 and 2014 to a maximum of around 8,900 victims in 2004.

Compensation for rape is an important measure, particularly in view of the victim's considerable mental suffering. In this way, the person concerned can at least receive approximate compensation for the psychological wounds that often last for several years. The claim for damages can be made out of court or before-court with a lawyer.

But the rape regulation in law did not always exist in its current form. It has experienced an emotionally charged career because the current version of Section 177 of the Criminal Code (StGB) only came into force on July 4th, 1997. In the former form, criminal law now contained the following changed provision:

"Anyone who forces a woman by physical force or by threat with current danger to life or limb to have extramarital sex with him or a third party will not be punished with a sentence of less than two years."

One problem here was the gender-discriminatory wording that excluded men from the victim circle per se. Male victims were not able to report the crime or to claim compensation for pain after a rape together with a lawyer. Both women and men are entitled to compensation for pain after a rape. On the other hand, the limited applicability to the extramarital area was criticized. If the deed took place within the marital community, this could only be punished in the form of coercion (Section 240 of the Criminal Code) or bodily harm (Section 223 of the Criminal Code), which provides for a lower sentence.

The one-sided inclusion of sexual intercourse without consideration of other sexual abuse also left an unsatisfactory legal loophole. However, a cross-faction draft law dated March 21st, 1997 led to the 33rd Criminal Law Amendment Act (StrÄG), which led to an amendment to the criminal offense.

According to the modernized § 177 StGB, rape is considered:

"sexual assault in a particularly serious case in which the perpetrator makes an extramarital or marital asleep with the victim or performs or has similar sexual acts performed on a female or male that are particularly humiliating, especially if they involve penetration into the victim's body, as in the case of oral or anal penetration."

Rape refers to acts that take place both within and outside marital relationships. In addition, sexual intercourse is supplemented by similar sexual assaults, and women and men are equally suitable as victims.

Accordingly, the scope of pain and suffering in the event of rape has also been significantly expanded.

The amount of pain and suffering for rape is often remarkable, since the extreme violation of the private sphere and the psychological consequences or damage mostly resulting from it cause the individual interest to be very high for years.

In many cases, the ransom for a rape was around 50,000 EUR. In 2013, however, the regional court (LG) Wuppertal decided in a verdict to award a young woman compensation for the rape, which lasted several days, in the amount of 100,000 EUR. (As mentioned this is expressly about the additional civil law consequence in addition to a criminal procedure with imprisonment or a large life sentence).

If you need advice or a defense, please contact our lawyer Ms. Vera Mueller in Germany and the USA. 



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