SV Financial Service – BaFin warnte Anleger jüngst vor betrügerischer Plattform – wer hilft?

  • 4 Minuten Lesezeit

Von der SV Financial Service hereingelegte Anleger fordern ihr Geld zurück! Sie beklagen, dass die Auszahlung der „angelegten“ Geldsummen und der angeblichen Gewinne nie erbracht wurde. Woran mag dies liegen? Betroffene Anleger sind sich sicher, dass sie einem Anlagebetrug zu Opfer fielen, und zwar nicht zuletzt auch aufgrund der seit dem 13.09.2022 herausgegebenen Warnung der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin, in welcher bereits ausdrücklich auf die unerlaubten Geschäftspraktiken hingewiesen wurde. Was also sollten Anleger rasch tun?

Unglaublich: Die Website ist  nicht echt!

Auf der Fake-Website mussten Anleger nur Lügen rezipieren. Da die Website derart gut gestaltet war und inhaltlich absolut überzeugt hat, nahmen Anleger irrig an, dass alles seriös sei. Aufgrund dieses Schwindels, der den nachfolgenden Anlagebetrug erst ermöglichen sollte, haben Anleger sodann hohe Geldsummen „investiert“. Satt der verheißenen hohen Gewinne mussten sie leider hohe Verluste realisieren! Kein einziger Cent ist Anlegern tatsächlich ausbezahlt worden. Besonders makaber ist der Umstand, dass sogar Fachleuten der ganze Schwindel nicht sofort aufgefallen ist. Wo gibt es Hilfe für betrogene Anleger?

Die verantwortlichen Hintermänner sind nicht auffindbar!

Die verantwortlichen Hintermänner der SV Financial Service verheimlichen Anlegern die Tatsachen und ihre wirkliche Identität. Die Verantwortlichen betreiben unzählige Websites mit auffallend ähnlichem Inhalt und Aufbau. Und alle Websites basieren auf dem gleichen betrügerischen Geschäftsmodell! Die falschen Broker aktualisieren diese Websites ständig, und können sie bei Bedarf schnell ins Netz hochladen oder um ebenso fix wieder offline nehmen. Schließlich ändern die Kriminellen auch noch ihre Top-Level-Domain ab und können allein so die staatlichen Aufsichtsbehörden ohne viel Aufwand irreführen und deren Ermittlungen sogar zunichtemachen.

Wer also ist der Betreiber von SV Financial Service? Auf der Website von SV Financial Service gab es dazu nur spärliche Angaben. Neben der obligatorischen Support-E-Mail-Adresse wurde dem potenziellen Anlage-Interessenten noch die österreichische Anschrift Kleingasse 6-18 in 1030 Wien dargeboten, unter dieser sind die Macher von SV Financial Service aber nicht anzutreffen, keine Spur von ihnen. Die weltweite Suche nach der SV Financial Service oder auch SC Financial Service Inc. in den einschlägigen Registern führt zu keinem Ergebnis. Sie ist ein Phantasieprodukt.

Anleger bemerken viel zu spät, dass alles nur Anlagebetrug ist!

Die Mehrheit hofft noch auf hohe Gewinne, während der Anlagebetrug schon vollzogen worden ist. Zweifel kommen Anlegern erst, wenn die falschen Broker die Auszahlung des Geldes untersagen. Oftmals sind die betrügerischen Broker dann längst nicht mehr für ihre Anleger zu erreichen! Die Betrugsopfer beklagen ferner, dass sie oft noch angeblich angefallene Steuern, Gebühren oder sonstige Zahlungen leisten mussten. Doch sogar nach dem Ausgleich der vermeintlich legal angefallenen Forderungen erfolgte niemals die Auszahlung des Geldes. Es wird schnell klar, dass eine Auszahlung des Geldes an die Anleger gar nicht beabsichtigt ist. Es gibt demnach gar kein Investment! Das vermeintlich „investierte“ Geld fließt immer sofort an die Anlagebetrüger!

Die BaFin warnte Anleger bereits, und was hat das gebracht? 

Obschon Anleger im Vorfeld gewissenhaft Online-Recherche betrieben hatten, waren ihre ernsthaften Bemühungen, etwaige illegale Aktivitäten aufzudecken, erfolglos. Und so gingen sie fälschlich von der Rechtmäßigkeit der beabsichtigten „Geldanlage“ aus. Anleger waren jedoch nur deshalb außerstande, die betrügerischen Absichten aufzudecken, weil die Betrüger meist noch monatelang nach dem Anlagebetrug kriminell agieren können. Dies hat damit zu tun, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden auf die Betrüger oft sehr spät aufmerksam werden. Denn die Aufsichtsbehörden geben Warnlisten nur dann heraus, wenn ihnen der Anlagebetrug von bereits betrogenen Anlegern kundgetan worden ist. Nachfolgende Anleger haben meistens das Nachsehen und sind ihrerseits erst viel zu spät imstande zu erkennen, dass etwas nicht rechtens ist. Erst wenn also bereits betrogene Anleger ihre schlimmen Erfahrungen mit dem falschen Broker öffentlich in Foren, Bewertungsplattformen oder auf sozialen Medien diskutieren und etwa bei Auszahlungsproblemen mit den falschen Brokern darauf spezialisierte Rechtsanwälte aufsuchen, geben die staatlichen Behörden ihrerseits – so auch die BaFin am 13.09.2022 - erste Warnungen auf schwarzen Listen für Broker heraus! Das nutzt betrogenen Anlegern nichts mehr, da ihr Geld offensichtlich verloren ist.

Was tun betrogene Opfer?

Betrogene Anleger erstatten oft Strafanzeige, weil sie irrtümlich meinen, auf diese Weise ihr verlorenes Geld zurückzuerhalten. Aber eine Strafanzeige dient nur der Strafverfolgung und führt bestenfalls auch zu einer Bestrafung der Kriminellen! Betrogene Anleger erhalten so kein Geld zurück, sondern sie müssen sich dieses auf andere Art zurückbeschaffen. Dies erfordert einen komplexen Sachverstand und viel Zeit für gründliche Recherchen. Die staatlichen Ermittlungsbehörden können Anlegern meist nicht weiterhelfen. Dazu erläutert Rechtsanwalt Jochen Resch von der Anlegerschutzkanzlei Resch Rechtsanwälte: „Unsere jahrelange Expertise und insbesondere unsere vielfältigen nationalen und internationalen Netzwerke ermöglichen es uns, individuelle und intensive forensische Ermittlungen selbst vorzunehmen und insofern gerade auch Fälle mit internationalem Bezug erfolgreich zu lösen. Wir verfolgen dabei stets die Spur des Geldes. Damals hieß es noch, Geld sei nicht weg, sondern nur woanders. Nun können wir dies ergänzen: Geld ist sogar noch digital verfolgbar, wenn es bereits über einen Kryptoexchanger in Bitcoin eingezahlt und in der Blockchain anonymisiert wurde“.


Resch Rechtsanwälte - Erfahrung im Anlegerschutz seit 1986

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