Untertauchen des Ehepartners – Scheidung möglich? – Immersion of the spouse – divorce possible?

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Untertauchen des Ehepartners im Ausland – Scheidung möglich?

Immer wieder taucht die berechtigte Frage auf, ob und in welcher Konstellation eine Scheidung durchgeführt werden kann, wenn der Ehepartner unbekannt im Ausland untergetaucht ist und daher nicht mehr auffindbar ist.

Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit der öffentlichen Zustellung, das bedeutet, das Gericht stellt von Amts wegen zu und der Antrag gilt als zugestellt an den Ehepartner, auch wenn er diesen nicht konkret in Händen hält. Dies gilt grundsätzlich auch für die Scheidungsklage, für die Ladung und später für den Scheidungsbeschluss. Nach § 188 ZPO gilt die Zustellung als erfolgt, wenn seit dem Aushang der Benachrichtigung im Amtsgericht über die öffentliche Zustellung eines Schriftstücks ein Monat vergangen ist. Das Gericht kann zwar eine längere Frist bestimmen, wird es aber in der Regel nicht tun.

Allerdings kommt es in der Praxis hier häufig zu anderweitigen Problemen. Die Gerichte stellen meist sehr hohe Anforderungen an die Ermittlungen, die der Antragsteller vorher anstellen muss, bevor das Gericht die öffentliche Zustellung bewilligt. Denn jede Partei hat hier im zivilrechtlichen oder auch familienrechtlichen Verfahren alle erforderlichen Informationen selbst zu beschaffen und zu ermitteln. (Parteibeibringungsgrundsatz). Von Amts wegen wird das Gericht hier keine Ermittlung durchführen. Es reicht auch nicht mitzuteilen, dass etwa intensive Bemühungen stattgefunden haben, die Anschrift des Ehepartners zu ermitteln.

So verlangen die Gerichte vom Antragsteller:

1. die Ermittlung der letzten Wohnungsanschriften des Gegners

2. die Ermittlung der Anschriften der letzten Arbeitgeber des Gegners

3. die Ermittlung von Namen und Anschriften der Eltern, Geschwister, Kinder oder sonstige Personen, die den Aufenthalt des Gegners kennen könnten

4. die Ermittlung der letzten Kranken und Rentenversicherung des Gegners.

Alle diese erfolglosen Bemühungen sind meist mit schriftlichen Belegen in der Scheidungsantragsschrift konkret darzulegen.

Wenn gemäß § 185 Nr. 2 ZPO eine Zustellung im Ausland nicht möglich ist oder keinen Erfolg verspricht, gibt es eine weitere Möglichkeit der öffentlichen Zustellung eines Scheidungsantrags. Davon kann aber nur ausgegangen werden, wenn es mit dem betreffenden Staat kein Rechtshilfeabkommen gibt.

Die Voraussetzungen können aber auch erfüllt sein, wenn die Zustellung in den betreffenden Staat über alle Gebühr lange dauert. So ist beispielsweise in einem Land wie Aserbaidschan von einer Zustelldauer von 12 bis 15 Monaten auszugehen. In Georgien sprechen wir von 5 bis 15 Monaten und in Griechenland von 4 bis 10 Monaten. Aber selbst in Spanien ist von 1 bis 8 Monaten auszugehen (!).

Es wird die Auffassung vertreten, die Voraussetzungen des § 185 Nr. 2 ZPO lägen bereits dann vor, wenn von einer Dauer von mehr als 6 Monaten auszugehen ist. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich die Gerichte diese Auffassung nur selten anschließen.

Bei Beratungs- und Vertretungsbedarf wenden Sie sich an unsere Anwältin Vera Mueller in Berlin oder Miami.

English version:

Immersion of spouse abroad – divorce possible?

Repeatedly the legitimate question arises whether and in what constellation a divorce can be carried out if the spouse has unknown moved abroad and therefore can no longer be found.

Basically, there is the possibility of public delivery service which means the court delivers „ex officio“ and the application is deemed to have been delivered to the spouse even if the spouse does not hold in his hands. This basically also applies to the divorce suit, the summons and later the divorce decree. According to Section 188 of the Code of Civil Procedure, delivery is deemed to have been made if one month has passed since the notice was posted in the district court about the public delivery of a document. The court can determine a longer period but usually will not.

However, there are often other problems in practice. The courts usually place very high demands on the investigation which the applicant has to make before the court approves the public service. This is because each party has to procure and determine all the necessary information itself in civil or family law proceedings. (Party principle). The court will not carry out an investigation „ex officio“. It is also not sufficient to state that intensive efforts have been made to determine the spouse's address.

The courts require the applicant to:

1. the determination of the opponent's last home addresses

2. the determination of the addresses of the opponent's last employers

3. the determination of names and addresses of parents, siblings, children or other persons who might know the opponent's stay

4. the determination of the opponent's last health and pension insurance.

All of these unsuccessful efforts are usually to be clearly stated in the divorce petition with written evidence.

If, pursuant to Section 185 No. 2 ZPO, delivery abroad is not possible or does not promise success, there is another option for the public delivery of a divorce application. However, this can only be assumed if there is no legal assistance agreement with the country concerned.

However, the requirements can also be met if the delivery to the country concerned takes a long time for all fees. In a country like Azerbaijan, for example, delivery times of 12 to 15 months can be assumed. In Georgia we talk about from 5 to 15 months and in Greece from 4 to 10 months. But even in Spain it can be expected to last from 1 to 8 months. (!)

It is believed that the requirements of section 185 no. 2 of the ZPO already exist if it is expected to last for more than 6 months. Experience shows, however, that the courts rarely agree with this view.

If you need advice and representation, please contact our lawyer Vera Mueller in Berlin or Miami.


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