Verlust mit Öl-Zertifikaten

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Im April 2020 geschah Historisches: Der Preis für die Öl-Sorte US-WTI rutschte unter null Dollar ab. Die Gründe waren erhebliche Marktverwerfungen im Zuge der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie. Die Öl-Förderung wurde nicht weit genug heruntergefahren, um ein zur am Markt vorhandenen Nachfrage passendes Angebot abzubilden. Die Nachfrage kam praktisch vollständig zum Erliegen, das Angebot blieb konstant. Die Folge war ein negativer Ölpreis.

So manche Privatanleger schlossen daraus den logischen Schluss, dass dies nicht lange Zeit so bleiben könne. Es handelte sich um eine historische Besonderheit, die mit einem baldigen Anstieg der Preise enden würde. Tatsächlich kam es auch so.

Nun investierten nicht wenige Privatanleger in Zertifikate, die die künftige Entwicklung des Ölpreises abbildeten. Letztlich eine Wette also auf eine Ölpreissteigerung. Diese Wette ging in vielen Fällen schief. Warum?

In vielen Fällen dominieren zwei verschiedene Gründe. Der eine ist ein grundlegendes Missverständnis von der Funktionsweise der Faktorzertifikate und ETCs. (Exchange Traded Commodities). Auf der anderen Seite ist es fraglich, ob die Emittenten ihre Informationspflichten ausreichend erfüllt haben.

Öl-Futures basieren in der Regel im Kern darauf, dass in der Zukunft tatsächlich Öl abgenommen werden muss. Um den Preis für diese Abnahme geht es dann in vielen Fällen. Da die Verträge, die der Emittent oder der Indexanbieter selbst mit einem hypothetischen Öl-Lieferanten abschließen, in aller Regel eine kurze Laufzeit haben, müssen diese Verträge immer wieder erneuert werden, weil das Zertifikat ja endlos läuft. Die Bedingungen für diese Verträge können sich aber von Mal zu Mal ändern, so dass sich daraus auch der Preis für das Wertpapier ändert.

Man muss also sehr genau darauf achten, was der zugrunde liegende Kontrakt ist, auf dem die Wette, die in dem Zertifikat letztlich verbrieft ist, basiert. Zum Teil ist das für einen Privatanleger gar nicht möglich. Zu erkennen, auf welchem Basiswert das Wertpapier basiert, ist sehr schwierig.

Rechtlich ist es jedoch zum einen erforderlich, dass Anleger erkennen können, worin sie investieren. Es gibt für einen Emittenten eine Informationspflicht, die sich danach richtet, was ein durchschnittlicher Anleger erwarten würde. Bei einem Derivat dürfte dies durchaus sein, worauf es sich genau bezieht.

Weitere Verpflichtungen betrifft die Depotbank. Sie muss Informationen weiterleiten, die der Emittent in den sogenannten Wertpapiermitteilungen veröffentlicht oder von denen die Bank auf andere Weise Kenntnisse erlangt; das ergibt sich aus den AGB der Banken. Tut die Bank das nicht, kann sie für einen entstandenen Schaden des Anlegers haftbar gemacht werden.

Wenn Sie Verluste in einem Öl-Zertifikat erlitten haben oder Ihr Zertifikat daraufhin überprüfen lassen wollen, welche genauen Bedingungen zugrunde liegen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.



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