Was versteht man unter Crowdfunding? Ist Crowdfunding sicher und wie funktioniert es? Rechtsanwalt für Anlagebetrug.

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Crowdfunding: Eine seriöse alternative Kapitalbeschaffung?

In der heutigen Zeit, in der die Digitalisierung und Vernetzung stetig zunehmen, hat sich Crowdfunding als eine innovative und zunehmend beliebte Methode der Finanzierung etabliert. Crowdfunding, wörtlich übersetzt "Schwarmfinanzierung", ist ein Konzept, bei dem eine Vielzahl von Menschen, bekannt als die "Crowd", gemeinsam Kapital für spezifische Projekte, Unternehmen oder Vorhaben sammelt. 

Diese Form der Finanzierung unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Finanzierungswegen, wie sie beispielsweise durch Banken oder Investoren bereitgestellt werden. Durch die Nutzung des Internets als Hauptplattform ermöglicht Crowdfunding eine direkte Verbindung zwischen Projektinitiatoren und potenziellen Geldgebern. Es bietet eine Plattform für kreative, soziale, unternehmerische und viele andere Arten von Projekten, die sonst möglicherweise keinen Zugang zu herkömmlichen Finanzierungsquellen hätten.

Allerdings kann die Grenze zum Anlagebetrug gleitend sein, da sich der Kapitalgeber bewusst machen muss, dass er sich hier im sogenannten "Grauen Kapitalmarkt" befindet.


Die verschiedenen Formen des Crowdfunding

Nachfolgend finden sich die häufigsten Arten des Crowdfunding:

  1. Spendenbasiertes Crowdfunding: Hier spenden die Geldgeber für ein bestimmtes Projekt oder einen spezifischen Zweck, ohne eine materielle Gegenleistung zu erwarten. Dies ist häufig bei sozialen, karitativen oder kulturellen Projekten der Fall.
  2. Gegenleistungsbasiertes Crowdfunding: In diesem Modell erhalten die Geldgeber eine symbolische Gegenleistung, die jedoch nicht finanzieller Natur ist. Beispiele hierfür sind die Nennung des Namens im Abspann eines Films, den sie unterstützt haben, oder der Erhalt einer signierten CD oder persönlicher Gegenstände des Künstlers.
  3. Kreditbasiertes Crowdfunding (Crowdlending): Bei dieser Variante leihen die Geldgeber dem Projekt oder Unternehmen Geld und erhalten das Versprechen, dass ihnen der eingesetzte Betrag zu einem späteren Zeitpunkt mit oder ohne Zinsen zurückgezahlt wird.
  4. Crowd Investing (Equity-based Crowdfunding): Hier investieren die Geldgeber in ein Unternehmen oder Projekt und erhalten im Gegenzug eine Beteiligung an zukünftigen Gewinnen. Bei Verbindung mit Wertpapieranlagen können sie auch Anteile oder Schuldinstrumente des Unternehmens erhalten.


Risiken und Sicherheit beim Crowdfunding

Crowdfunding-Plattformen sind oft Teil des Grauen Kapitalmarkts. Sie benötigen meist keine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und stehen daher nicht unter deren Aufsicht. Dies bedeutet, dass weder die angebotenen Finanzprodukte noch die Seriosität und Bonität der Anbieter und Investoren staatlich kontrolliert werden. Es gibt keine ständige Aufsicht, keine Bilanzkontrolle und keine Einlagensicherung.

Investoren sollten sich bewusst sein, dass sie beim Crowdfunding das Risiko eines Totalverlustes ihres eingesetzten Kapitals eingehen. Wenn das finanzierte Unternehmen oder Projekt scheitert, kann das gesamte investierte Geld verloren gehen. Dieses Risiko ist besonders bei Start-ups höher als bei etablierten Unternehmen.


Wichtige Überlegungen für Investoren

  • InformationsbeschaffungVor einer Investition sollten potenzielle Geldgeber den Anbieter und das Projekt gründlich recherchieren. Informationen können auf der Website des Anbieters, in einem eventuell vorhandenen Prospekt oder in einem Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB) gefunden werden.

  • Risikobewertung: Investoren sollten ihre persönliche Risikobereitschaft und Anlageziele genau kennen und ein Finanzprodukt wählen, das diesen entspricht.

  • Vorsicht bei unklaren Informationen: Wenn nach gründlicher Recherche immer noch Fragen offen sind oder keine klaren Informationen vorliegen, ist besondere Vorsicht geboten.


Fazit zum Thema Crowdfunding

Crowdfunding hat sich als eine flexible und zugängliche Finanzierungsalternative erwiesen, die es Einzelpersonen und Unternehmen ermöglicht, ihre Ideen und Projekte direkt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und finanzielle Unterstützung zu erhalten. 

Während es viele Erfolgsgeschichten gibt, bei denen Projekte durch Crowdfunding realisiert wurden, die sonst vielleicht nie das Licht der Welt erblickt hätten, ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken nicht zu unterschätzen. Insbesondere auf dem Grauen Kapitalmarkt, zu dem viele Crowdfunding-Plattformen gehören, ist Vorsicht geboten, da hier weniger regulatorische Sicherheiten bestehen. Für Investoren bedeutet dies, dass sie gut informiert sein und eine sorgfältige Risikoabwägung vornehmen sollten. 

Trotz der Risiken bleibt Crowdfunding eine faszinierende Entwicklung im Bereich der Finanzierung, die sowohl für Projektinitiatoren als auch für Investoren neue Möglichkeiten eröffnet. Es spiegelt den Geist der gemeinschaftlichen Unterstützung und des Vertrauens in die Kraft der Masse wider, um innovative und kreative Ideen zu verwirklichen.

Sollten Sie Bedenken bzgl. der Seriosität Ihrer eingegangenen Investition haben, scheuen Sie sich nicht uns anzusprechen.


Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub generiert über Midjourney

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