Wohnmobil-Abgasskandal: Wie weit geht die Wertminderung der Reisebegleiter?

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Der Diesel-Abgasskandal hat mittlerweile auch die Welt der Wohnmobile erreicht.

Auch die beliebten Reisebegleiter sind mit illegalen Abschalteinrichtungen versehen, die das Einhalten der Abgasgrenzwerte vortäuschen.

Vor allem die Dieselmotoren der Hersteller Fiat und Iveco, beides Teile des Stellantis-Konzerns, weisen solche Abschalteinrichtungen auf. Die Wut steckt tief in den Knochen, denn ein Wohnmobil ist eine große Investition und zumeist der ganze Stolz des Besitzers. Nun soll dieser aufgrund der illegalen Manipulationen unter einem immensen Wertverlust leiden.


Iveco-Motor „Heavy-Duty“ – Nutzung illegaler Abschalteinrichtung bekannt 

Aktuellen Kenntnissen zufolge befinden sich illegale Abschalteinrichtungen vor allem in den Motoren der Modelle Fiat Ducato und Iveco Daily. Diese werden jedoch als Grundlage vieler Hersteller für Wohnmobile genutzt. Damit ist sehr wahrscheinlich davon auszugehen, dass auch in Fahrzeugmodellen der meisten Wohnmobilhersteller mit den genannten Motoren, ebenfalls illegale Abschalteinrichtungen vorzufinden sind.

Konkret betroffen sind die Ducato- und Daily-Motoren der Abgasnormen Euro 5 und Euro 6, die zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden.

Jedoch haben folgende Hersteller diese Motoren auch in ihren Fahrzeugen verbaut und sind somit höchstwahrscheinlich auch vom Wohnmobil-Abgasskandal betroffen:

  • Dethleffs
  • Hymer
  • Knaus
  • Pössl
  • Hobby
  • Weinsberg
  • Niesmann + Bischoff
  • Westfalia
  • Bürstner


Erster Rückruf von Iveco-Wohnmobil durch KBA bekannt 

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bereits den ersten Rückruf von Wohnmobilen mit dem Iveco „Heavy Duty“ Motor unter dem Rückrufcode 13T veranlasst.

Nun müssen also die 872 betroffenen Fahrzeuge in die Werkstatt, um ein Softwareupdate zu erhalten.

Dieses soll die illegale Machenschaft beseitigen.

Der Wertverlust der dabei entsteht, ist immens. Individuelle Anpassungen an den Reisebegleiter lassen den Besitzer meist noch mehr Geld in diesen pumpen. Ziel ist der perfekte Urlaubstransport, auf dessen Wert man am Ende ordentlich Stolz ist.

Doch stattdessen müssen Inhaber nun Rückrufe, Fahrverbote oder gar die Stilllegung ihrer Investitionen durch das KBA fürchten.

Die gesetzlichen Abgaswerte werden nicht eingehalten.

Durch den daraus resultierenden Wertverlust werden die Camper im Weiterverkauf nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes erreichen.

Doch darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass es dennoch möglich ist, auch unter diesen Umständen einen angemessenen Kaufpreis für sein Wohnmobil zu erzielen; vor allem durch die Corona-Pandemie erfreuen sich die Reisebegleiter starker Popularität.

Dennoch haftet an den Fahrzeugen mit Fiat Ducato und Iveco Daily Motor der Makel, dass illegale Machenschaften der Hersteller bekanntgeworden sind. Insbesondere umweltbewusste Käufer werden sich nach anderen Modellen umschauen, ein Sinken der Nachfrage ist also zu erwarten.


Statt Wertminderung Schadensersatz? 

Käufer betroffener Wohnmobile können der Wertminderung entgegentreten, indem sie, wie auch bei den Diesel-PKW-Abgasskandalen, Schadensersatz geltend machen.

Durch die bisherigen, verbraucherfreundlichen Urteile der Gerichte im Rahmen des Dieselskandals, lässt sich auch im Wohnmobil-Abgasskandal auf den Halt der Richter*innen hoffen.

Fiat wurde bereits von den ersten deutschen Gerichten zu Schadensersatzzahlungen verurteilt. Dabei ist grundsätzlich mit der Summe der Kaufpreiszahlung und der Kosten für die getätigten Aufwendungen, also der individuellen Anpassungen, abzüglich der Nutzungen, zu zählen.

Unter Nutzungen wird vor allem das Alter des Wohnmobils verstanden.

Die Nutzungsentschädigung ist dabei jedoch meist um einiges geringer als die Wertminderung.


Kostenlose Überprüfung Ihrer Schadensersatzansprüche

Betroffene Kunden, in deren Fahrzeug eine illegale Abschalteinrichtung eingebaut ist, können unter Umständen Schadensersatzansprüche geltend machen. Wenn Sie überprüfen möchten, ob auch Ihr Fahrzeug vom Abgasskandal betroffen ist und welche Ansprüche Sie haben, nutzen Sie gerne unsere kostenlose und unverbindliche Erstberatung über unser Kontaktformular. Ebenso ist täglich eine telefonische Kontaktaufnahme unter 0221 67 77 00 55 möglich. Als im Dieselskandal erfahrene Verbraucherkanzlei unterstützen wir Sie gerne bei der Durchsetzung Ihrer Rechte.



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