Pflichtteilsrechner 2024: So berechnen Sie die Höhe Ihres Pflichtteils!
- 4 Minuten Lesezeit
Wer hat Anspruch auf den Pflichtteil?
Nahe Angehörige des Erblassers, die vom Erbe ausgeschlossen – also enterbt – wurden, haben einen Anspruch auf den Pflichtteil. Das Gleiche gilt auch für Erben, denen zu wenig vermacht wurde. Der Pflichtteilsanspruch ist gesetzlich in § 2303 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) geregelt. Demnach haben folgende Personen ein Recht auf den Pflichtteil:
- Abkömmlinge (Kinder, Enkel, Urenkel)
- Ehegatten bzw. eingetragene Lebenspartner
- Eltern
Kein Anrecht haben Geschwister, Großeltern und weiter entfernte Verwandte des Erblassers. Der Pflichtteil wird nicht automatisch ausgezahlt, sondern muss explizit eingefordert werden. Nicht allen Berechtigten steht auch ein Anspruch auf den Pflichtteil zu. Kinder haben z. B. einen vorrangigen Anspruch; die Eltern des Erblassers erhalten deshalb nur einen Pflichtteil, wenn es keine Abkömmlinge gibt. Ehegatten hingegen haben eine Sonderstellung inne – sie haben immer Anspruch auf den Pflichtteil.
Wie hoch ist der Pflichtteil?
Der Pflichtteil beträgt immer die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruchs. Das bedeutet: Zur Berechnung des Pflichtteils muss man zuerst berechnen, wie hoch der eigentliche Erbanspruch des Pflichtteilsberechtigten wäre. Dieser wiederum hängt im Einzelfall von der Höhe des Erbes und von der gesetzlichen Erbquote ab.
Für die Berechnung sind folgende Angaben notwendig:
- Beziehung zum Erblasser
- Familienstand des Erblassers zum Zeitpunkt des Todes
- Güterstand des Erblassers zum Zeitpunkt des Todes
- Anzahl lebender Kinder des Erblassers
Wie wird der Pflichtteil berechnet?
Der Pflichtteil berechnet sich über die Pflichtteilsquote. Man muss also zunächst herausfinden, welchen Anteil am Erbe der gesetzliche Erbanspruch der pflichtteilsberechtigten Person ausmachen würde.
Pflichtteilsquote für Ehegatten
Wie hoch die Pflichtteilsquote des Ehegatten des Verstorbenen ist, hängt davon ab, in welchem Güterstand die Eheleute gelebt haben:
Fall 1: Zugewinngemeinschaft
Die Zugewinngemeinschaft ist der gesetzliche Güterstand. Das bedeutet: Vereinbaren die Eheleute per Ehevertrag keinen anderen Güterstand, leben sie automatisch in einer Zugewinngemeinschaft. Das ist bei den meisten Ehepaaren der Fall.
Der gesetzliche Erbanspruch von Ehegatten in einer Zugewinngemeinschaft beträgt 1/2. Die Pflichtteilsquote beträgt die Hälfte, also 1/4 vom Erbe.
Aber: Im Rahmen des Zugewinnausgleichs hat der Ehegatte ggf. weitere Ansprüche gegenüber den Erben. Hat der verstorbene Ehegatte während der Ehe mehr Vermögen hinzugewonnen als der überlebende, so hat Letzterer im Erbfall Anspruch auf die Hälfte des Überschusses.
Fall 2: Gütertrennung
Haben die Ehegatten im Güterstand der Gütertrennung gelebt, so kommt es für die Erbquote des Ehepartners darauf an, wie viele Kinder der Erblasser hatte. Denn: Der überlebende Partner und die Kinder erben jeweils zu gleichen Teilen. Der gesetzliche Erbanspruch bei einem Kind wäre für den Ehepartner somit 1/2, der Pflichtteil also 1/4. Bei zwei Kindern ist das gesetzliche Erbe 1/3, der Pflichtteil 1/6 usw.
Fall 3: Gütergemeinschaft
Lebten die Ehegatten in einer Gütergemeinschaft, gehört dem überlebenden Partner automatisch die Hälfte des Nachlasses. Diese Hälfte erhält er auch im Falle einer Enterbung. Die Hälfte des restlichen Erbes (also 1/4) steht als gesetzlicher Erbteil ebenfalls dem Ehegatten zu. Im Falle einer Enterbung beträgt der Pflichtteil also 1/8 des Erbes.
Pflichtteilsquote für Kinder
Der Pflichtteil der Kinder des Erblassers ist davon abhängig, wie hoch die Pflichtteilsquote des Ehegatten ist. Es wird immer zuerst berechnet, wie viel dem Ehegatten zusteht – der Rest wird zu gleichen Teilen unter den Kindern aufgeteilt.
War der Erblasser zum Zeitpunkt des Todes nicht verheiratet, erben die Kinder nach gesetzlicher Erbfolge zu gleichen Teilen: bei zwei Kindern jeweils 1/2, bei drei Kindern 1/3 usw. Im Falle einer Enterbung beträgt der Pflichtteil der Kinder also 1/4 bei zwei Kindern, 1/6 bei drei Kindern usw.
Achtung: Ist ein Kind bereits vor dem Erblasser gestorben, so gehen dessen Ansprüche auf seine eigenen Kinder über.
Pflichtteilsquote für Eltern
Die Eltern des Erblassers gelten als Erben zweiter Ordnung. Das bedeutet: Sie sind gesetzlich nur erbberechtigt, wenn der Erblasser keine Kinder hinterlassen hat. War der Erblasser verheiratet, steht den Eltern ein gesetzlicher Erbteil von 1/2 zu. Der Pflichtteil beträgt dann also 1/4. War der Erblasser sowohl kinderlos als auch unverheiratet, umfasst der gesetzliche Erbteil das gesamte Erbe. Der Pflichtteil wäre in dem Fall also 1/2.
Pflichtteil berechnen: Berechnungsbeispiele 2024
Beispiel 1
Der Erblasser Herr Müller hatte bei seinem Tod zwei Kinder und war bereits verwitwet. Der Wert seines Nachlasses beträgt 100.000 Euro. Nach gesetzlicher Erbfolge hätten seine Kinder jeweils Anspruch auf 1/2 des Erbes. Ihr Pflichtteil beträgt demnach jeweils 1/4, also 25.000 Euro.
Beispiel 2
Die Erblasserin Frau Meier hatte zwei Kinder und war unverheiratet. Ihr Nachlass hat einen Wert von 50.000 Euro. Per Testament hat sie ihrem Sohn 40.000 Euro vermacht und ihrer Tochter 10.000 Euro. Der gesetzliche Erbteil der Tochter beträgt 1/2, also 25.000 Euro. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte davon, also 12.500 Euro. Die Differenz zu ihren geerbten 10.000 Euro kann die Tochter von ihrem Bruder einfordern, also 2500 Euro.
Beispiel 3
Der Erblasser Herr Schmidt war verheiratet und hatte zwei Kinder. Der Nachlasswert beträgt 200.000 Euro. Per Testament hat er seine Frau und Tochter als Erben eingesetzt, seinen Sohn hat er enterbt. Der gesetzliche Erbanspruch des Sohnes würde in diesem Fall 1/4 betragen. Als Pflichtteil steht ihm demnach 1/8 des Erbes zu, also 25.000 Euro.
Beispiel 4
Die Erblasserin Frau Schneider war schon verwitwet und hatte drei Kinder. Der Nachlass hat einen Wert von 80.000 Euro. Ihr erster Sohn hat bereits zu ihren Lebzeiten auf sein Erbe verzichtet. Per Testament hat sie ihren zweiten Sohn als Alleinerben eingesetzt. Ihre Tochter wurde enterbt. Nach gesetzlicher Erbfolge hätte die Tochter Anspruch auf 1/2 des Nachlasses. Ihr Pflichtteil beträgt demnach 1/4. Sie kann also 20.000 Euro von ihrem Bruder einfordern.
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Rechtstipps zu "Pflichtteil berechnen" | Seite 4
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10.01.2022 Rechtsanwalt Kai Malte Lippke„Wem steht ein Pflichtteil zu? Jeder ist zwar darin frei, wen er zu seinem Erben bestimmt, das Bürgerliche Gesetzbuch schützt aber sehr enge Verwandte davor, dass sie beim Tod eines nahen Verwandten …“ Weiterlesen
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07.01.2022 Rechtsanwalt Bernfried Rose LL. M.„… , bei der Berechnung des Pflichtteils noch zu berücksichtigen sind. Damit der Pflichtteil durch solche Vermögensverschiebungen nicht beliebig ausgehöhlt werden kann, werden Schenkungen, die beim Erbfall …“ Weiterlesen
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14.12.2021 Rechtsanwalt Christian Schwedt LL.M.„Die Kosten für die Grabpflege sind keine Nachlassverbindlichkeiten. Die Grabpflegekosten können bei der Berechnung des Pflichtteils nicht abgezogen werden. Zwar trägt der Erbe die Kosten …“ Weiterlesen
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08.12.2021 Rechtsanwalt Philip Sebastian Krieger„… , kann er den Pflichtteil verlangen. Das macht ihn aber nicht zum Erben, was ihn vor gewisse Probleme stellt. Ohne Erbe zu sein hat er nämlich kaum Möglichkeiten herauszufinden, welchen Wert der Nachlass …“ Weiterlesen
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29.10.2021 Rechtsanwalt Frank Moser„… auf den Pflichtteil verzichtet wird, bleibt der Verzichtende weiterhin gesetzlicher Erbe. Er verzichtet nur für den Fall, dass er ganz oder teilweise von der Erbschaft ausgeschlossen wird darauf, seinen Pflichtteil …“ Weiterlesen
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13.10.2021 Rechtsanwalt Arno Wolf„Der Bundesgerichtshof hat mit seinem Urteil vom 26.05.2021, Az.: IV ZR 174/20, wiederholt grundsätzlich deutlich gemacht, dass Grabpflegekosten bei der Berechnung des Pflichtteiles selbst dann …“ Weiterlesen
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21.09.2021 Rechtsanwältin Cordula Alberth„In § 2333 BGB sind die eng begrenzten Alternativen genannt, unter denen ein Erblasser einem Pflichtteilsberechtigten dessen Pflichtteil entziehen kann. Da die Möglichkeiten eines Pflichtteilsentzugs …“ Weiterlesen
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15.09.2021 Rechtsanwältin Cordula Alberth„… einen Pflichtteilsberechtigten, entsteht oftmals Streit darüber, ob der Erbe bei der Berechnung der Höhe des Pflichtteils, die Höhe der voraussichtlichen Grabpflegekosten den Nachlass mindernd und somit …“ Weiterlesen
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30.08.2021 Rechtsanwalt Dr. Burkhard Opitz-Bonse„… auch anwaltlich vertreten lassen. Was kommt ins Nachlassverzeichnis? Im Nachlassverzeichnis müssen all die Angaben aufgeführt werden, die für die Berechnung und Bezifferung des Pflichtteilsanspruchs …“ Weiterlesen
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03.07.2021 Rechtsanwalt Christian Keßler„… im Rahmen der Berechnung des Pflichtteils nach § 2311 BGB nicht als Nachlassverbindlichkeiten abzuziehen. Der Erbe sei nach § 1968 BGB für die Kosten der Beerdigung des Erblassers verantwortlich …“ Weiterlesen
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11.06.2021 Rechtsanwalt und Notar Hauke Wöbken„Sieht sich ein testamentarischer Erbe Pflichtteilsansprüchen ausgesetzt, stellt sich die Frage, welche Zahlungsverpflichtungen als Nachlassverbindlichkeiten bei der Berechnung des Pflichtteils …“ Weiterlesen
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16.06.2023 Rechtsanwalt Florian Kersten„… regeln kann Ob sich Grabpflege auf den Pflichtteil auswirkt Was passiert mit einem Grab nach der Beerdigung ? Damit am Tage der Beisetzung überhaupt ein offenes Grab parat ist, muss sich der Erbe …“ Weiterlesen
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12.05.2021 Rechtsanwältin und Notarin Gudula Kruse„… Ehevertrag vor, gilt der Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Zum Zwecke der Berechnung des Zugewinnausgleichs ist die Kenntnis der Vermögensverhältnisse der Ehegatten zu den Tagen standesamtliche Heirat …“ Weiterlesen
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12.05.2021 Rechtsanwalt Thomas Arndt„… auf den Pflichtteil Grundsätzlich ist klarzustellen, dass es vor allem für Pflichtteilsansprüche dem Grunde nach faktisch keinen Unterschied macht, ob ein Bezugsberechtigter bestimmt wurde oder nicht. Sofern kein …“ Weiterlesen
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29.04.2021 Rechtsanwältin Suzan Goldschmidt„… Jahre für die Berechnung des Pflichtteils berücksichtigt, was aber auch nicht viel nützt, da die Berücksichtigung sich auch in diesem Zeitraum von Jahr zu Jahr reduziert. Oft glauben die Eltern …“ Weiterlesen
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20.04.2021 Rechtsanwalt Antonio Paul Vezzari„… seines Anspruchs. Es gilt die dreijährige Verjährungsfrist. Der Pflichtteil beläuft sich immer auf Die Hälfte des gesetzlichen Erbteils ist die Höhe des Pflichtteils. Bei der Berechnung müssen …“ Weiterlesen
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10.01.2022 Rechtsanwalt Gerrit Ellinghaus„… von 10.000,00 € unmittelbar vor seinem Tod an einen Dritten verschenkt, ist dieser Wert anzurechnen. Es wird also bei der Berechnung des Pflichtteils so getan, als wenn die Uhr niemals verschenkt worden wäre …“ Weiterlesen
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15.04.2021 Rechtsanwalt Joachim Marcel Stehle„… den pauschalen Zugewinnausgleich von 1 / 4 - nicht statt. Vorhandene Abkömmlinge erben den Rest und sind zu gleichen Teilen berufen. Entsprechendes gilt dann auch für die Berechnung …“ Weiterlesen
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16.06.2023 Rechtsanwalt Florian Kersten„… den Fall vorgesehen, dass im Erbfall ein Erbe mit seinem gesetzlichen Pflichtteil weniger erhält, als ihm eigentlich zustünde, da der Erblasser vor seinem Tod bereits Teile seines Vermögens …“ Weiterlesen
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25.03.2021 Rechtsanwalt Joachim Marcel Stehle„… der genannten Vorschrift bleiben bei der Berechnung des Wertes des Zusatzpflichtteils Beschwerungen der in § 2306 BGB genannten Art außer Betracht: die Aufstockung auf den "vollen" Pflichtteil …“ Weiterlesen
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15.03.2021 Fachanwalt für Erbrecht Christian Räuchle„… mit den verbliebenen 40.000,00 € berechnen und von ihrem Bruder den gezahlten Pflichtteil teilweise (nämlich in Höhe von 15.000,00 €) zurückfordern. Das Gesetz sieht insoweit, wie das OLG Koblenz …“ Weiterlesen
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24.06.2022 Björn Wieder, anwalt.de-Redaktion„… , Ausgleichung von Vorempfängen und Pflegeleistungen, Pflichtteil, Ausschlagung und Haftungsbegrenzung geht – meist forensisch, also vor Gericht. Das Familienrecht nimmt nur fünf Prozent Ihrer Auslastung …“ Weiterlesen
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25.02.2021 Rechtsanwalt Michael Arnold„… und die Eltern des Erblassers von deren Pflichtteil ausschließen. Wichtig für die Berechnung des Pflichtteils ist ebenfalls zu wissen, dass für die Berechnung des gesetzlichen Erbteils solche Personen …“ Weiterlesen
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15.01.2021 Rechtsanwalt Anton Bernhard Hilbert Mediator (DAA)„… des Nachlasses und damit die Höhe seines Pflichtteils berechnen, beziffern und ihn verlangen. Mit den geschärften Anforderungen an den Notar erhält der Pflichtteilsberechtigte also endlich eine taugliche Grundlage …“ Weiterlesen