Abgeltungssteuer bei Aktiendepot in den USA? – Withholding tax on share accounts in the US?

Abgeltungssteuer bei Aktiendepot in USA?

Der Ratsuchende wendet sich mit dem Anliegen an die Anwältin hinsichtlich der anfallenden Abgeltungssteuer eines geerbten Aktiendepots. Dessen Vater war vor einigen Monaten verstorben und hinterließ der Erbengemeinschaft, zu der der Ratsuchende gehörte, auch ein Aktiendepot. Einige der Posten im Depot sind nach dem 1.1.2009 erworben worden und sind daher beim Verkauf abgeltunssteuerpflichtig. Der Ratsuchende lebt dauerhaft in den USA und ist hier auch steuerpflichtig (doppelte Staatsbürgerschaft USA/Deutschland). Er plant nun, das Aktiendepot zu verkaufen und den Erlös in die USA zu transferieren. Insbesondere begehrt er Auskunft, ob er in Deutschland für das in den USA geerbte Aktienpaket Abgeltungssteuer zahlen muss. Falls dem nicht so sein sollte, ist darüber hinaus bei der Bank, die das Depot verwaltet, ein Freistellungsantrag möglich und wenn ja, welche Unterlagen benötigt er hierfür. Falls er in Deutschland abgeltungssteuerpflichtig sein sollte, so fragt er weiterhin, ob ein Rückerstattungsanspruch besteht, da seine Einkünfte ausschließlich in USA erzielt werden und keine Steuererklärung zusätzlich in Deutschland erforderlich war? Sind die Kapitalerträge, die sich aus dem Verkauf des Depots ergeben, in den USA zu versteuern und wenn ja, was gilt hier als "Cost Basis", der übliche Steuersatz auf long-term "Capital Gains"?

Grundsätzlich muss selbstverständlich jeder Einzelfall ein einer persönlichen und individuellen Beratung erfolgen, ausschließlich grundlegende Überlegung vorab sind möglich.
Hier ist es so, dass aufgrund des Wohnsitzes in den USA sämtliche Einkünfte in den USA zu besteuern sind. Auf die doppelte Staatsbürgerschaft kommt es nicht an. Eine Abgeltungssteuer fällt auf Kursgewinne bei Aktienverkäufen somit in Deutschland nicht an. Ein Freistellungsantrag sollte daher nicht gestellt werden.
Der deutschen Bank ist nachzuweisen, dass der Ratsuchende und Miterbe seinen festen Wohnsitz in den USA hat. Die Kursgewinne sind in den USA zu besteuern und im Rahmen der Steuererklärung an die IRS anzugeben. Hier muss im Einzelnen pro Aktie geprüft werden, ob ein "short term gain" oder "long term gain" vorliegt. Der besteuerbare Betrag ist der Verkaufspreis minus dem Anschaffungspreis. Auf tiefergehende Fragen des Erbschaftsteuerrechts muss sodann im Einzelnen eingegangen werden.

Die Bank wird dann keine Quellensteuer abziehen. Es ist auch zu beachten, dass Steuerausländer lediglich auf Dividenden von deutschen Aktien deutsche Kapitalertragssteuer zahlen müssen. Zinsgutschriften (z. B Kupongutschrift, Habenzinsen) und Kursgewinne können ohne Abzug von deutschen Steuern vereinnahmt werden. Bei ausländischen Wertpapieren wie zum Beispiel einer Anleihe aus Portugal wird die portugiesische Quellensteuer weiterhin belastet.
Ob der Ratsuchende erbschaftsteuerpflichtig in Deutschland ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies bedarf einer umfassenden Beratung und Prüfung.

Bezüglich von Beratungen und Vertretungsbedarf wenden Sie sich an unsere Anwältin Vera Mueller in Berlin und in den USA (Miami).

English Version: 

Withholding tax on share accounts in the United States?

The person seeking advice turns to the lawyer regarding the withholding tax incurred on an inherited share deposit. His father had passed away a few months ago and had also left the community of heirs to which the person seeking advice belonged, a share deposit. Some of the items in the custody account were acquired after January 1st, 2009 and are therefore subject to withholding tax on sales. The person seeking advice lives permanently in the US and is also subject to tax here (dual citizenship USA / Germany). He now plans to sell the stock portfolio and transfer the proceeds to the United States. In particular, he requests information as to whether he has to pay the withholding tax inherited from the United States in Germany. If this is not the case, an application for exemption is also possible from the bank that manages the custody account and if so, what documents is required for this. If he is subject to withholding tax in Germany, does he continue to ask whether there is a claim for reimbursement since his income is generated exclusively in the US and no additional tax return was required in Germany? Are the capital gains resulting from the sale of the custody account taxable in the US and if so, what is the "cost basis", the usual tax rate on long-term "capital gains"?

In principle each individual case must of course be given a personal and individual consultation, only basic considerations in advance are possible.
Here it is the case that due to the residence in the US all income is taxable in the US. Dual citizenship is not of importance. A withholding tax does not apply to price gains on share sales in Germany. An exemption application should therefore not be made.
The German bank must be shown that the person seeking advice and co-heir is permanently resident in the US. The price gains are taxable in the United States and must be reported to the IRS in the tax return. Here it must be checked in detail per share whether there is a "short term gain" or "long term gain". The taxable amount is the sales price minus the purchase price. In-depth questions of inheritance tax law must then be dealt with in detail.

The bank will then not deduct any withholding tax. It should also be noted that non-residents only have to pay German capital gains tax on dividends from German shares.
Interest credits (e.g. coupon credit, credit interest) and exchange rate gains can be collected without deducting German taxes. In the case of foreign securities such as a bond from Portugal, the Portuguese withholding tax continues to be charged.
Whether the person seeking advice is subject to inheritance tax in Germany depends on various factors. This requires extensive advice and testing.

For advice and representation requirement, please contact our lawyer Vera Mueller in Berlin and in the United States (Miami).