Ablehnung des Antrags auf Beibehaltung der Staatsbürgerschaft? Was tun? D/ENG Version

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Aufgrund der seit den letzten Jahren stark steigenden Anzahl von deutschen Auswanderern kommt es in den sog. Beibehaltungsgenehmigungsverfahren der deutschen Staatsbürgerschaft, sofern diese vom Betroffenen beibehalten werden möchte, immer wieder zu speziellen Fragen. 

Die zuständige und hierüber entscheidende deutsche Behörde, das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat mit zunehmender Anzahl der Anträgen die Voraussetzungen weiter verschärft und stellt strenge Kriterien auf, die hier erfüllt sein müssen. Formal ist zunächst vom Betroffenen zu beachten, dass die Beibehaltungsgenehmigung in jedem Fall vor Beantragung der neuen ausländischen Staatsangehörigkeit beantragt und erteilt worden sein muss, da andernfalls die deutsche Staatsangehörigkeit automatisch verloren geht, ohne dass der Betroffene eine entsprechende Mitteilung oder Information erhält. Hierum muss sich der Betroffene selbst vorab sehr genau kümmern. 

Unsere Erfahrung mit laufenden und abgeschlossenen Beibehaltungsverfahren zeigt, dass eine gleichzeitige Antragstellung (beim BVA) und z.B. bei der US-Einwanderungsbehörde nicht ratsam ist, da die US-Behörden regelmäßig viel schneller arbeiten und teilweise der Interview-Termin und Rückmeldungen weit über einem halben Jahr vor Rückmeldung der deutschen Behörde erfolgen. Sodann hat der Betroffene das Problem, dass die Einbürgerung in den neuen Staat nicht vor Erhalt der Urkunde der Beibehaltung erfolgen darf, da die deutsche Staatsbürgerschaft sodann damit entfällt. Um eine Ablehnung zu vermeiden oder aber in Fällen, in denen eine formelle behördliche Ablehnung bereits erfolgt ist, ist von Anfang an die anwaltliche Beratung und Vertretung empfehlenswert. Denn es gibt gegen die behördliche Entscheidung grundsätzlich keine Möglichkeit, diese mittels einer "Berufung" etwa anzugreifen. Dies ist ausgeschlossen. Es gibt jedoch die rechtliche Möglichkeit, die negative Entscheidung durch erneute Antragstellung aufzuheben bzw. abzuändern, jedoch nur bei Vorliegen neuer zuvor noch nicht berücksichtigter Informationen und Kenntnisse oder bei nachgewiesener Fehlentscheidung der Behörde. Auch dies kann und wird nur durch Ihre beauftragte Kanzlei erfolgen. 

Nach den Regelungen zum deutschen Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) muss es einen plausiblen Grund für den angestrebten Erwerb der ausländischen z.B. US-Staatsbürgerschaft geben. Solche Gründe sind konkret nachzuweisen, etwa die Vermeidung oder Beseitigung von erheblichen Nachteilen bei einem Lebensmittelpunkt in dem angestrebten Land, insbesondere wirtschaftlicher und vermögensrechtlicher Art. Das können z.B. erbrechtliche oder steuerrechtliche Gründe sein. Oft ist es auch unverzichtbar, die berufliche Situation zu betrachten und zu untermauern , die den Erwerb der fremden Staatsangehörigkeit mitunter nahelegt oder gar gebietet. Außerdem sind eventuelle Nachteile zu benennen, die entstehen würden, wenn die zweite Staatsangehörigkeit nicht angenommen werden würde. Meist sind die Gründe ökonomischer, nicht ideeller Natur. Wurden die Gründe bereits bei der Antragstellung falsch gewichtet, wird der Antrag in der Regel nicht erfolgreich sein und auch eine erneute Antragstellung wird ohne Aussicht auf Erfolgt enden. Zu beachtende Punkte sind ferner Vor- bzw. Nachteile bei der Sozialversicherung, Rente, Ausbildung oder im Rahmen der Berufsausübung. Auch geschäftliche Beziehungen und selbst der Erwerb von Immobilien können bei dieser Ermessensentscheidung eine Rolle spielen. Dabei ist bereits bei der Benennung darauf zu achten, dass die Gründe möglichst konkretisiert dargelegt werden und nicht nur abstrakte Möglichkeiten beinhalten, denn die behördliche Entscheidung ist stets eine Einzelfallentscheidung. Wenn sich der betroffene Antragsteller bereits im Zweitland befindet, in dem die neue Staatsbürgerschaft beantragt werden soll, müssen außerdem sogenannte "fortbestehende enge Bindungen an Deutschland" glaubhaft gemacht und konkret nebst Nachweisen dargelegt werden. Unter solchen Bindungen versteht man unter anderem: Beziehungen zu nahen Verwandten und Familienangehörigen (Art und Umfang der Kontakte sind entscheidend), Eigentum an Grundstücken und eigengenutzten Wohnungen, Renten- oder Versicherungsleistungen, Firmenanteile, Spar- und Girokonten, Schul- und Berufsausbildung in Deutschland, regelmäßige Reisen nach Deutschland oder langjährige Inlandsaufenthalte. Auch kann es mitunter vorkommen, dass von Auswanderern, die bereits im Kindes- oder Jugendalter ausgewandert sind und sich bereits länger als 10 Jahre im Ausland aufhalten, ein Nachweis zu den deutschen Sprachkenntnissen gefordert wird.

Eine generelle Aufstellung an Kriterien gibt es daher in keinem Fall abstrakt, da jeder eingereichte Antrag sich von anderen unterscheidet und auch jeder Lebenslauf eines Betroffenen anders ausgestaltet ist. Es empfiehlt sich daher dringend, von Anfang an anwaltliche Beratungs- und Vertretung in Anspruch zu nehmen, um nicht Gefahr zu laufen, dass das Verfahren wegen nicht ausreichender Unterlagen- und Begründungen formell abgelehnt wird.

English Version:

Due to the strong increase in the number of German emigrants in recent years the so-called retention approval procedures for German citizenship provided that the person concerned wishes to retain, repeatedly come up with special questions. 

The responsible and decisive German authority the Federal Office of Administration (BVA), has tightened the requirements as the number of applications increases and sets strict criteria that must be met here. Formally, the person concerned must first ensure that the retention permit must be applied for and granted before applying for the new foreign nationality as otherwise the German nationality is automatically lost without the person concerned receiving any corresponding notification or information. The person concerned must take care of this very carefully in advance. 

Our experience with ongoing and completed retention procedures shows that a simultaneous application (to the BVA) and, for example, the US immigration authorities is not advisable as the US authorities regularly work much faster and in some cases the interview date and feedback well over half a year arises before the feedback and reply from the German authorities takes place. Then the person concerned has a problem that naturalization in the new state may not take place before receiving the certificate of retention since German citizenship then lapses at that time. In order to avoid a rejection or in cases in which a formal official rejection has already taken place, legal advice and representation is highly recommended from the very beginning. Because there is basically no possibility by means of an appeal to the official decision. This is not granted. There is, however, the legal possibility of canceling or changing the negative decision by submitting a renew application but only if there is new information and knowledge that has not yet been taken into account or if the authority has proven a wrong decision or based on false precautions. This, too, can and will only be done by your commissioned law firm. 

According to the regulations of the German Citizenship Act (StAG), there must be a plausible reason for the intended acquisition of foreign, e.g. US citizenship. Such reasons must be specifically proven, for example the avoidance or elimination of significant disadvantages in a center of life in the desired country, in particular of an economic and property law nature. These can be, for example, inheritance or tax law reasons. Often it is also indispensable to consider and support the professional situation that sometimes suggests or even requires acquiring foreign citizenship. In addition any disadvantages that would arise if the second nationality were not accepted must be named. Usually the reasons are economic, not ideal. If the reasons were wrongly weighted when submitting the application, that will generally not be successful and a new application will also end with no prospect of success. Points to be considered are also advantages and disadvantages in terms of social security, pension, training or in the context of professional practice. Business relationships and even the acquisition of real estate can also play a role in this discretionary decision. When naming, it is important to ensure that the reasons are presented as concretely as possible and not only contain abstract possibilities as the official decision is always an individual decision case-by-case. If the applicant is already staying or present in the second country in which the new citizenship is to be applied for, so-called "continuing close ties to Germany" must also be made credible and specifically presented together with evidence. Such ties include, among other things, relationships with close relatives and family members (the type and scope of contacts are decisive), ownership of land and owner-occupied apartments, property assets, pension or insurance benefits, company shares, savings and checking accounts, schooling and vocational training in Germany, regular trips to Germany or long-term stays in Germany. It can also happen that emigrants who have already emigrated as children or adolescents and have been abroad for more than 10 years are required to provide proof of their German language skills. 

As you can see there is finally no case of a general list of criteria in the abstract as each application submitted differs from the other and each person's résumé is structured differently. It is therefore urgently advisable to seek legal advice and representation right from the start in order not to run the risk of the proceedings being insufficient. 


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