Anerkennung dänischer Heiratsurkunde in Deutschland? GER/ENG version

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Der Ratsuchende und deutscher Staatsangehöriger ist mit einer indischen Frau verheiratet. Die Eheschließung erfolgte vor 10 Jahren in Dänemark, wo auch der letzte gemeinsame Wohnsitz des Ehepaares war. Das Ehepaar ist nun nach Ägypten gezogen (unter anderem aus beruflichen Gründen) und hat nun eine gemeinsame Tochter. Sie begehren die Tochter im deutschen Geburtenregister eintragen zu lassen. Nun stellt das gleiche Standesamt des früheren Wohnsitzes des Ehemannes erneut die Frage nach der Ehefähigkeitsbescheinigung der Ehefrau.

Die Ehe war in Dänemark mit internationaler Ehebescheinigung nebst Apostille des dänischen Gouverneurs beglaubigt worden. Der Ratsuchende ist besorgt und begehrt daher unter anderem die Auskunft, ob der deutsche Standesbeamte berechtigt ist, nach weiteren Dokumenten zu fragen und diese anzufordern. Welcher Zusammenhang besteht ferner zwischen der Eintragung der Tochter in das Geburtenregister und der dänischen Heiratsurkunde der Eltern? 

Die Frage nach weiteren Unterlagen, unter anderem zur Eheschließung und der Heiratsurkunde bezieht sich auf die Vorgaben zur Eintragung in das Geburtenregister gem. § 21 Personenstandgesetz. Danach wird unter anderen eingetragen: Name, Ort, Tag, Stunde, Minute der Geburt, Vornamen und die Familiennamen der Eltern. Außerdem ergeht zum Geburtseintrag unter anderem ein Hinweis auf die Staatsangehörigkeit der Eltern, wenn sie nicht Deutsche sind und ihre ausländische Staatsangehörigkeit nachgewiesen ist, bei einem Kind, dessen Eltern miteinander verheiratet sind, auf deren Eheschließung. Da der Mann mit der Mutter des Kindes verheiratet sind, ergeht also der Hinweis auf die Eheschließung. Die Frage nach der Heiratsurkunde durch den Standesbeamten ist somit korrekt.

Außerdem sind in § 9 PStG die Beurkundungsgrundlagen abschließend geregelt. Danach werden Eintragungen nur anhand von Anzeigen, Anordnungen, Erklärungen, Mitteilungen und eigenen Ermittlungen des Standesamts sowie von Einträgen in anderen Personenstandsregistern, Personenstandsurkunden oder sonstigen öffentlichen Urkunden vorgenommen. Handelt es sich um ein ausländisches Dokument so ist dieses mit einer im internationalen Rechtsverkehr erforderlichen Überbeglaubigung (in Form einer Apostille, diese weist die Legalisation nach) zu versehen und eine deutsche Übersetzung beigefügt werden., vgl. PstGVwV. 

Bezüglich der Vorlage des Ehefähigkeitszeugnisses ist noch Folgendes zu beachten: Nach dem Art. 3 des Deutsch-Dänischen Beglaubigungsabkommen vom 17. Juni 1936 (RGBl. 1936 II, S. 214) kann kein weiterer Nachweis gefordert werden. Dort ist geregelt, dass nach einer Legalisierung der Urkunden durch eine übergeordnete dänische Behörde (im Falle von Heiratsurkunden ist das das dänische Innenministerium und das dänische Außenministerium) das Dokument in Deutschland dann auch anerkannt werden muss. Mit der Folge, dass deutsche Behörden keine weiteren Legalisierungen verlangen dürfen. Entscheidend ist allein, dass die zuständige dänische Behörde die rechtliche Lage geprüft hat und keine Einwände erhoben hat. Wenn der Ratsuchende also im Besitz der dänischen Heiratsurkunde mit entsprechendem Beglaubigungsvermerk durch das dänische Innenministerium ist, muss der Standesbeamte die Heiratsurkunde ohne Vorlage eines Ehefähigkeitszeugnisses akzeptieren. 

Fazit:

Der Standesbeamte hat bei der Eintragung der Geburt des Kindes die Heiratsurkunde der verheirateten Eltern einzusehen. Handelt es sich um eine dänische Heiratsurkunde, so hat er diese zu akzeptieren, wenn die Urkunde einen entsprechenden Beglaubigungsvermerk des dänischen Innenministerium enthält.

English Version: 

The person seeking advice and a German citizen and married to an Indian woman. The marriage took place 10 years ago in Denmark where the couple's last common residence was. The couple has now moved to Egypt (among other things for professional reasons) and the wife has born a daughter. They desire to have the daughter registered in the German birth register. Now the same registry office of the former residence of the husband once again raises the question of the wife's marriage certificate. The marriage had been certified in Denmark with an international marriage certificate and an apostille by the Danish governor. The person seeking advice is concerned and therefore requests, among other things, information as to whether the German registrar is entitled to ask for and request further documents. What is the connection between the entry of the daughter in the birth register and the Danish marriage certificate of the parents?

The question about further documents including marriage and the marriage certificate relates to the requirements for entry in the birth register according to Section 21 Civil Status Act. The following are then entered among others: last name, place, day, hour, minute of birth, first names and the surnames of the parents as well as an indication of the citizenship of the parents if they are not German and proof of their foreign citizenship is, in the case of a child whose parents are married to each other, on their marriage. Since the man is married to the mother of the child, there is a reference to the marriage. The question of the marriage official by the registrar is therefore correct.
In addition, § 9 PStG regulates the basis of certification. According to this, entries are only made on the basis of advertisements, orders, declarations, notifications and own investigations by the registry office as well as entries in other civil status registers, civil status documents or other public documents. If it is a foreign document, it must be provided with an over-authentication (in the form of an apostille, which proves legalization) that is required in international legal affairs and a German translation must be attached., Cf. PstGVwV.

With regard to the presentation of the marriage certificate, the following should also be noted:
According to Art. 3 of the German-Danish Accreditation Agreement of June 17, 1936 (RGBl. 1936 II, p. 214) no further proof can be requested. It stipulates that after legalization of the documents by a higher-ranking Danish authority (in the case of marriage certificates, this is the Danish Ministry of the Interior and the Danish Ministry of Foreign Affairs), the document must then also be recognized in Germany. As a result, German authorities may not require further legalization. The only decisive factor is that the responsible Danish authority has checked the legal situation and has raised no objections. So if the person seeking advice is in possession of the Danish marriage certificate with a corresponding certification from the Danish Ministry of the Interior, the registrar must accept the marriage certificate without presenting a marriage certificate.

Conclusion:

The registrar must inspect the marriage certificate of the married parents when the child is born. If it is a Danish marriage certificate, he has to accept it if the certificate contains a corresponding certification from the Danish Ministry of the Interior affairs.


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