Center-Coin: Vorsicht vor dieser Krypto-Plattform

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Der Kryptomarkt ist schnelllebig und für unerfahrene Anleger schwer zu navigieren. Deshalb fällt es dubiosen und betrügerischen Brokern und Finanzdienstleistern besonders leicht, als legitime Vertreter der Branche aufzutreten. Dabei fällt seit jüngstem die Plattform Center-Coin auf, die über keine erforderlichen Erlaubnisse der BaFin verfügt.

Obwohl aktuell noch keine Verbraucherwarnung durch die Behörde erfolgt ist, sollten Anleger meiner persönlichen Meinung nach äußerste Vorsicht walten lassen, wenn es um diesen Anbieter geht. Warum die Plattform m. E. unseriös ist und welche Maßnahmen man ergreifen kann und soll, wenn man den Verdacht hat betrogen worden zu sein, möchte ich Ihnen in dem vorliegenden Artikel gerne näher erläutern.

Was ist Center-coin.co?

Die Plattform ist unter der oben angegebene URL im Internet zu erreichen und ist scheinbar eine Börse, auf der man Kryptowährungen handeln kann. Hier dürfte den meisten Lesern Bitcoin ein Begriff sein, denn hierbei handelt es sich nicht nur um die erste Kryptowährung überhaupt, sondern gleichermaßen um ein überaus erfolgreiches Asset in das man investieren kann. Weil die Rendite von Bitcoin in den letzten 10 Jahren so phänomenal war, assoziieren viele Menschen mit Kryptowährungen nicht zu Unrecht mit Reichtum.

Hier setzen legitime als auch dubiose Broker und Börsen an, denn sie versprechen ihren Kunden gleichermaßen Zugang zu diesem Markt. Während Anbieter wie etwa Coinbase oder Bitpanda in Deutschland über eine Genehmigung der BaFin verfügen, können die meisten Unternehmen das nicht von sich behaupten. Bei Center-coin.co kann man sich sicher sein, dass keine Erlaubnis vorliegt. Dabei findet sich auf der Webseite direkt eine Telefonnummer für deutsche Kunden und für solche aus der Schweiz.

Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass sich das Angebot auch an deutsche Anleger richten könnte. Hier sollte man sehr vorsichtig sein, denn der Anbieter ist dubios. Ein Impressum ist nicht vorhanden und somit ist vollkommen unklar, welche Firma hinter dem Angebot steckt. Allgemeine Geschäftsbedingungen kann man ebenfalls nicht aufrufen und eine Datenschutzerklärung fehlt vollständig. Obendrein behauptet der Anbieter, dass er weltweit 25 Millionen Kunden betreut, was angesichts des ausbleibenden Traffics seiner Webseite mehr als gewagt erscheint. Zahlungen werden angeblich nur in Bitcoin und per Kreditkarte akzeptiert. Auch das ist ungewöhnlich, denn die meisten seriösen Anbieter bieten ganz normale Banktransfers per SEPA oder internationaler Überweisung an.

Haben Sie Schwierigkeiten mit Center-Coin?

Sofern Sie einmal Kunde bei der Plattform waren oder noch sind, dann sollten sie sehr genau darauf achten, was der Anbieter unternimmt. Sollte es beispielsweise zu Verzögerung oder Weigerung von Auszahlungen kommen, dann ist das ein deutliches Warnsignal.

Auch vor übereifrigen Kundenbetreuern, die telefonischen Kontakt suchen kann nur gewarnt werden. Solche Maschen münden nicht selten in strafbaren Betrug und Betroffene sehen ihr Geld nie wieder. Deshalb sollten Sie den nun folgenden Teil genau lesen und unbedingt beachten, wie Sie sich gegenüber Coin-Center in Zukunft verhalten sollten und welche Risiken möglicherweise lauern.

Was sollten Kunden von Center-coin.co jetzt unternehmen?

Sofern Gelder an den Anbieter geflossen sind und nicht wieder beizubringen sind, sollten Sie unbedingt handeln. Denn der Betreiber ist nicht von der Pflicht zur Aus- oder Rückzahlung entbunden. Wenn Sie Geld in diese oder eine andere Plattform investiert haben und keine Auszahlung erhalten, dann sollten Sie unbedingt ein Erstgespräch mit mir vereinbaren.

Ich arbeite schwerpunktmäßig an Fällen von Krypto- und Broker-Betrug. Darüber hinaus verfüge ich über eine hervorragende Expertise in allen Fragen rund um das Themengebiet Cybercrime. Als Anwalt berate ich Sie gerne vollumfänglich und übernehme, falls gewünscht und notwendig, die Durchsetzung Ihrer Interessen. Egal, wie Sie sich entscheiden, in jedem Fall sollten Sie folgende Maßnahmen beherzigen:

  1. Anwalt kontaktieren: Schreiben Sie mich an und vereinbaren Sie eine Erstberatung. Ich verfüge über einschlägige Erfahrung im Bereich Cybercrime, Krypto- und Broker-Betrug und kann Ihnen helfen.
  2. Beweise sichern: Speichern Sie die komplette Korrespondenz und auch alle Wallet-Adressen, an die Sie Kryptowährungen gesendet haben. Über die Blockchain-Forensik von Crypto-Tracing, können wir sichtbar machen, wohin die Mittel geflossen sind.
  3. Geld zurückfordern: Auch hierbei kann ich Ihnen behilflich sein. Dort, wo es möglich ist, sollten Ansprüche unbedingt durchgesetzt werden.
  4. Strafanzeige erstatten: Sofern sich aus der Fallkonstellation ablesen lässt, dass es sich um ein Betrugsdelikt seitens des Anbieters handelt, darf man die Täter nicht davonkommen lassen. Auch in diesen Fragen kann ich Sie beraten und wenn nötig vertreten.

Gegenmaßnahmen wegen Identitätsdiebstahl erforderlich

Im Umgang mit unseriösen oder kriminellen Anbietern gilt es außerdem zu beachten, dass sogenannte KYC-Verfahren nach hinten losgehen können. Die Anbieter gehen dabei wie seriöse Firmen vor und verlangen von den Kunden Ausweiskopien und anderen Identitätsnachweise. Je nach Anbieter und Fall kann es für Betroffene wichtig sein, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.

Kriminelle verwerten ihre Opfer buchstäblich vollständig und nutzen die Daten mitunter für die Vorbereitung oder Durchführung weiterer Straftaten. Gerne berate ich Sie zu dem Thema und bringe Sie, falls nötig mit Experten in Kontakt, um auch von technischer Seite weitere Zugriffe auf Ihre Computersysteme zu verhindern. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Sie den Tätern über AnyDesk oder vergleichbare Programme Zugriff auf Ihren Rechner gegeben haben.

Wenn Sie den begründeten Verdacht haben, dass ein Missbrauch Ihrer Daten erfolgen könnte oder dies bereits geschehen ist, sollten Sie unbedingt Kontakt zu mir aufnehmen und sich anwaltlich beraten lassen.

Wie man die Täter aufspürt: Blockchain-Analyse im Einsatz

Ich arbeite eng mit Crypto-Tracing zusammen, einem Anbieter, der sich auf die Blockchain-Analyse spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um ein forensisches Verfahren, welches es ermöglicht, den Fluss von Mitteln sichtbar zu machen. Blockchain-Technologie vermittelt dubiosen Anbietern und Betrügern nämlich keine Anonymität.

Mit der Methode kann man sichtbar machen, wohin Kryptowährungen geflossen sind. Ist man in der Lage, diese Ergebnisse mit anderen Daten und Erkenntnissen zu verknüpfen, dann ergibt sich mitunter ein vollständiges Bild. Diese Erkenntnisse können ungemein hilfreich sein, wenn die Polizei eingeschaltet werden muss. Schließlich kann man den Beamten im Rahmen der Strafanzeige direkt wertvolle Informationen liefern, die je nach Fallkonstellation zu einem schnelleren und besseren Ermittlungsergebnis führen können.

Die Blockchain-Forensik ist zwar im Kampf gegen Betrüger kein Allheilmittel, aber eine wichtige Ergänzung. Strafverfolgungsbehörden wie das FBI setzen die Methode mit spezieller Software und geschultem Personal ein. Vermittels Crypto-Tracing kann ich meinen Mandanten also einen Vorsprung liefern, wenn es darum geht zu erfahren, was mit den Kryptowährungen geschehen ist.

Wie kann man sich vor Anbieter wie Center-coin.co schützen?

Hier ein paar allgemeine Tipps, wie Sie sich in Zukunft schützen können:

  • BaFin prüfen: Auf der Webseite der BaFin finden Verbraucher aktuelle Hinweise und Warnungen zu Anbietern. Bevor man ein Konto eröffnet, sollte man prüfen, ob dort etwas vorliegt. Alternativ kann man auch prüfen, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis verfügt.
  • Trustpilot besuchen: Neben Rezensionen auf Google ist Trustpilot das einschlägige Portal für Bewertungen. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass unzufriedene Kunden sich überproportional auf solchen Plattformen beschweren. Das erklärt, warum auch renommierte Firmen schlechte Gesamtbewertungen haben. Im Fall von Krypto-Anbietern sammeln sich hier aber häufig Warnungen von Betroffenen.
  • Zu nichts drängen lassen: Viele unseriöse Anbieter setzen Kundenberater ein, die aggressiv verkaufen und die Kundschaft sogar unter Druck setzen. Dabei geht es ihnen um die Einzahlung von hohen Summen, die möglichst schnell erfolgen sollen. Lassen Sie sich nicht drängen, wenn der Berater zu aufdringlich wird, dann brechen Sie lieber den Kontakt ab.
  • Es ist zu gut, um wahr zu sein: Renditen, die weit über dem marktüblichen Schnitt liegen, sind meistens das Versprechen von Betrügern. Jemand muss das Geld erwirtschaften und wenn die Beträge zu fantastisch klingen, dann ist das ein deutliches Warnsignal, was man unbedingt ernst nehmen sollte.

Krypto-Sektor für Kriminelle besonders attraktiv

Nicht nur die BaFin warnt immer wieder vor unseriösen Anbietern. Auch das BKA hat unlängst festgestellt, dass die Fallzahlen bedenklich sind. Dabei haben es Täter verstärkt auf Kryptowährungen abgesehen, weil sie in der Lage sind, die Mittel darüber schnell und zuverlässig in ihren Besitz zu nehmen.

Anleger sollten also besonders vorsichtig sein, wenn ihnen Angebote zum Thema Kryptowährungen unterbreitet werden. Es gibt zwar viele seriöse Anbieter, welche die Interessen ihrer Kunden schützen, dafür richten die schwarzen Schafe aber umso mehr Schaden an. Neben den Fällen von Krypto- und Broker-Betrug gesellen sich in diesem Bereich auch viele Hacks hinzu. Seit 2020 sind schätzungsweise 2 Milliarden US-Dollar durch Exploits und Hacks gestohlen worden. Hier trifft es besonders sogenannte DeFi-Plattformen, die den Handel auf Basis von Smart Contracts abwickeln. Weisen diese in ihrer Programmierung Fehler auf, dann landen kriminelle Hacker nicht selten einen Jackpot. Schließlich greifen sie dann direkt auf Kryptowährungen zu.

Weil der DeFi-Sektor nicht reguliert ist und auch nicht im Rahmen von Kundenbewertungen erschlossen, sollten Investoren also größte Vorsicht walten lassen, wenn sie Angebote dazu erreichen. Hier haben die Kriminellen besonders leichtes Spiel, weil sich nur besonders erfahrene Anleger sicher in diesen Fahrwassern bewegen können.

Foto(s): Dr. Marc Maisch, Timo Züfle

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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