Die Kosten einer Markenanmeldung: Leitfaden 2024

  • 6 Minuten Lesezeit

Die Anmeldung einer Marke ist ein essenzieller Schritt für Unternehmen, um ihre Rechte an einem Namen, Logo, oder Slogan zu sichern. Dieser Prozess schützt nicht nur die eigene Marke vor Nachahmern, sondern stärkt auch die Position am Markt. Gleichzeitig ist es wichtig, die damit verbundenen Kosten zu verstehen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und Budgetplanung zu ermöglichen.

Als Markenanwalt ist es meine Aufgabe, Mandanten nicht nur rechtlich zu beraten, sondern sie auch über die finanziellen Aspekte einer Markenanmeldung umfassend zu informieren. Dieser Leitfaden soll einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Kosten geben, die bei einer Markenanmeldung entstehen können.

Je nach Marke kann der Aufwand für Recherche, Antragsstellung und rechtliche Beratung unterschiedlich hoch ausfallen, was sich direkt auf die Kosten niederschlägt.


1. Amtsgebühren der Markenanmeldung

Ein zentraler Kostenpunkt bei der Markenanmeldung sind die Amtsgebühren, die von der zuständigen Behörde erhoben werden. Diese variieren je nach Land und Schutzumfang der Marke:

Deutschland ab 290 € (2024)

Die Anmeldung einer Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) ist vergleichsweise kostengünstig: Die Grundgebühr für die Anmeldung beträgt 300 Euro bei einer elektronischen Anmeldung (290 Euro bei Einreichung in Papierform). Diese Grundgebühr deckt bis zu drei Waren- oder Dienstleistungsklassen ab. Für jede weitere Klasse fallen zusätzliche Gebühren in Höhe von 100 Euro an.

Europäische Union ab 850 € (2024)

Für den Schutz in allen EU-Mitgliedstaaten ist eine Anmeldung beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) notwendig:  Die Grundgebühr beträgt 850 Euro und umfasst eine Klasse. Für die zweite Klasse fallen zusätzliche 50 Euro an, ab der dritten Klasse weitere 150 Euro pro Klasse.

Internationale Markenanmeldung

Die Kosten für eine internationale Markenanmeldung über die WIPO (World Intellectual Property Organization) richten sich nach der Anzahl der gewünschten Länder: Es fällt eine Grundgebühr an, die aktuell 653 Schweizer Franken für eine schwarz-weiße Marke und 903 Schweizer Franken für eine farbige Marke beträgt. Hinzu kommen Gebühren für jedes Land, in dem Schutz begehrt wird, die stark variieren können. Wichtig ist: Sie benötigen zunächst eine Basismarke. Dies kann z.B. eine deutsche Marke, aber auch eine Unionsmarke sein.


3. Kosten der Markenrecherche ab 500 €

Eine gründliche Markenrecherche ist ein entscheidender Schritt vor der Anmeldung. Ohne eine umfassende Überprüfung besteht das Risiko, dass die angemeldete Marke mit einer bereits existierenden Marke kollidiert. Solche Konflikte können langwierige und teure Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen. 

Die Kosten für eine Markenrecherche hängen von mehreren Faktoren ab. Wir empfehlen hier, zunächst die kostenlosen Möglichkeiten einer eigenen Recherche zu nutzen, um einen ersten Überblick zu erhalten. Es ist nämlich möglich, die Datenbanken des DPMA, EUIPO oder WIPO selbst zu durchsuchen. Dies ist kostenlos, erfordert jedoch juristisches und technisches Know-how.

Finden Sie selbst keine Kollisionen, sollte in einem zweiten Schritt zwingend ein Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz (Marken sind gewerbliche Schutzrechte) mit einer professionellen Recherche beauftragt werden. Eine professionelle Recherche durch einen Anwalt kostet in der Regel (z.B. für eine deutsche Marke) ab  500  € zzgl. MwSt angeboten. Die konkreten Kosten hängen dabei von der Anzahl der zu überprüfenden Klassen und der zu überprüfenden Register ab. Eine Recherche in allen europäischen Registern ist daher deutlich teurer als nur in Deutschland.

Die Investition in eine Markenrecherche zahlt sich langfristig aber immer aus, da sie das Risiko späterer Konflikte minimiert.


4. Anwaltskosten und Beratungshonorare ab 149 €*

Die Hinzuziehung eines Markenanwalts ist keine zwingende Voraussetzung für die Anmeldung einer Marke, wird aber dringend empfohlen. Als erfahrene Anwälte sorgen wir nicht nur für eine korrekte Einreichung des Antrags, sondern beraten Sie auch bei der Auswahl der Klassen und führen die Markenrecherche durch. Die Kosten für die anwaltliche Unterstützung können variieren.

Wir bieten – je nach Rechercheaufwand – z.B. für eine deutsche Marke folgende Schutzpakete an:


Markenanmeldung Deutschland DIREKT – ab € 149,00*

  •     Prüfung der Schutzfähigkeit des gewählten Begriffes
  •     Erstellung des passenden Waren- und Dienstleistungsverzeichnis
  •     Markenanmeldung beim DPMA
  •     Gesamte Korrespondenz mit dem Deutschen Patent- und Markenamt
  •     zzgl. Gebühren des DPMA


Markenanmeldung Deutschland BASIS – ab € 249,00*

  •     Prüfung der Schutzfähigkeit des gewählten Begriffes und individuelle Beratung zum Markennamen, um unnötige Recherchekosten zu vermeiden
  •     Identitätsrecherche  bzgl. Wortmarke- und Firmennamen
  •     Erstellung des passenden Waren- und Dienstleistungsverzeichnis
  •     Markenanmeldung beim DPMA
  •     Gesamte Korrespondenz mit dem Deutschen Patent- und Markenamt
  •     Individuelle Beratung im Zusammenhang mit der Markenanmeldung, inkl. Beratung in unserer Kanzlei – falls gewünscht.
  •     zzgl. Gebühren des DPMA


Markenanmeldung Deutschland PROFI – ab € 750,00*

  •     Prüfung der Schutzfähigkeit des gewählten Begriffes und individuelle Beratung zum Markennamen, um unnötige Recherchekosten zu vermeiden
  •     Identitätsrecherche und Ähnlichkeitsrecherche bzgl. Wortmarke- und Firmennamen
  •     Erstellung des passenden Waren- und Dienstleistungsverzeichnis
  •     Markenanmeldung beim DPMA  –  inklusive 2.  Markenanmeldung als Wort-/Bildmarke mit identischem Wortbestandteil.
  •     Gesamte Korrespondenz mit dem Deutschen Patent- und Markenamt
  •     Individuelle Beratung im Zusammenhang mit der Markenanmeldung, inkl. Beratung in unserer Kanzlei – falls gewünscht.
  •     zzgl. Gebühren des DPMA


Weitere Informationen oder die Möglichkeit, eine Markenanmeldung online zu beauftragen finden Sie hier: https://www.muensteraner-rechtsanwaelte.de/rechtsgebiete/markenrecht/marke-online-anmelden/


*Die angegebenen Preise sind Nettopreise exklusive der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Die amtlichen Gebühren der Markenämter sind nicht im Preis enthalten und müssen gesondert entrichtet werden.


5. Mögliche Zusatzkosten bei Eintragung und Verteidigung der Marke

Nach der Anmeldung können weitere Kosten entstehen, die häufig übersehen werden:


Widerspruchsverfahren

Gerade wenn die Marke ohne Recherche und anwaltliche Hilfe eingetragen wurde, kommt es häufig zu Widerspruchsverfahren. Denn: Nach der Veröffentlichung der Anmeldung haben Dritte die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Eintragung der Marke einzulegen. Wenn dies geschieht, können erhebliche Kosten entstehen:

Amtsgebühren: Für die Einlegung eines Widerspruchs verlangt das DPMA eine Gebühr von 250 Euro.

Anwaltskosten: Die Verteidigung der Marke in einem Widerspruchsverfahren kann schnell Kosten zwischen 2.000 und 10.000 Euro verursachen, abhängig von der Dauer und Komplexität des Verfahrens.


Überwachungsdienst

Um sicherzustellen, dass keine anderen Unternehmen ähnliche Marken anmelden, kann ein Überwachungsdienst in Anspruch genommen werden. Solche Dienstleistungen kosten in der Regel zwischen 100 und 500 Euro pro Jahr.


6. Laufende Kosten: Verlängerung der Marke

Markenrechte sind nicht unbegrenzt gültig, sondern müssen regelmäßig verlängert werden. Die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre, danach fallen Verlängerungsgebühren an:

  • Deutschland: Die Verlängerung kostet 750 Euro für bis zu drei Klassen, jede weitere Klasse kostet 260 Euro.
  • Europäische Union: Die Verlängerung einer Unionsmarke kostet 1.000 Euro für die erste Klasse, jede weitere Klasse kostet 150 Euro.
  • International: Die Gebühren für die Verlängerung variieren je nach Anzahl und Art der ausgewählten Länder.


7. Indirekte Kosten: Fehler und Risiken

Ein häufiger Fehler besteht darin, die Kosten einer Markenanmeldung zu unterschätzen oder zu versuchen, durch Eigeninitiative Geld zu sparen. Dies kann langfristig teurer werden, wenn Fehler auftreten:

  •  Ablehnung des Antrags: Wenn der Antrag unvollständig oder fehlerhaft ist, kann dies zu zusätzlichen Gebühren führen.
  •  Abmahnungen und Rechtsstreitigkeiten: Konflikte mit bestehenden Marken können hohe Prozesskosten verursachen.
  •  Verlust der Marke: Eine nicht korrekt verteidigte oder überwachte Marke kann dazu führen, dass Rechte verloren gehen, was Umsatzeinbußen und Imageverluste nach sich zieht.


8. Strategien zur Kostenoptimierung

Die Anmeldung einer Marke muss nicht zwangsläufig teuer sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten zu optimieren:

Priorisierung der Märkte: Es kann am Anfang sinnvoll sein, den Schutz zunächst auf die wichtigsten Märkte zu beschränken. Unter bestimmten Voraussetzung können führere Anmeldetage auch für spätere Markenanmeldung genutzt werden.

Paketangebote: Wir bieten Pauschalpreise für Markenanmeldungen an, die kosteneffizienter sind als die Einzelabrechnung nach Stundensatz.


9. Zusammenfassung und Empfehlung

Die Kosten einer Markenanmeldung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter Amtsgebühren, Anwaltskosten, Recherchekosten und laufende Gebühren. Sie variieren je nach Schutzgebiet, Art der Marke. 

Als Markenanwalt empfehle ich Mandanten stets, nicht nur die direkten Kosten der Anmeldung, sondern auch die potenziellen indirekten Kosten wie potentielle Abmahnung und Klagen sowie Widerspruchsverfahren zu berücksichtigen. Eine professionelle Beratung und Prüfung der Anmeldung durch einen Anwalt für Markenrecht sind aus meiner Sicht der Schlüssel, um die Marke effektiv und kosteneffizient zu schützen und Risiken auszuschließen. 

Nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung und schauen Sie, ob Ihre Marke noch frei ist unter: 

https://www.muensteraner-rechtsanwaelte.de/rechtsgebiete/markenrecht/marke-noch-frei/




Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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