Dieselskandal: Volkswagen (VW) Motor EA 288 – Dieselgate weitet sich aus! Leicht erklärt!

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Im September 2015 musste Volkswagen öffentlich zugeben, dass der in Millionen Fahrzeugen verbaute Dieselmotor EA189 manipuliert wurde. Der Abgasskandal beim EA189-Motor hat den Hersteller Volkswagen schon zig Milliarden gekostet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gab Durchsuchungen. In den USA kamen sogar hochrangige Manager ins Gefängnis.

VW-Motor EA 288 wohl auch manipuliert

Jetzt spricht viel dafür, dass VW ausgerechnet beim Nachfolger des EA189, dem EA 288, ein ähnliches Desaster droht.

Kaum zu glauben, aber beim EA 288 scheint VW sogar noch tiefer in die Trickkiste gegriffen zu haben als beim EA 189.

Der SWR hatte erstmalig im September 2019 unter Berufung auf vertrauliche VW-Dokumente vom Verdacht berichtet, dass auch im EA288 eine sogenannte Zykluserkennung eingebaut sei. Das ist eine Motorsteuersoftware, die erkennt, ob sich das Fahrzeug gerade auf einem Prüfstand in einem Prüfzyklus befindet. Dort wird einfach mehr AdBlue eingespritzt als im normalen Straßenverkehr. Das Fahrzeug erscheint damit im Testbetrieb sauberer als es tatsächlich ist. 

Auch für den Abgasexperte Axel Friedrich, der den ersten Diesel-Skandal mit aufgedeckt hatte und Experte im Diesel-Untersuchungsausschuss des Bundestages war, ist das auch beim Motor EA 288 nichts anderes als eine Abschalteinrichtung.

Kraftfahrtbundesamt hält sich (wieder mal) bedeckt

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Volkswagen natürlich bestreitet, dass der Motor eine Abschalteinrichtung hat und beruft sich darauf, dass das Kraftfahrtbundesamt im Jahr 2016 keine Abschalteinrichtung festgestellt habe. Aber diese Strategie des Bestreitens ist VW ja auch schon beim Vorgängermotor EA189 gefahren. Es bleibt abzuwarten, ob Volkswagen bei dieser Aussage verbleiben wird.

Gerichte beauftragen Gutachter

Derzeit laufen auch bereits einige Gerichtsprozesse, in denen gutachterlich geklärt werden soll, ob der EA288 über einen Zykluserkennung verfügt. Es bleibt also spannend.

Thermofenster beim EA 288

Aber wie schon angedeutet, hat sich Volkswagen beim EA 288 nicht nur mit einer einfachen Zykluserkennung zufriedengegeben. Wie bekannt wurde, gibt es zusätzlich auch noch Ungereimtheiten mit sogenannten „Thermofenstern“. Dieses „Thermofenster“ ist dabei nicht etwa ein echtes „Fenster zum Auf- und Zumachen“. Es ist vielmehr eine Technik, die anhand der Außentemperatur die Abgasreinigung regelt. Und auch hier gibt es den Verdacht, dass Volkswagen diese Vorrichtung dazu genutzt hat, um Abgaswerte illegal zu manipulieren.

Aktuell: Ungereimtheiten beim „Onboard-Diagnose-System“

Anfang Dezember 2019 ließ die Staatsanwaltschaft Braunschweig die Büroräume von Volkswagen in Wolfsburg durchsuchen. Diesmal ging es um Ungereimtheiten beim „Onboard-Diagnose-System“ (ODB).

Diesmal wären mehr als 4 Millionen Fahrzeuge und Modelle von VW, Audi, Seat und Skoda betroffen. Und jeden Tag laufen weitere Fahrzeuge mit dem EA288 vom Band. Der Dieselskandal scheint weder für VW noch für die Kunden von VW ausgestanden zu sein.

Schadensersatz für betroffene Diesel-Fahrer

Wir sehen gute Ansatzpunkte für betroffene Diesel-Fahrer, Schadensersatzansprüche gegen die Volkswagen AG geltend zu machen. Mit einem Schadenersatzanspruch sollen Geschädigte so gestellt werden, als hätten sie das Auto nie gekauft. Konkret bedeutet dies, dass diese das Fahrzeug an VW zurückgeben können und dafür den Kaufpreis zurückerhalten. Ggf. wäre allerdings eine Nutzungsentschädigung für die zwischenzeitlich gefahrenen Kilometer abzuziehen.

Übrigens funktioniert das Ganze auch unabhängig davon, ob das Fahrzeug als Neu- oder Gebrauchtwagen gekauft wurde.

Über die Kanzlei Mutschke

Die Mutschke Rechtsanwaltsgesellschaft mbH begleitet seit Jahren geschädigte Dieselfahrer bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche. Die Kanzlei ist deutschlandweit sowie international tätig und unterhält Büros in Düsseldorf und Bielefeld.



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