D&O- Ein plötzlicher Haftungsfall und keine Leistung vom Versicherer?

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D&O-Versicherungen bieten Führungskräften Schutz vor finanziellen Risiken bei Schadensersatzforderungen aufgrund von Fehlentscheidungen. Probleme bei der Regulierung können entstehen durch den Vorwurf vorsätzlicher Pflichtverletzungen, fehlende oder verspätete Meldungen, unklare Vertragsklauseln und zögerliche Regulierung. Um sich gegen Regulierungsprobleme zu wehren, sollten Betroffene Vertragsunterlagen prüfen, Schäden lückenlos dokumentieren, konsequent mit dem Versicherer kommunizieren und bei Bedarf rechtliche Unterstützung hinzuziehen. Eine frühzeitige rechtliche Begleitung kann helfen, formale Hürden zu überwinden und den Versicherer zu einer schnellen Regulierung zu bewegen, was die Durchsetzung von berechtigten Ansprüchen wahrscheinlicher macht.

D&O-Versicherungen („Directors and Officers Insurance“) sollen Führungskräfte wie Geschäftsführer oder Vorstände vor finanziellen Risiken schützen, wenn ihnen aufgrund angeblicher Fehlentscheidungen Schadensersatzforderungen drohen. Doch was, wenn die Versicherung die Regulierung verweigert, sich auf Ausschlüsse beruft oder immer neue Unterlagen fordert?

Haftungsrisiken für Organträger

  • Bereits leichte Fahrlässigkeit kann zu persönlichen Haftungsforderungen führen.
  • Bei Innenhaftung nehmen oft Insolvenzverwalter oder Gesellschafter das Privatvermögen ins Visier.
  • Außenhaftungsfälle entstehen beispielsweise durch vertragliche Ansprüche von Geschäftspartnern.
  • Gesamtschuldnerische Haftung: Sind mehrere Entscheidungsträger betroffen, trägt jeder unter Umständen die gesamte finanzielle Last.

Typische Probleme im Leistungsfall

  1. Vorwurf vorsätzlicher Pflichtverletzungen: Versicherer lehnen häufig ab, wenn ein Vorsatz vermutet wird.
  2. Fehlende oder verspätete Meldungen: Kleine Formfehler bei der Anspruchserhebung können zum Ausschluss führen.
  3. Unklare Vertragsklauseln: Manchmal sind Klauseln zu Strafverteidigungskosten oder Reputationsschäden enthalten, greifen aber nur unter engen Bedingungen.
  4. Zögerliche Regulierung: Lange Verzögerungen und ständig neue Forderungen nach Dokumenten oder Gutachten sind keine Seltenheit.

Was tun, wenn die Regulierung stockt?

  • Prüfen Sie alle Vertragsunterlagen gründlich: Welche Ausschlüsse gelten? Wann muss ein Schadensfall gemeldet werden?
  • Dokumentieren Sie den Schaden lückenlos: Alle relevanten Belege, Korrespondenzen und Kalkulationen sollten schnell verfügbar sein.
  • Kommunizieren Sie konsequent mit dem Versicherer: Halten Sie Fristen und Auflagen akkurat ein, um Deckungslücken zu vermeiden.
  • Ziehen Sie rechtliche Unterstützung hinzu, sobald Ablehnungen drohen oder ein Konflikt ersichtlich wird.

Warum anwaltliche Unterstützung sinnvoll ist
Eine frühzeitige und erfahrene rechtliche Begleitung hilft, formale Fallstricke zu umgehen und den Versicherer zu einer schnellen Einigung zu bewegen. Sollte es dennoch zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, ermöglicht ein klar strukturiertes Vorgehen die bestmögliche Verteidigung gegen unberechtigte Vorwürfe – und erhöht die Chance auf Durchsetzung Ihrer berechtigten Ansprüche.

Fazit
Gerade im akuten Schadensfall erweist sich die D&O-Versicherung nicht immer als die erhoffte Rettung. Um sich erfolgreich gegen verzögerte Regulierung und Deckungsablehnungen zu wehren, braucht es gründliche Vertragskenntnis, lückenlose Beweissicherung und professionelle juristische Unterstützung. Auf diese Weise lassen sich existenzielle Risiken minimieren und Ihre berechtigten Ansprüche wahrscheinlicher durchsetzen.


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