Exkurs 01 – Historische Entwicklung Cannabiskriminalisierung

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A. Historie Cannabiskriminalisierung  USA bis Mitte 60 iger Jahre 20. Jahrhundert

I. Einleitung

Das Verbot von Cannabis in den USA von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu den 1960er Jahren war das Ergebnis einer komplexen historischen Entwicklung, die von verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren geprägt war.

 Neben politischen und wirtschaftlichen Interessen spielten auch soziale Gruppen eine entscheidende Rolle, insbesondere solche, die Cannabis konsumierten. Diese Gruppen wurden aufgrund ihres Konsums verfolgt, was zum zunehmenden Druck führte, Cannabis zu verbieten.

A. Historie Cannabiskriminalisierung  USA bis Mitte 60 iger Jahre 20. Jahrhundert

I. Einleitung

Das Verbot von Cannabis in den USA von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu den 1960er Jahren war das Ergebnis einer komplexen historischen Entwicklung, die von verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren geprägt war.

 Neben politischen und wirtschaftlichen Interessen spielten auch soziale Gruppen eine entscheidende Rolle, insbesondere solche, die Cannabis konsumierten. Diese Gruppen wurden aufgrund ihres Konsums verfolgt, was zum zunehmenden Druck führte, Cannabis zu verbieten.


II. Soziale Gruppen und Cannabis-Konsum

  • Chinesische Einwanderer: Chinesische Arbeitskräfte, die in den USA im späten 19. Jahrhundert einwanderten, konsumierten häufig Opium, was zu Vorurteilen und Ängsten in der amerikanischen Gesellschaft führte. Cannabis wurde als Teil der chinesischen Kultur angesehen und von einigen chinesischen Einwanderern ebenfalls konsumiert. Dies trug zur Stigmatisierung von Cannabis bei und verstärkte die Anti-Cannabis-Stimmung.
  • Mexikanische Einwanderer: In den 1910er Jahren wanderten viele Mexikaner in die USA ein, die Cannabis konsumierten. Diese Einwanderer brachten ihre kulturelle Praxis des Cannabis-Konsums mit sich, was zu Vorurteilen und Misstrauen bei Teilen der amerikanischen Bevölkerung führte. Der Konsum von Cannabis wurde oft mit der mexikanischen Kultur und der Angst vor Rassenvermischung in Verbindung gebracht, was zu einer Verschärfung der Anti-Cannabis-Stimmung beitrug.
  • Afroamerikanische Gemeinschaften: Cannabis wurde auch von Afroamerikanern konsumiert, insbesondere in städtischen Gemeinden. Dies war teilweise auf den Einfluss von Jazzmusikern und Künstlern zurückzuführen, die Cannabis als Teil ihrer künstlerischen und sozialen Erfahrungen betrachteten. Der Cannabis-Konsum in Afroamerikanischen Gemeinschaften verstärkte die Vorurteile und Diskriminierung gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe und trug zur Kriminalisierung des Cannabiskonsums bei.


III. Verfolgung sozialer Gruppen wegen Cannabis-Konsums

  • Rassistische Vorurteile und Diskriminierung: Die Konsumgewohnheiten von chinesischen, mexikanischen und afroamerikanischen Gemeinschaften wurden oft von der Mehrheitsgesellschaft als Bedrohung wahrgenommen. Rassistische Vorurteile und Stereotypen führten dazu, dass diese Gruppen wegen ihres Cannabis-Konsums verfolgt und kriminalisiert wurden.
  • Polizeiliche Repression: Die Strafverfolgungsbehörden verstärkten ihre Bemühungen, den Cannabiskonsum in diesen Gemeinschaften zu bekämpfen, was zu einer zunehmenden Anzahl von Verhaftungen, Gefängnisstrafen und anderen Formen der Bestrafung führte. Diese polizeiliche Repression verstärkte die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in diesen Gemeinschaften und trug zur weiteren Marginalisierung bei.


IV. Schlussfolgerung

Das Verbot von Cannabis in den USA von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu den 1960er Jahren war nicht nur das Ergebnis politischer und wirtschaftlicher Interessen, sondern auch einer tief verwurzelten Diskriminierung und Verfolgung sozialer Gruppen, die Cannabis konsumierten.

Chinesische, mexikanische und afroamerikanische Gemeinschaften wurden aufgrund ihres Cannabiskonsums stigmatisiert und kriminalisiert, was zu einer weiteren sozialen Ungleichheit und Marginalisierung führte. Die Geschichte des Cannabisverbots in den USA verdeutlicht die Wechselwirkungen zwischen Drogenpolitik, Rassismus und sozialer Kontrolle in der amerikanischen Gesellschaft.

B. Historie Cannabiskriminalisierung  USA Mitte 60iger Jahre bis heute

Das Verbot von Cannabis in den USA von den 1960er Jahren bis heute ist das Ergebnis einer komplexen historischen Entwicklung, die von politischen Entscheidungen, gesellschaftlichen Veränderungen und internationalen Abkommen geprägt ist.

In diesem Zeitraum haben verschiedene Präsidentschaften, darunter Richard Nixon, Ronald Reagan und George Bush Senior, eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung einer harten "War on Drugs"-Politik gespielt.

Diese Politik hatte Auswirkungen auf die nationale Gesetzgebung und führte zu internationalen Abkommen, insbesondere innerhalb der Vereinten Nationen (UNO), die das Verbot von Cannabis weiter vorantrieben.


II. Politische Kontext und die Nixon-Ära


  • Gesellschaftliche Unruhen und politische Veränderungen der 1960er Jahre: Die 1960er Jahre waren geprägt von sozialen Unruhen, politischem Aktivismus und dem Aufkommen der Gegenkultur. Cannabis wurde zu einem Symbol der Jugendbewegung und des Protests gegen das Establishment.
  • Nixon und der "War on Drugs": Richard Nixon startete in den 1970er Jahren den "War on Drugs" und erklärte Drogenmissbrauch zur öffentlichen Feindschaft Nummer eins. Dies führte zu einer Verschärfung der Drogenpolitik und zu einer verstärkten Verfolgung von Drogenkonsumenten, einschließlich Cannabis.


III. Reagan-Ära und die "Just Say No"-Kampagne


  • Reagan und die "Just Say No"-Kampagne: Ronald Reagan setzte den "War on Drugs" fort und startete die "Just Say No"-Kampagne, die sich gegen den Drogenkonsum, insbesondere unter Jugendlichen, richtete. Diese Kampagne hatte eine starke moralische Komponente und betonte die Ablehnung von Drogenkonsum ohne Ausnahme.
  • Verschärfung der Strafverfolgung: Unter Reagan wurden die Strafen für Drogenvergehen drastisch verschärft, was zu einer starken Zunahme der Verhaftungen und Inhaftierungen im Zusammenhang mit Cannabis führte. Der Fokus lag auf der Bekämpfung des Drogenhandels und der Bestrafung von Drogenkonsumenten.


IV. "War on Drugs" unter George Bush Senior


  • Fortsetzung der harten Linie: George Bush Senior setzte die Politik des "War on Drugs" fort und verstärkte die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenhandel. Er betonte die Notwendigkeit einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Drogenkonsumenten und -händlern.
  • Internationale Abkommen und UNO: Unter der Bush-Regierung wurden internationale Abkommen zur Drogenbekämpfung, insbesondere innerhalb der Vereinten Nationen, vorangetrieben. Diese Abkommen, wie das Übereinkommen der Vereinten Nationen über psychotrope Substanzen von 1971, verpflichteten die Mitgliedsstaaten, den Handel und Konsum von Drogen, einschließlich Cannabis, zu bekämpfen.


V. Auswirkungen und Fortsetzung bis heute

  • Fortdauernde Kriminalisierung: Trotz zunehmender Kritik und Debatten über die Wirksamkeit der "War on Drugs"-Politik bleibt Cannabis in den USA weiterhin kriminalisiert. Millionen von Menschen wurden wegen Cannabisvergehen verhaftet und inhaftiert, was zu sozialen Ungleichheiten und überfüllten Gefängnissen führte.
  • Veränderungen im öffentlichen Bewusstsein: In den letzten Jahren hat sich das öffentliche Bewusstsein für Cannabis verändert, und es gibt eine zunehmende Unterstützung für die Legalisierung oder Dekriminalisierung von Cannabis auf Bundes- und Bundesstaatsebene. Einige Bundesstaaten haben bereits Gesetze zur Legalisierung von medizinischem und sogar Freizeit-Cannabis verabschiedet.


VI. Schlussfolgerung

Das Verbot von Cannabis in den USA von den 1960er Jahren bis heute wurde maßgeblich von politischen Entscheidungen, insbesondere während der Nixon-, Reagan- und Bush-Ära, geprägt.

Die "War on Drugs"-Politik führte zu einer harten Linie gegen den Drogenkonsum, insbesondere gegen Cannabis, und verstärkte die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten.

 Internationale Abkommen, insbesondere innerhalb der Vereinten Nationen, trugen ebenfalls zur Durchsetzung des Cannabisverbots bei.

Trotz zunehmender Debatten und Veränderungen im öffentlichen Bewusstsein bleibt Cannabis in den USA weiterhin ein umstrittenes Thema, das politisch, gesellschaftlich und rechtlich diskutiert wird.

C. Historie Cannabiskriminalisierung  Deutschland Mitte 60iger Jahre bis heute

I. Einleitung

Das Verbot von Cannabis in Deutschland von den 1960er Jahren bis heute war das Ergebnis einer komplexen Entwicklung, die von verschiedenen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren geprägt war. In diesem Zeitraum gab es bedeutende Gesetzesreformen und politische Entscheidungen, die den Umgang mit Cannabis stark beeinflussten und zu seinem Verbot führten.


II. Historischer Kontext und gesellschaftliche Entwicklungen

  • Aufkommen des Cannabiskonsums in den 1960er Jahren: In den 1960er Jahren gewann der Cannabiskonsum in Deutschland zunehmend an Popularität, insbesondere unter jungen Menschen, die ihn als Teil einer aufkommenden Gegenkultur betrachteten. 
     
    Cannabis wurde oft mit dem Aufbruch zu neuen sozialen und kulturellen Normen in Verbindung gebracht.


  • Gesellschaftliche Veränderungen und Jugendbewegung: Die 1960er Jahre waren geprägt von sozialen Umbrüchen und dem Aufkommen einer Jugendbewegung, die sich gegen traditionelle Autoritäten und gesellschaftliche Normen richtete.
     
    Der Cannabiskonsum wurde von vielen als Ausdruck von Freiheit und Rebellion angesehen.


III. Gesetzliche Maßnahmen und das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)

  • Betäubungsmittelgesetz von 1971: Mit dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) von 1971 wurde Cannabis in Deutschland als illegale Droge eingestuft und unter strengen Kontrollen gestellt. 
     
    Das Gesetz zielte darauf ab, den Umgang mit Betäubungsmitteln zu regulieren und den Konsum einzudämmen.


  • Verschärfung der Strafen: Im Laufe der Jahre wurden die Strafen für den Besitz, Anbau und Handel mit Cannabis verschärft, um dem wachsenden Cannabiskonsum entgegenzuwirken. 
     
    Dies führte zu einer Zunahme von Verhaftungen und Strafverfahren im Zusammenhang mit Cannabis.


IV. Internationale Abkommen und Einfluss der UNO

  • Übereinkommen der Vereinten Nationen über Betäubungsmittel: Deutschland ist Mitglied der Vereinten Nationen und unterliegt den internationalen Abkommen über Betäubungsmittel, die den Umgang mit Cannabis regeln.
     
    Diese Abkommen haben die nationale Gesetzgebung beeinflusst und zu einer Verschärfung der Anti-Cannabis-Politik geführt.


  • Druck von internationalen Partnern: Deutschland stand unter Druck von anderen Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen, die eine harte Linie gegen den Cannabiskonsum befürworteten. 
     
    Dies trug dazu bei, die Anti-Cannabis-Gesetzgebung zu stärken und den Handel und Konsum weiter zu kriminalisieren.


V. Gesetzesreformen und aktuelle Entwicklungen

  • Medizinisches Cannabis: In den letzten Jahren gab es eine gewisse Lockerung der Gesetze im Hinblick auf medizinisches Cannabis. Patienten mit bestimmten Erkrankungen können nun unter bestimmten Bedingungen medizinisches Cannabis verschrieben bekommen, was eine wichtige Veränderung in der Cannabispolitik darstellt.


  • Diskussionen über Legalisierung oder Entkriminalisierung: In der deutschen Gesellschaft ist die Legalisierung von Cannbis weiter sehr streitig. 
     

Politisch durchsetzbar erschien mit der Verabschiedung des Cannabisgesetz durch den Deutschen Bundestag am 23.02.2024 und den Bundesrat am 22.03.2024 nur die 1. Säule des auf 2 Säulen beabsichtigen Cannabisgesetz , die Teillegalisierung von „non profit“ Anbauvereinigungen und Eigenanbau zu Hause. 
 
 Ob die 2.Säule einen weiteren Kommerzialisierung durch freien Verkauf auch in gewerblichen Cannabisläden sich durchsetzt, und die notwenigen politischen Mehrheiten findet, wird sich zeigen.


VI. Schlussfolgerung

Das Verbot von Cannabis in Deutschland von den 1960er Jahren bis heute war das Ergebnis einer Kombination aus gesellschaftlichen Entwicklungen, politischen Entscheidungen und internationalen Abkommen.

Das Betäubungsmittelgesetz von 1971 markierte einen Wendepunkt in der Cannabispolitik und führte zu einer strengen Regulierung und Kriminalisierung des Cannabiskonsums.

 Trotz einiger Gesetzesreformen und Diskussionen über eine liberalere Politik blieb  Cannabis bis zum 01.04.2024 in Deutschland weiterhin eine illegale Droge, deren Handel und Konsum streng kontrolliert und bestraft wurde..

Foto(s): Bodo Michael Schübel

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