Exkurs 02 - Drogentote durch Cannabis ? & Verhältnissmässigkeitsgrundsatz

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Die direkte Zuordnung von Todesfällen ausschließlich zum Konsum von Cannabis ist komplex und herausfordernd, insbesondere weil Todesfälle, die auf Cannabis zurückgeführt werden könnten, oft in Verbindung mit anderen Substanzen oder gesundheitlichen Problemen stehen.

 Wissenschaftlich aussagekräftige Untersuchungen dazu gibt es nicht.

Im Allgemeinen wird Cannabis im Vergleich zu Substanzen wie Opioiden, Alkohol oder Tabak seltener direkt mit Todesfällen in Verbindung gebracht - und wenn nur im Zusammenhang mit synthetischen Cannabis "Spice" oder "K2", dass als harte Droge nicht unter den Anwendungsbereich von § 1 CanG fällt.

1. USA

In den Vereinigten Staaten sind Fälle von Todesfällen, die direkt auf Cannabis zurückgeführt werden können, extrem selten und oft umstritten.

 Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) führen Statistiken über Drogentodesfälle, wobei der Schwerpunkt auf Opioiden, Stimulanzien und anderen starken Drogen liegt.

 Während es Berichte über Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Cannabis gibt, wie z.B. Probleme im Zusammenhang mit synthetischem Cannabis ("Spice" oder "K2"), werden direkte Todesfälle durch natürliche Cannabisprodukte selten dokumentiert.

Die Datenlage deutet darauf hin, dass, obwohl Cannabis zu Notaufnahmen führen kann, insbesondere aufgrund von Überdosierungen oder psychischen Effekten, direkte Todesfälle durch Cannabis allein nicht häufig erfasst werden.


2. Deutschland

Auch in Deutschland werden direkte Todesfälle durch Cannabis allein selten berichtet.

Das Bundesministerium für Gesundheit und andere gesundheitliche Überwachungsstellen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Gefahren des Konsums harter Drogen und die Folgen des Mischkonsums, bei dem Cannabis nur einer von mehreren Faktoren sein kann.

Laut der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) und dem jährlichen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung werden Todesfälle in der Regel im Zusammenhang mit Opioiden, Kokain oder anderen psychotropen Substanzen gemeldet.

Cannabis-assoziierte Gesundheitsprobleme beziehen sich eher auf psychische Störungen oder Unfälle unter Einfluss, als auf direkte Todesfälle.


3. Europa

Für Europa insgesamt gibt die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) in ihrem jährlichen Bericht über den Drogenmarkt in der EU Auskunft. Ähnlich wie in den USA und Deutschland gibt es in Europa wenige Berichte über direkte Todesfälle durch Cannabis.

Die EBDD und nationale Überwachungsstellen konzentrieren sich vorwiegend auf Todesfälle durch Opioide, synthetische Drogen und die Folgen des Mischkonsums.

Fälle, in denen Cannabis als primäre Todesursache identifiziert wird, sind extrem selten und oft gibt es dabei zusätzliche komplizierende Faktoren.


4. Risiken Cannabis

Das heist nicht, dass der Mangel an Berichten über direkte Todesfälle durch Cannabis nicht bedeutet, dass der Konsum dieser Droge ohne Risiken ist.

Cannabis kann psychische Auswirkungen haben, einschließlich der Verschlimmerung oder Auslösung von psychischen Erkrankungen, und es gibt Risiken im Zusammenhang mit dem Auto Fahren unter Cannabis Einfluss sowie potentielle kardiovaskuläre Effekte.

Ebenso ist wissenschaftlicher schon näher untersucht, das sehr übermäßiger, regelmäßiger Konsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis ca. Alter 23 Jahre zu Hirnschäden führen kann, weil erst dann das Hirn vollständig entwickelt ist.

 Jedoch ist die direkte Zuordnung von Todesfällen zu Cannabis im Vergleich zu anderen Substanzen statistisch gering und wird in offiziellen Drogenberichten selten als primäre Ursache aufgeführt.

Foto(s): Bodo Michael Schübel

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