Forex-Trading zwischen Profit und Betrug - eine Hilfestellung

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Das Forex-Trading gilt als sog. Königsdisziplin im Trading. Auf dem mit Abstand liquidesten Teilsegment der Kapitalmärkte wurde im Jahr 2022 ein täglicher Umsatz von sage und schreibe ca. 7,5 Millionen US-Dollar registriert. Der größte Teil der Summe wird dabei lediglich zu Spekulationszwecken 24 Stunden am Tag um den Globus bewegt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Anleger auch hier in Deutschland von den medial verbreiteten Gewinnaussichten an den Forex-Märkten angezogen sind.

Der Forex-Handel steht dabei etwa für immense, nie versiegende Liquidität, für Tag und Nacht geöffnete Märkte, für die erwünschte Kurzfristigkeit des Handels, für geringe „Spreads“ zwischen An- und Verkaufskursen, für die Transparenz des Handels und für unmittelbare Kursreaktionen auf externe Ereignisse.

Von den einschlägigen Forex-Brokern beworben, können auch Einsteiger mit immensen Hebeln große Spekulationsbeträge bewegen und idealerweise – so die Sirenengesänge - hohe Gewinne erzielen.

Die große Angst von Händlern, wenn sie ins Devisengeschäft einsteigen, ist vor allem, an einen Betrüger zu geraten. Für viele Trader stellt sich zunächst die generelle Frage, ob Forex-Broker Betrug oder Abzocke betreiben – oder ob die Broker seriös sind. Der Devisenhandel (und im Übrigen auch Kryptohandel) gewann ja in den letzten Jahren bei privaten Händlern zunehmend an Bedeutung. Die zahlreichen Angebote von Brokern in diesem Bereich sind ein Zeichen dafür, dass der Forex-Handel bei Tradern immer beliebter wird.

Wie können Sie erkennen, ob Sie in Gefahr sind, betrogen zu werden oder einen seriösen Anbieter gefunden haben?

1. Regulierung und Transparenz:

Wer sich an die bekannten Brokerhäuser hält, wird es in der Regel mit seriösen Anbietern zu tun haben, wenn auch dort immer wieder Unregelmäßigkeiten zu Lasten der Kunden auftauchen.

Insofern sollte der interessierte Kunde vor allem auch auf die Konditionen und die Leistungen der einzelnen Anbieter blicken.

aa. Regulierte Broker 

Die meisten Broker werden staatlich kontrolliert und reguliert. Wenn Sie sicher sein wollen, dass Sie es mit einem seriösen Broker zu tun haben, sollten Sie darauf achten, dass das Finanzinstitut der behördlichen Aufsicht unterliegt. Damit sind Betrugsfälle bereits ausgeschlossen. Anders aber wenn Sie bei einem nichtregulierten Anbieter, zumal nicht mit Sitz in Deutschland, Kunde sind; dann sollten Sie ganz genau hinschauen!

Im positiven Fall müssen sich die Broker eben an die Vorgaben der jeweiligen Regulierungsbehörden, u.a. die Einhaltung der Regeln des sog. Kreditwesengesetzes, halten.

Die Einhaltung dieser Vorgaben wird regelmäßig kontrolliert, so dass Betrugsvorfälle mit großer Wahrscheinlichkeit entdeckt werden würden. Welche Behörde zuständig ist, entscheidet sich nach dem Sitz des Brokers. In Deutschland ansässige Broker werden von der BaFin („Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht“) reguliert, die eine rechtsfähige Bundesanstalt ist. Damit untersteht sie der Rechts- und Fachaufsicht des deutschen Bundesministeriums für Finanzen. Die BaFin ist für Kunden und Verbraucher verantwortlich, vertritt also nicht die Interessen der Banken und Finanzdienstleister, die sie kontrollieren.

Die Bafin hat dabei die Aufgabe, das Finanzsystem stabil zu halten und die Integrität der Finanzdienstleister zu sichern. Die Kontrolle durch die BaFin ist eine vertrauensbildende Maßnahme für den Kunden. Ein BaFin-kontrolliertes Institut kann als seriös eingestuft werden.

bb. Transparenz

Wichtig ist, dass der Broker seine Konditionen und Bedingungen transparent auf der Webseite darstellt. Auch diese Tatsache spricht für Seriosität. Vertrauenswürdige Forex Broker haben nichts zu verbergen, weder im Hinblick oft ihre Gebühren noch auf die sonstigen Konditionen.

2. Versteckte Gebühren

Regulierte Broker haben also wenig Spielraum, um sich zu bereichern. Forex Betrug oder Abzocke ist somit ein Einzelfall Aber keine Regel ohne Ausnahme. Denn es gibt Graubereiche, die sich auch seriöse Broker zunutze machen, um an der einen oder anderen Stelle Kosten zu berechnen. Dabei handelt es sich um versteckte Gebühren, die gerade für den Einsteiger oder Laien auf den ersten Blick nicht zu entdecken sind und mit denen er nicht rechnet.

Hier ist zum einem bei vielen Anbietern eine sogenannte Inaktivitätsgebühr zu nennen. Diese Gebühr sollten vor allem Trader ernst nehmen, die nur selten handeln oder nur geringe Handelsvolumina bewegen können. Hierbei berechnet der Broker eine monatliche Gebühr, die von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ist, sobald die Trading-Aktivitäten über einen gewissen Zeitraum ruhen.

Weitere Kosten können für Ein- und Auszahlungen entstehen. Insbesondere, wenn man sich nur eine geringe Summe auszahlen lassen möchte, ist diese Gebühr, die meistens pauschal berechnet wird, eine echte Belastung. Bei meisten Brokern ist die erste Abhebung im Monat noch kostenlos, aber die zweite Abhebung wird bereits mit einer Gebühr belegt. Da sich die Kosten in diesem Bereich sehr stark von Anbieter zu Anbieter unterscheiden, sollte man sich unbedingt genau informieren, bevor man einen Forex Broker auswählt. Generell empfiehlt es sich, zunächst ein sog. Demokonto zu eröffnen, bis man eine finale Entscheidung trifft.

Außerdem sollte man einen Blick auf die Kommissionen haben: Bei einem Devisenhandel fallen zweimal Kosten an, die in der Regel zusammen angegeben werden, als sog. „round turn“. Ein Kniff, um niedrigere Kosten zu suggerieren, ist, nicht den Gesamtbetrag, sondern nur die Hälfte anzugeben, „half turn“ genannt. Viele Mandanten haben nicht schlecht gestaunt, wenn die Kosten am Ende doppelt so hoch ausfallen. Also sollte man immer darauf achten, dass der „round turn“ angegeben wurde.

Ebenfalls ganz wichtig für Anleger, deren Geld durch Dritte, etwa eine mandatierte Vermögensverwaltungsgesellschaft, auch im Forex-Markt gehandelt wird. Hier drohen zudem Interessenskonflikte: Denn regelmäßig vereinbaren Vermögensverwaltungsgesellschaft und Broker intern, dass ein Teil der vorgenannten Kommissionen im Innenverhältnis an den Vermögensverwalter zurückfließt – natürlich ohne weitere Kenntnis des Kunden. Offenkundig ist hier: Der (unseriöse) Vermögensverwalter ist dann umso mehr eingeladen, kurzfristig das Kundenkonto zu handeln und so Kommissionen nicht nur für den Broker, sondern vor allem auch für sich selbst zu erwirtschaften.

3. Fazit

Der Forex-Handel ist risikoreich. Deshalb ist es umso wichtiger, einen seriösen Broker zu wählen, der die besten Trading-Möglichkeiten bietet und ein faires und transparentes Angebot macht. Insbesondere Erstanleger wittern schnell Forex Betrug oder Abzocke – ohne genaue Kriterien zu haben, wie man sich ein gutes Urteil bilden kann.

An welchen Kriterien können Sie also einen seriösen Broker erkennen?

  • Transparente Kosten, keine versteckten Gebühren
  • Staatliche Regulierung und Kontrolle
  • Einlagensicherheit
  • Erreichbarer Kundenservice und Support
  • Positive Pressestimmen
  • Gute Kundenzufriedenheit

Anleger, die Zweifel an der Seriösität ihres Brokers haben und zudem ganz konkret einen Schaden mit ihrer Finanzanlage erlitten haben, können sich gern an unsere Kanzlei wenden.

Seit dem Jahr 2002 und somit seit über 20 Jahren betreut die Berliner Kanzlei Dr. Späth & Partner erfolgreich geschädigte Kapitalanleger.

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Christian-Albrecht Kurdum ist Partner in der Kanzlei sowie gelernter Bankkaufmann und zertifizierter Finanzanalyst. Neben seiner Anwaltstätigkeit war er viele Jahre angestellter und selbständiger Finanzportfoliomanager und verfügt auch über eine eigene praktische Erfahrung mit den operativen und rechtlichen Anforderungen des Bank- und Kapitalmarktrechts.



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