Gerichtsurteil stärkt Spielerrechte: Geld zurück aufgrund Verlusten bei illegalem Online-Glücksspiel!

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Das Landgericht Aschaffenburg hat mit einem verbraucherfreundlichen Urteil klargestellt, dass Spieler Verluste aus illegalem Online-Glücksspiel zurückfordern können. Die Entscheidung zeigt, dass Anbieter ohne gültige Lizenz ihre Einnahmen unrechtmäßig erzielt haben und Verbrauchern Rückzahlungsansprüche zustehen. Dieses Urteil könnte zahlreiche ähnliche Klagen begünstigen und setzt ein klares Signal für geschädigte Spieler.

Ein wegweisendes Urteil des Landgerichts Aschaffenburg stärkt die Rechte von Verbrauchern, die beim illegalen Online-Glücksspiel Verluste erlitten haben. Das Gericht verurteilte den Glücksspielanbieter Tipico Games Limited zur Rückzahlung von 10.523,35 Euro an die Klägerin, da der Anbieter in dem maßgeblichen Zeitraum keine gültige Lizenz für den deutschen Markt besaß. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für Spieler haben, die in ähnlicher Weise Geld auf nicht lizenzierten Plattformen verloren haben.

„Das Gericht stellte klar, dass die zwischen der Klägerin und der Beklagten geschlossenen Verträge wegen Verstoßes gegen den Glücksspielstaatsvertrag nichtig sind. Die Einzahlungen der Klägerin erfolgten somit ohne Rechtsgrund, wodurch ein Rückzahlungsanspruch nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches bestand. Besonders bemerkenswert ist, dass das Gericht die Argumentation der Glücksspielanbieter zurückwies, wonach die Spieler selbst für die Legalität ihres Handelns verantwortlich seien. Vielmehr stellte es fest, dass die gesetzliche Regelung zum Schutz der Verbraucher diene und nicht durch AGB-Klauseln oder Hinweise auf eine ausländische Lizenz umgangen werden könne“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (www.hartung-rechtsanwaelte.de). Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich neben der Beratung von Betroffenen des Abgasskandals auf die Durchsetzung von Ansprüchen von geschädigten Verbrauchern gegen Online-Casinos und Online-Sportwettenanbieter spezialisiert. Er hat das obsiegende Urteil vor dem Landgericht Aschaffenburg erstritten.

Dieses Urteil zeigt, dass Verbraucher eine realistische Chance haben, ihre Verluste zurückzufordern, wenn sie auf Plattformen gespielt haben, die zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme keine gültige Lizenz für den deutschen Markt besaßen. Viele Spieler haben sich in der Vergangenheit auf die vermeintliche Legalität dieser Angebote verlassen, insbesondere da Zahlungsdienstleister und Banken die Transaktionen problemlos abwickelten. Nun wird deutlich, dass die rechtliche Lage in Deutschland eine Rückforderung ermöglicht, da das Anbieten von Online-Glücksspiel ohne Lizenz nicht nur unzulässig war, sondern auch zivilrechtliche Rückzahlungsansprüche begründet.

„Die Bedeutung dieses Urteils erstreckt sich über den Einzelfall hinaus. Es ist eine Signalwirkung für alle Spieler, die in den letzten Jahren Geld bei nicht lizenzierten Anbietern verloren haben. Mit der aktuellen EuGH-Entscheidung zur Rückforderung von Verlusten beim illegalen Online-Glücksspiel dürfte die Rechtsprechung in Deutschland weiter gestärkt werden. Zahlreiche Verfahren, die bisher ausgesetzt wurden, könnten nun zugunsten der Verbraucher entschieden werden“, betont Verbraucherschutzanwalt Dr. Gerrit W. Hartung.

Für Spieler, die Verluste bei Online-Casinos erlitten haben, ist es ratsam, ihre Ansprüche prüfen zu lassen. Selbst wenn sich Anbieter darauf berufen, dass der Spieler freiwillig teilgenommen habe oder in ihren AGB auf die individuelle Verantwortung verwiesen wurde, stehen die Chancen gut, dass eine Klage Erfolg hat. Da die Anbieter die gesetzlichen Vorschriften missachteten, kann ihnen kein Vertrauensschutz zugutekommen. Vielmehr sollen Verbraucher vor suchtfördernden und finanziell ruinösen Angeboten geschützt werden.

Ein weiterer Vorteil für Kläger besteht in der Möglichkeit, einen Prozessfinanzierer einzuschalten. Dies reduziert das Kostenrisiko und erleichtert es betroffenen Spielern, ihre Ansprüche durchzusetzen. Viele spezialisierte Kanzleien bieten bereits Unterstützung für Geschädigte an und haben Erfahrung mit der Rückforderung von Verlusten. Der Verbraucherschutzanwalt sagt abschließend: „Das Urteil des Landgerichts Aschaffenburg zeigt deutlich, dass Verbraucherrechte im Glücksspielsektor gestärkt werden. Wer sich gegen illegale Glücksspielanbieter wehren will, hat nun eine rechtlich fundierte Grundlage, um seine Verluste zurückzufordern. Mit der erwarteten EuGH-Entscheidung könnte sich die Rechtslage noch weiter verbessern und eine Welle von Rückforderungen in Gang setzen, die für die Glücksspielbranche erhebliche finanzielle Konsequenzen haben wird.“

Foto(s): Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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