„Ich konzentriere mich ausschließlich auf Online-Marketing“

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Mathias Wenzler: „Ich konzentriere mich ausschließlich auf Online-Marketing“
Katja Grund anwalt.de-Redaktion

Als Anwalt Online-Marketing effizient und effektiv nutzen, um neue Mandanten zu akquirieren: Rechtsanwalt Mathias Wenzler setzt erfolgreich verschiedene Marketingkanäle ein. Im Interview gibt er einen Einblick in seine Marketingmaßnahmen – mit und ohne externe Unterstützung – sowie den damit verbundenen Zeitaufwand.

Welchen Stellenwert nimmt Online-Marketing Ihrer Erfahrung nach ein, um sich als Anwalt hervorzuheben?

Es kommt sicherlich auf die Mandantenstruktur, also die Zielgruppe, an. Ich spreche im Arbeitsrecht vor allem auch Arbeitnehmer an, also die sogenannte Laufkundschaft. Hier ist das Online-Marketing aus meiner Sicht das alles Entscheidende. Viele potenzielle Mandanten googeln nach einem Anwalt, sodass man hier präsent sein muss. Althergebrachte Werbemethoden (z. B. Zeitungsanzeigen oder Plakate) haben nach meiner persönlichen Erfahrung keinen hohen Stellenwert mehr.

Sie sind seit 2015 mit einem Profil auf anwalt.de zu finden. Wie viel Zeit investieren Sie in die Pflege Ihres Profils? 

Das Profil an sich verursacht quasi gar keine Arbeit. Je nach meiner verfügbaren Zeit veröffentliche ich aber Rechtstipps. Der Zeitaufwand hierfür ist sehr unterschiedlich. Ich würde sagen, dass ich im Schnitt mit 1 Stunde im Monat hinkomme.

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Welche Inhalte im Profil sind in Ihren Augen besonders wichtig, um die Aufmerksamkeit potenzieller Mandanten zu gewinnen? 

Am wichtigsten sind aus meiner Sicht Bewertungen, also vor allem auch eine hohe Anzahl an Bewertungen. Daneben sind auch Rechtstipps durchaus interessant, zumal man diese auch beim Googeln finden kann. Logo und Foto sollten ebenfalls gezielt ausgesucht werden. Textinhalte im Profil sind aus meiner Sicht weniger wichtig. Es geht mehr um Eyecatcher.

Sie verfügen auch über eigene Websites. Wie aufwendig ist es, diese aktuell zu halten? 

Bis vor einiger Zeit habe ich die Website mit einem entsprechenden Baukasten selbst erstellt und gepflegt. Dies hat einiges an Zeit gekostet, manchmal auch einige Stunden. Mittlerweile habe ich zwei getrennte Websites für unterschiedliche Zielgruppen und lasse diese von einem Dienstleister pflegen. Ich selbst muss also nur gelegentlich für eine Abstimmung bei Änderungen zur Verfügung stehen.

Sie veröffentlichen regelmäßig Rechtstipps auf anwalt.de. Wie gehen Sie bei der Themenfindung vor? Wie viel Zeit investieren Sie in die Themenrecherche und das Schreiben Ihrer Beiträge?

Die Themen suche ich in der Regel aus den veröffentlichten Urteilen des Bundesarbeitsgerichts und des BGH aus. Was aus meiner Sicht für meine Zielgruppe interessant sein könnte, verarbeite ich dann in meinen Rechtstipps. Meistens suche ich dann auf einmal mehrere Themen aus und fertige mehrere Rechtstipps, die dann nach und nach veröffentlicht werden. Derzeit ist der Aufwand schwankend. Ich schätze, dass ich aber monatlich mit ungefähr 1 Stunde hinkomme.

Darüber hinaus sind Sie auch in den sozialen Medien aktiv. Wie viel Aufwand steckt hinter Ihren Videoposts, die Sie auf TikTok veröffentlichen?

Das Online-Marketing erledigt ein Dienstleister. Wir haben ab und zu Termine, um entsprechende Videos aufzunehmen und Inhalte abzustimmen. Am Anfang war das natürlich mehr, im laufenden Geschäft ist es überschaubar. Ich würde sagen, dass im Durchschnitt ein Aufwand von 2 Stunden monatlich reicht.

Neben eigenen Social-Media-Posts interagieren Sie auch mit den Beiträgen anderer: Sie kommentieren Inhalte oder teilen sie mit Ihrem eigenen Netzwerk.

Auch hier ist ein Dienstleister eingeschaltet, der vieles erledigt. Aus meiner Sicht geht es hier vor allem darum, das potenzielle Netzwerk zu vergrößern und sichtbar zu werden.

Nutzen Sie noch weitere Marketingkanäle, um als Anwalt Mandanten zu gewinnen? 

Ich konzentriere mich ausschließlich auf das Online-Marketing. Alle anderen Werbemaßnahmen haben in der Vergangenheit keinen zufriedenstellenden Erfolg gezeigt.

Welche Werbemaßnahmen haben Sie verworfen?

Ich habe z. B. Plakate fertigen lassen und in Parkhäusern (unmittelbar neben dem Kassenautomaten und im Aufzug) sowie in Bussen aufhängen lassen. Ferner habe ich z. B. Einkaufswagen und Kassentrenner als Werbeträger genutzt. Alles ohne Erfolg.

Ich hatte auch über ein Jahr in jedem Heft der IHK eine Anzeige und habe dort parallel auch Beiträge zu Rechtsthemen geschrieben. Auch dies letztlich ohne Erfolg.

Ein Anwaltskollege möchte seinen Außenauftritt von null aufbauen: Welches Vorgehen können Sie empfehlen? Wie viel Zeit sollte er sich Ihrer Erfahrung nach dafür einplanen?

Man kann aus meiner Sicht grundsätzlich unter Verwendung von Baukästen eine Website selbst gestalten und auch diverse Social-Media-Kanäle selbst bedienen. Man muss sich dann aber in das Thema erheblich einarbeiten und erhebliche Zeit investieren. Ich habe dies früher gemacht. Dies Es hat jeden Monat viele Stunden gekostet. Diese Methode hat auch einiges an Geld gekostet, insbesondere auch für Google Ads.

Grundsätzlich halte ich es daher für sinnvoll, einen spezialisierten Dienstleister zu beschäftigen. Das ist zwar nicht billig, ein selbst organisiertes Marketing gibt es aber auch nicht umsonst. Es wird einem vieles abgenommen und ein Dienstleister kann vieles, was man selbst nicht kann. Außerdem schafft dies erhebliche Zeitvorteile, die man in die Mandatsbearbeitung investieren kann.

Ich würde daher grundsätzlich empfehlen, von Anfang an mit einem Dienstleister zu starten, der die Website entwickelt und das Social-Media-Marketing übernimmt. Man wird dann in der Anfangszeit einiges an Zeitaufwand haben, ich schätze mal, für einen Zeitraum von ca. drei Monaten muss man sich relativ intensiv damit beschäftigen – ich schätze mal 5 Stunden wöchentlich –, danach ist der Zeitaufwand dann aber gering.

Wie integrieren Sie die Marketingaufgaben in Ihren Arbeitsalltag?

Einen festen Zeitplan habe ich nicht. Das Marketing kommt meistens nur dann zum Zuge, wenn ich hierfür Zeit habe. Seitdem ich den externen Dienstleister habe, fordert dieser aber gelegentlich Input von mir, sodass ich dann zur Tätigkeit gezwungen werde.

Rechtsanwalt Mathias Wenzler ist seit 1997 anwaltlich tätig und berät als Fachanwalt überwiegend Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu allen Fragen rund ums Arbeitsrecht sowie Gesellschafter und Gesellschaften rund um Gesellschafts- und Steuerrecht. Vor Ort steht er seinen Mandanten in Aachen und Köln zur Verfügung, bietet aber auch Online-Beratung an. 

(KGR; ZGRA) 

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie ein erfolgreiches Kanzleimarketing aufbauen und wie Sie online neue Mandanten gewinnen? Dann lesen Sie die weiterführenden Ratgeber

Foto(s): ©privat/Mathias Wenzler, ©Adobe Stock/daphnusia

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